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08.07.2025 06:08

Macron und der König: Staatsbesuch in Großbritannien

LONDON (dpa-AFX) - Die sehr wechselhafte Beziehungsgeschichte zwischen Frankreich und Großbritannien bekommt Emmanuel Macron noch einmal vorgeführt. Zum Auftakt des Staatsbesuchs des französischen Präsidenten im Vereinigten Königreich an diesem Dienstag steht der Besuch der Ausstellung auf Schloss Windsor auf dem Programm - mit dem Blick auf Werke aus der gemeinsamen Vergangenheit beider Nationen, die auch heute noch politische Großmächte sein wollen.

Bei dem Treffen will König Charles III. vor allem die wichtige Partnerschaft beider Nationen angesichts einer "Vielzahl komplexer Bedrohungen" hervorheben, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Als "Freunde und Verbündete" stelle man sich diesen gemeinsam. In einer Ansprache werde Charles auch auf die gemeinsame Geschichte und Kultur zurückblicken.

Entsprechend soll der Besuch Macrons und seiner Frau Brigitte mehr sein als nur staatstragende Symbolik mit feierlichem, bildstarkem Empfang beim König - samt Kutschfahrt mit den Royals, Mittag- und Abendessen. Unter anderem soll über den Krieg in der Ukraine geredet werden. Macron und der britische Premierminister Keir Starmer sehen sich als miteinander arbeitende Führungskräfte in der Debatte über eine Friedenslösung.

Es werde ein "historischer Staatsbesuch", sagte ein britischer Regierungssprecher am Montag. Auf dem Plan stünden mehrere wichtige Themen wie Migration, Wachstum, Verteidigung und Sicherheit.

Die "Koalition der Willigen"

Für Donnerstag ist ein virtuelles Treffen der "Koalition der Willigen", des Länderverbundes zum Ukraine-Krieg, geplant, die im Frühjahr mit großen Ankündigungen und Hoffnungen geschmiedet worden war. Macron und Starmer hatten Schlagzeilen produziert mit der Erklärung, im Fall eines langfristigen Waffenstillstandes gemeinsam mit anderen Verbündeten Friedenstruppen in das von Russland angegriffene Land entsenden zu wollen.

Doch wie genau das vonstattengehen sollte, wurde nie recht klar. Bislang scheiterte es zudem an US-Präsident Donald Trump, der nicht bereit war, einer solchen Friedenstruppe Rückendeckung zu geben. Entsprechend wird spannend, mit welchen Beschlüssen - oder Absichtserklärungen - die Konferenz endet.

Wiederannäherung zwischen Paris und London

Auf bilateraler Ebene werden alle Beteiligten das besondere Verhältnis zueinander betonen. Erst im vergangenen Jahr hatten Briten und Franzosen 120 Jahre "Entente Cordiale" gefeiert. Mit dem Abkommen beendeten die einstigen Kolonialmächte im Jahr 1904 ihre Rivalität - und schmiedeten ein Bündnis, das zwei Weltkriege überdauern sollte.

Mit dem Brexit war das Verhältnis deutlich abgekühlt. Doch seit in London eine neue Regierung verantwortlich und Donald Trump zurück im Weißen Haus ist, ist die Stimmung besser - und die Nachbarn sind gezwungenermaßen mehr aufeinander angewiesen.

Migranten am Ärmelkanal

Innenpolitisch braucht der britische Premier Starmer seinen französischen Verbündeten. Der Besuch des Franzosen dürfte ausgiebig dafür genutzt werden, eine engere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der irregulären Migration am Ärmelkanal zu beschwören.

Die Zahlen sind in einem Aufwärtstrend. Das wird vor allem von Rechtspopulist Nigel Farage genutzt, der mit seiner Reform-Partei nicht nur die konservative Opposition, sondern auch Starmers Labour-Partei vor sich hertreibt. Reform ist in Umfragen seit geraumer Zeit sogar stärkste Kraft.

Nach Macron kommt Trump

Der letzte Staatsbesuch eines französischen Präsidenten liegt bereits mehr als 15 Jahre zurück. Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni wurden 2008 von Queen Elizabeth II. ebenfalls in Windsor empfangen. Für den letzten Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten samt militärischer Ehren und Staatsbankett muss man bis ins vorige Jahrhundert zurückgehen. Roman Herzog wurde diese Ehre im Jahr 1998 zuteil.

US-Präsident Trump wird dagegen wohl im September schon zum zweiten Mal zu einem Staatsbesuch ins Vereinigte Königreich kommen. Dafür könnte der Macron-Besuch die Blaupause sein, spekulieren britische Medien./cmy/DP/zb



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