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18.12.2025 17:02



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Jetzt finden zumindest die Profis Gefallen an deutschen Aktien und ziehen ihren internationalen Kollegen teilweise nach, während private eher aussteigen oder auf die Bärenseite wechseln. Ob diese Positionierungen ein Risiko für den Jahresschluss darstellen, weiß Joachim Goldberg.

18. Dezember 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Nun liegt die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank bereits eine Woche hinter uns, aber die Folgen für den DAX waren eigentlich überschaubar. Tatsächlich ging es nach der Zinssenkung von 25 Basispunkten und den Zinsprognosen für das kommende Jahr zunächst nach oben, aber die Kursgewinne lösten sich schon bald wieder in Luft auf. Mehr als ein magerer Wochengewinn von 0,2 Prozent blieb am Ende nicht übrig. Auch das Handelsband von 1,9 Prozent erwies sich als vergleichsweise eng.

Unterdessen hat die gestern publizierte Fondsmanagerumfrage der Bank of America für den Monat Dezember eine hohe Risikofreude bei den internationalen Vermögensverwaltern offenbart. Besonders auffällig ist die rekordverdächtig niedrige Kassenquote von 3,3 Prozent, gepaart mit einer gestiegenen Vorliebe für Aktien weltweit. Netto 42 Prozent (Vormonat: 34 Prozent) der internationalen Fondsmanager gaben nämlich an, diesbezüglich übergewichtet zu sein; es handelt sich übrigens um den höchsten Stand seit einem Jahr. Ein Umstand, von dem auch Aktien der Eurozone profitierten. Diese waren nämlich wieder stärker gesucht. So gaben 18 Prozent der Fondsmanager (Vormonat: 9 Prozent) an, dort übergewichtet zu sein, vor allem in deutschen Werten. Dies mag auch unsere Hypothese aus der Vorwoche stützen, warum der DAX trotz deutlicher Abgaben heimischer institutioneller Investoren nicht unter Druck gekommen war: Offenbar ist dieses Angebot von internationaler Nachfrage aufgesaugt worden.

Schnell die Bücher zugeklappt

Unterdessen hat sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche wieder verbessert. Denn unser Deutsche Börse Sentiment-Index ist um 18 Punkte auf einen neuen Stand von +16 gestiegen. Dabei hat sich das Bärenlager um 10 Prozentpunkte reduziert, wobei es zum Jahresschluss 80 Prozent der Wechselwilligen noch einmal auf der Long-Seite probieren bzw. ihre Engagements bilanzgerecht adjustieren möchten. Das verbleibende Fünftel der Investoren hat sich also zu den neutral Gestimmten gesellt. Und anhand der DAX-Entwicklung können wir sehen, dass vielerorts noch einmal ordentliche Gewinne realisiert wurden.

Bei den Privatanlegern finden wir eine Entwicklung in die andere Richtung vor. In diesem Panel hat sich die Stimmung gegenüber der Vorwoche verschlechtert: Unser Deutsche Börse Sentiment-Index fällt um 15 Punkte auf einen neuen Stand von +5. Wenn man die über Social Media befragten Anlegenden ausklammert, kann man förmlich hören, wie die Handelsbücher mancherorts schnell zugeklappt wurden. Denn das Bullenlager reduziert sich um 10 Prozentpunkte, wovon rund die Hälfte jeweils zu den Bären bzw. zu den neutral Gestimmten gewandert ist. Insofern besteht zwischen den über Social Media befragten und den übrigen Privatanlegern eine Stimmungskluft; Letztere sind noch weniger optimistisch eingestellt.

Profis positiver als Private

Auch die heutige Befragung hat eine deutliche Diskrepanz zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren zu Tage gefördert, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen: Plötzlich geben sich die Profis sehr viel optimistischer als ihre privaten Pendants. Blickt man allerdings auf das relative Sentiment in diesem Quartal, bleibt von diesem Optimismus nichts mehr übrig, wir notieren sogar leichten Pessimismus. Daraus lässt sich schließen, dass die starken Short-Positionen aus der Vorwoche wieder zurückgenommen wurden. Der deutsche Börse Sentiment-Index von +16 sieht also besser aus, als er tatsächlich ist. Es ist auch nicht zu befürchten, dass für den DAX Druck durch Glattstellungen aus Gewinnmitnahmen entsteht, zumal anzunehmen ist, dass diese Engagements wegen des Jahresultimos nicht mehr deutlich verändert werden.

Unter dem Strich ist nicht von größeren Schieflagen auszugehen, so dass der DAX allenfalls durch langfristige Kapitalverschiebungen stärker beeinflusst werden könnte. Die heutigen heimischen Positionierungen werden dabei kaum eine Rolle spielen.

Dies ist die letzte Stimmungserhebung für dieses Jahr. Wir melden uns am

7. Januar 2026 wieder und wünschen den Teilnehmern und Lesern unserer Sentiment-Umfragen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr!

von Joachim Goldberg

17. Dezember 2025, © Goldberg & Goldberg für Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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