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03.01.2025 13:10

Nahles: Herausforderungen für Arbeitsmarkt bleiben

ArbeitsmarktNürnberg (dpa) - Leicht steigende Arbeitslosigkeit und eine schwächer wachsende Beschäftigung - diese Entwicklung könnte sich nach Ansicht der Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr auf dem deutschen Arbeitsmarkt fortsetzen. Sie blicke mit gemischten Gefühlen auf 2025, sagte die Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg. Größte Herausforderungen seien die Konjunkturflaute und der Strukturwandel in der Industrie.«In diesem Jahr drohen wir in Deutschland die Marke von drei Millionen Arbeitslosen zu überschreiten», teilte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger mit. Notwendig sei deshalb eine Wende in der Arbeitsmarktpolitik. «In der Grundsicherung brauchen wir mehr Fordern und die richtigen Anreize. Hohe Teilzeitquoten und teure Frühverrentungsanreize kann sich unser Land nicht leisten.»Winterpause auf dem ArbeitsmarktIm Dezember waren nach BA-Angaben 2,807 Millionen Menschen in Deutschland ohne Job und damit 33.000 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Punkte auf 6 Prozent. Dass die Arbeitslosigkeit zum Jahresende zunimmt, ist üblich, weil befristete Stellen auslaufen, vor Weihnachten weniger neue Arbeitsverträge geschlossen werden und in witterungsabhängigen Branchen wie dem Baugewerbe weniger zu tun ist. Der Anstieg habe weitgehend saisonale Effekte, aber auch die schwache Wirtschaftslage habe sich ausgewirkt, sagte Nahles. Saisonbereinigt nahm die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um 10.000 Menschen im Vergleich zum Vormonat zu. «Im gesamten Jahresverlauf ist die Arbeitslosigkeit gestiegen», erläuterte Nahles. Im Jahresdurchschnitt 2024 habe die Arbeitslosenquote bei 6 Prozent gelegen und damit höher als in den Vorjahren.Arbeitslose haben es schwer«Zurzeit ist die Möglichkeit für Menschen, die arbeitslos sind, in Arbeit zu kommen, eher schlecht», sagte Nahles. «Da braucht es einfach eine konjunkturelle Belebung.» Die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt laut der BA seit der zweiten Jahreshälfte 2022 spürbar ab. Im vergangenen Jahr wurden demnach in Summe 1,5 Millionen offene Stellen bei der Behörde gemeldet - so wenige wie noch nie in den vergangenen 25 Jahren.Zugleich erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland mit 35,23 Millionen im Oktober nach vorläufigen Hochrechnungen dem Bundesarbeitsministerium zufolge einen neuen Höchststand. 90.000 Stellen abgebautDieser Zuwachs sei zuletzt allein auf Menschen aus Nicht-EU-Ländern zurückgegangen, betreffe vor allem die westdeutschen Bundesländer und sei stark branchenabhängig, sagte Nahles. So steige im Gesundheitswesen, im Öffentlichen Dienst und in Erziehungsberufen die Beschäftigung. Im verarbeitenden Gewerbe seien dagegen im vergangenen Jahr 90.000 Stellen abgebaut worden. «Das ist schon beachtlich», sagte Nahles.Deutlich zugenommen hat im vergangenen Jahr auch die Kurzarbeit. Die aktuellsten Daten liegen laut der Bundesagentur für Oktober vor. In diesem Monat zahlte sie für 287.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld, nach 225.000 im September und 165.000 im August. Vom 1. bis 26. Dezember gingen Anträge für 55.000 weitere Beschäftigte ein. Ob diese tatsächlich Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen, lässt sich aber nicht sicher sagen. Nahles fordert weniger PessimismusZum 1. Januar wurde die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld bis Jahresende auf bis zu 24 Monate verlängert. Bisher waren es bis zu 12 Monate. Dem Bundesarbeitsministerium zufolge sollen Betriebe dadurch mehr Planungssicherheit erhalten, um Beschäftigte halten zu können. Nach einer ersten BA-Schätzung erhielten 2024 durchschnittlich rund 320.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld, nach 241.000 im Jahr 2023. Auch im laufenden Jahr sei mit einer etwas erhöhten Inanspruchnahme von Kurzarbeit zu rechnen, sagte Nahles. Trotzdem müsse man realistisch statt pessimistisch auf den deutschen Arbeitsmarkt blicken, betonte sie. Im internationalen Vergleich sei dieser in einer soliden Verfassung. Unter den EU-Ländern habe Deutschland die viertniedrigste Quote bei der Erwerbslosigkeit, bei der Erwerbstätigenquote liege Deutschland in der EU auf dem sechsten Platz.


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