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06.12.2025 17:00

Magische Runde: Verstappen schockt das McLaren-Duo

Formel 1

Abu Dhabi (dpa) - Max Verstappen fiel mit einem breiten Grinsen in die Arme seiner stolzen Freundin Kelly Piquet und genoss jeden Moment nach der optimalen Vorarbeit für das Herzschlagfinale der Formel 1. Mit einer Fabelrunde schockte der viermalige Weltmeister das McLaren-Duo mit dem WM-Führenden Lando Norris und dem WM-Dritten Oscar Piastri. Verstappen sicherte sich die Pole Position für den Großen Preis von Abu Dhabi, Zweiter in der Qualifikation wurde Norris, Dritter Piastri. 

Verstappen macht klare Ansage für das Rennen um den Titel

«Das war Wahnsinn», funkte Verstappen noch aus seinem Red Bull an die Box: «Das ist das Einzige, das wir tun konnten. Wir können das Rennen nur kontrollieren, wenn wir es anführen», erklärte er danach und kündigte für die letzten 306,183 Rennkilometer dieses Jahres am Ort seines ersten WM-Triumphs 2021 an: «Ich werde verteidigen, ich werde attackieren, ich habe nichts zu verlieren.» 

Allerdings braucht er Schützenhilfe: Norris dürfte bei einem Sieg von Verstappen nicht über Platz vier hinauskommen. Im Klassement liegt der Niederländer 12 Punkte hinter Norris und 4 vor Piastri. Bedeutet auch: Norris ist Weltmeister, wenn er aufs Podest kommt. Klar sei er enttäuscht, nicht auf der Pole zu stehen, räumte Norris ein und attestierte Verstappen einen «super Job.» 

Wird Norris Teamkollege der Puffer nach hinten?

Ob er sich nun eher nur noch damit beschäftige, den entscheidenden Podestplatz zu schaffen oder doch auf Sieg zu fahren, konnte - oder wollte - Norris nicht beantworten: «Ich weiß nicht, das kann ich jetzt nicht sagen.» 

Die WM-Titelrivalen unter sich - der Showdown der Formel-1-Saison hat das Zeug zum PS-Thriller. «Es sollte ein großartiges Finale werden», versprach McLarens Geschäftsführer Zak Brown bereits: «Wir müssen das Rennen nicht gewinnen, aber wir wollen es gewinnen.» Seit 2015 ist jedoch zementiert: Der Pole-Setter gewinnt auch das Rennen, zehnmal nacheinander war das so.

 

Die Frage ist, ob McLaren jegliche Crash-Gefahr und Bedrängnis für Norris vorab unterbindet und Jäger Piastri beim Start schon einbremsen wird. Tags zuvor hatte Boss Brown die Kehrtwende in Sachen Teamorder angekündigt und eine Stallregie nicht mehr ausgeschlossen. Es werde definitiv ein aufregender Tag, kündigte der für seine Coolness bekannt 24 Jahre alte Piastri sogar an. 

Die Psychospiele nehmen Fahrt auf

Der Australier und Norris wissen nur zu gut, gegen wen sie da antreten. «Wenn Max neben Norris steht, ist der meistens nervös geworden», sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko beim Sender Sky und befeuerte damit auch die Psychospielchen in den letzten 20 Stunden vor dem Erlöschen der Roten Ampeln. 

In der Qualifikation war die Sonne schon untergegangen, als der letzte Kampf um die besten Startplätze der Saison begann. Das Rennen wird am Sonntag eine Stunde früher Ortszeit um 17.00 Uhr (14.00 Uhr MEZ/Sky) beginnen und damit eine Fahrt in die Abenddämmerung. 

In den Freien Trainings hatte sich angedeutet, dass es auf einer schnellen Runde knapp werden könnte. Mercedes-Pilot George Russell wird von Platz vier neben Piastri starten und dürfte versuchen, direkt zu attackieren.

Ob Yuki Tsunoda in seinem vorerst letzten Formel-1-Rennen für Red Bull eine Hilfe für Verstappen sein kann, wie er es als Windschattengeber im Qualifying war, wird sich zeigen. Inwiefern sein designierter neuer Teamkollege Isack Hadjar im Racing Bull die ersten Dienste leisten kann ebenso. Er startet von Position neun, daneben steht auf Platz zehn Tsunoda. 

Ein schweres Jubiläums-Rennen für Hülkenberg 

Weit davon entfernt muss sich Nico Hülkenberg auf einen schweren Jubiläums-Grand-Prix einstellen. Der 38 Jahre alte Rheinländer kam nicht über Startrang 18 bei seinem 250. Rennen hinaus. Zudem wird es das letzte Mal sein, dass Sauber unter diesem Namen in der Formel 1 antritt, ab kommenden Jahr wird es das Audi-Werksteam sein. 

Für Hülkenberg war das frühes Aus ärgerlich, aber nach einer Saison mit dem ersten Podestplatz seiner Karriere und vielen weiteren positiven Ergebnisse verkraftbar. Für Lewis Hamilton (16.) besiegelte der vierte vorzeitige Quali-K.o. eine Saison am Rande der Unerträglichkeit. «Sorry, Leute», funkte er an die Box von Ferrari. «Ich möchte nicht darüber reden», kommentierte er danach vor den TV-Kameras schmallippig.

Schon einmal hatte er in Abu Dhabi wie ein Häufchen Elend gewirkt, als Verstappen 2021 Hamiltons Titel-Ära in einem Drama-Finale beendet hatte. Damals übernahm der Red-Bull-Star die Herrschaft in der Formel 1, nun steht er womöglich vor dem fünften Triumph in Serie.



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