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12.06.2025 12:13

Trumps Politik als FIFA-Problem: Sorgen vor der Club-WM

Fußball-Weltverband

Miami (dpa) - Diese Form des Gigantismus gefällt auch Donald Trump. Natürlich wolle er sich Spiele der Club-WM im Stadion anschauen. «Mehr als eines», sofern möglich, sagte der US-Präsident kürzlich bei einem Termin mit Gianni Infantino im Weißen Haus. Doch kann sich der FIFA-Boss über Trump als Tribünengast wirklich noch freuen?

Kurz vor dem Anpfiff der neuen XXL-Kür für die beste Vereinsauswahl der Welt am Samstag - maßgeschneidert an Trumps 79. Geburtstag - mehren sich kritische Fragen zur Rolle des politischen Einflusses auf das Event mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund als deutschen Startern. 

Infantino bekam demonstriert, dass seine Männerfreundschaft keine Rolle mehr spielt, wenn Trump Ernst macht, zum Beispiel mit harten Einreiseregeln - auch für Fußball-Fans aus mehreren Ländern. Die große Frage ist: Was heißt das für die WM im Sommer 2026? Die Lage ist angespannt in Amerika. 

Ausschreitungen in LA 

Als während des Confed Cup 2013 in Rio de Janeiro bei Demonstrationen Barrikaden brannten, wurde Brasilien als WM-Gastgeber für das folgende Jahr massiv infrage gestellt. Wie vier Jahre zuvor in Südafrika war die Sicherheit ein Top-Thema. Der damalige FIFA-Chef Joseph Blatter geriet in Erklärungsnot. 

Jetzt ist die Lage in Los Angeles und anderen amerikanischen Städten prekär. Und Infantino schweigt zum US-Militär auf den Straßen eines Spielortes der Club-WM und der WM. Die Bilder, die um die Welt gehen, müssen aber auch dem FIFA-Präsidenten Sorge bereiten. Sie beschädigen seine Milliarden-Events.

Kritik regt sich auch in der Fußball-Branche. Der Los Angeles FC, Teilnehmer der Club-WM, solidarisierte sich mit den Protesten gegen das Trump-Vorgehen gegen Migranten. «LAFC glaubt, dass die wahre Stärke unserer Gemeinschaft aus den Menschen und den Kulturen entsteht, die die Gestalt unserer schönen und diversen Stadt ausmacht», schrieb der Club auf X. Der LAFC stehe «Seite an Seite mit allen Mitgliedern unserer Gemeinschaft, während so viele in unserer Stadt Angst und Unsicherheit spüren.» 

Die Spiele der Club-WM selbst werden von den Protesten kaum beeinflusst sein. Aber auch Fans positionierten sich klar und präsentierten bei einem Spiel zuletzt ein großes Banner mit der Aufschrift «ICE abschaffen». ICE ist die Einwanderungsbehörde gegen deren Vorgehen sich die Proteste richten.

Einreisesperre

Der Stress mit den WM-Co-Gastgebern Mexiko und Kanada ist kompliziert genug. Doch mit seiner jüngsten Verschärfung der Einreiseverbote auch für Menschen aus WM-Teilnehmerländern hat Trump seinem Freund Infantino verdeutlicht, dass alle vermeintlichen «Garantien» schnell vergessen sein können. 

Deutsche Fans sollten, Stand jetzt, keine Probleme haben. Doch für Menschen aus Brasilien, Argentinien oder Nigeria sieht das schon anders aus. Eine freie Einreise mit einem WM-Ticket wie noch bei der WM in Katar 2022 wird es in den USA sowieso ganz sicher nicht geben. 

Infantinos Beteuerungen, dass sich Fans aus aller Welt in Amerika «sicher und willkommen» fühlen können, sind jetzt schon hinfällig. Für Menschen aus dem Iran, möglicherweise aus Venezuela, bleibt das Fußball-Fest wohl unerreichbar.

Die Behörden berufen sich mit ihrer Politik auf Sicherheitsaspekte. So sollen auch mögliche Gewalttäter ausgesperrt werden. Für die Club-WM wurden von der argentinischen Botschaft Listen mit Namen mehrere Tausend potenzieller Hooligans auch von Bayern-Gegner Boca Juniors vorgelegt, die für die Club-WM kein Visum erhalten sollen. 

Tickets

Ohne Fans ist Fußball nichts. Doch wie groß ist der Hype in den USA wirklich. Fragen zur Auslastung der Stadien und möglicherweise vielen leeren Plätzen ließ die FIFA zuletzt unbeantwortet. 

Der Weltverband setzt beim Verkauf von Tickets auf ein dynamisches Preissystem - demnach passen sich Preise der Nachfrage an. Auf der offiziellen Seite gibt es kurz vor Turnierstart für die Spiele zum Teil noch viele Karten zu kaufen, vor allem über sogenannte Wiederverkaufstickets. 

Medienberichte, dass sich für das Spiel von Inter Miami mit Lionel Messi gegen Al-Ahly aus Kairo erst weniger als 20.000 Karten verkauft hätten, wies die FIFA zurück. Das Portal «The Athletic» zitierte den Weltverband, dass die Zahl «deutlich höher» sei, genaue Angaben wurden jedoch nicht gemacht. 

Zuletzt verschickte die FIFA E-Mails an potenzielle Käufer, in denen für ein Koppelgeschäft geworben wurde. Wer sich für den Erwerb von WM-Tickets registriert, bekommt ein Angebot für acht Karten bei der Club-WM. Das klang ein wenig nach Ramschware. 

Bündnis mit Saudi-Arabien

Für die FIFA gehen die Blicke längst über die USA hinaus. Und Fußball und Politik werden weiter eng verbandelt sein. Statt pünktlich zum FIFA-Kongress nach Paraguay zu reisen, tingelte Infantino im Mai mit Trump in den Mittleren Osten. Erste Station: Saudi-Arabien. Der auch vom FIFA-Chef auserkorene WM-Gastgeber 2034. Und dann: Kurz vor Beginn der Club-WM machte die FIFA den nächsten Deal mit Saudi-Arabien perfekt. 

Der dort ansässige Investmentfonds PIF wurde zum offiziellen Partner benannt. Dem Fonds gehören auch die Mehrheitsanteile am Club Al-Hilal aus Riad, einem der 32 Teilnehmer der Club-WM. 

Auch abseits davon spielt Saudi-Arabien eine wichtige Rolle für die Club-WM-Premiere. Der Streaminganbieter DAZN sicherte sich die weltweiten Übertragungsrechte für das Turnier, für das die FIFA insgesamt eine Milliarde US-Dollar ausschüttete. Einige Wochen nach dem TV-Deal wurde ein saudisches Investment bei DAZN verkündet, Medienberichten zufolge über rund eine Milliarde.



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