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11.07.2025 13:33

Börse Frankfurt-News: Starke Schwankungen ohne Trend (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Zinspolitik der US-amerikanischen Notenbank bestimmt die Anleihemärkte. Eine verlässliche Prognose ist im Moment so schwer wie selten. Die Anleihekurse finden keine nachhaltige Richtung.

11. Juli 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der mit Spannung erwartete "Deadline-Day" im weltweiten Zollkonflikt wurde am Mittwoch zu einem Non-Event, nachdem Donald Trump die Frist für neue Einfuhrzölle in die USA vorzeitig auf den 1. August verlängert hatte. Die neu angedachten Zölle, zum Beispiel für Brasilien und Kanada, sorgten nicht mehr für große Unruhe. "Die Märkte haben sich mittlerweile an Trumps Verhandlungstaktik gewöhnt und sehen seine Zollandrohungen inzwischen als Teil der Verhandlungspraxis", erklärt Raffaele Antacido von der ICF Bank.

An den US-amerikanischen Rentenmärkten kam es im Wochenverlauf trotzdem zu stärkeren Bewegungen. Die Rendite der 30-jährigen US-Treasuries setzte ihren Höhenflug in der ersten Wochenhälfte zunächst weiter fort und näherte sich im Hoch der Marke von 5 Prozent. Geprägt waren die Märkte zu diesem Zeitpunkt neben den robusten Arbeitsmarktdaten auch von erneuten Rücktrittsforderungen Trumps Richtung Jerome Powell. Laut Ralf Umlauf von der Helaba ist die ständige Kritik an der Fed einer von mehreren Faktoren, die zu einem Vertrauensverlust führen und den Status der USA als vermeintlich sicherer Anlagehafen gefährden könnten.

US-Notenbanker finden keinen Konsens

Zum Ende der Woche konnten sich die US-Anleihen deutlich erholen, so dass die Renditen wieder auf das Niveau der Vorwoche zurückgefallen sind. Das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung ließ leichte Zinssenkungshoffnungen aufkommen. Es belegte allerdings auch die Uneinigkeit zwischen den US-Notenbankern hinsichtlich der Frage, wie die Zollagenda Donald Trumps die Inflation beeinflussen wird. "Laut Protokoll erwarteten 10 von 19 Notenbankern bis zum Jahresende mindestens zwei Zinssenkungen. Sieben indessen rechneten mit keinerlei Lockerung der Geldpolitik. Zwei sahen einen Zinsschritt abwärts", fasst Antacido zusammen.

Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, rechnet zumindest kurzfristig noch nicht mit einem Zinsschritt in den USA: "Die Fed dürfte vor allem wegen der unter anderem mit Trumps neuen Kupferzöllen und möglicherweise weiteren Branchenzöllen verbundenen künftigen Inflationsrisiken weiter abwarten und auch bei ihrer Juli-Sitzung ihre Leitzinsen nicht senken". Auch Antacido hält die Wahrscheinlichkeit eine kurzfristige Zinssenkung nach dem zuletzt positiv ausgefallenen Arbeitsmarktbericht in den USA für gering.

Bund-Future verteidigt die Mai-Tiefs

An den europäischen Anleihemärkten ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen im Vergleich zur Vorwoche von 2,54 Prozent auf 2,67 Prozent geklettert. Nach einem starken Anstieg zum Wochenstart wurde es ab Mittwoch aber wieder ruhiger. Dem richtungsweisenden Bund-Future ist es laut Ralf Umlauf von der Helaba dadurch gelungen, sich oberhalb der markanten Mai-Tiefs von 129,30 und 128,97 Punkten zu halten. "Damit setzt sich der übergeordnete, breit angelegte Seitwärtshandel fort". Wichtig wäre es aus seiner Sicht, die Widerstände an der 21- und 55-Tagelinie zu überwinden, die aktuell im Bereich von 130,50 Punkten zu finden seien. In diesem Fall würde dem Bund-Future Potenzial bis 131,33 Punkte und folgend bis zum Hoch des aktuellen Kontrakts bei 131,95 Punkten eröffnet.

"Sommerloch" bahnt sich an

Im Handel mit Unternehmensanleihen sind unverändert die etablierten Firmen gefragt. Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet von Käufen zweier Anleihen von Mercedes-Benz (DE000A382988 und DE000A3LH6U5). Gesucht sind zudem Bonds der Deutschen Post (XS3084418907) und von MTU (XS2887896574).

Tim Oechsner von der Steubing AG sieht einige Umsätze bei deutschen Neuemissionen mit 1.000 Euro-Stückelung. Darunter Anleihen der Freie Hansestadt Hamburg (DE000A3MQTC9), der NRW Bank (DE000NWB0AZ1) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (DE000A4R2L42). Insgesamt berichtet Oechsner aber von relativ geringen Umsätzen und weniger Neuemissionen. Die typischerweise sinkende Liquidität zu dieser Jahreszeit mache das Handeln entsprechend schwieriger, vor allem auf der Briefseite. "Viele Marktteilnehmer kommen in den Sommerlochmodus".

Von Thomas Koch, 11. Juli 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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