Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
28.07.2024 14:58

Druck steigt bei Meeresbodenbehörde - Chef wird gewählt

KINGSTON (dpa-AFX) - Nach drei Jahren ergebnisloser internationaler Gespräche über eine Regulierung des Tiefseebergbaus wird es allmählich ernst. Bei der Generalversammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), von Montag bis Freitag in Kingston, will unter anderem Deutschland auf eine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt drängen, bevor es zu spät ist. Trotz der Bedenken zahlreicher Experten hat der Konzern The Metals Company (TMC) angekündigt, einen Antrag für ein Tiefseebergbau-Projekt noch in diesem Jahr zu stellen.

Im Jahr 2026 will TMC dann im Pazifik mit dem kommerziellen Abbau von Rohstoffen am Boden der Tiefsee beginnen. Weil es noch immer kein Regelwerk gibt, ist unklar, wie mit einem solchen Antrag umgegangen würde. Eine wichtige Rolle könnte dabei der ISA-Generalsekretär spielen - über das Amt soll am Ende der fünftägigen Generalversammlung abgestimmt werden.

Kritik am Generalsekretär

Der Amtsinhaber Michael Lodge, der sich für eine dritte vierjährige Amtszeit bewirbt, steht nach Ansicht mancher Mitgliedstaaten der Industrie zu nahe. Nach einem Bericht der "New York Times" wirft ihm ein früherer Mitarbeiter vor, Gelder missbraucht zu haben. Der Brite soll demnach zudem seiner Gegenkandidatin, der brasilianischen Ozeanographin Leticia Carvalho, eine Stelle bei der ISA im Tausch gegen ihren Rückzug von der Wahl angeboten habe. Lodge weist alle Vorwürfe zurück.

Mindestens 27 Staaten fordern ein Verbot, ein Moratorium oder eine sogenannte vorsorgliche Pause für den Tiefseebergbau. Bei der Generalversammlung wollen sie eine Grundsatzregelung zur Diskussion bringen, damit keine Anträge bearbeitet werden, bis mehr über die Umweltfolgen bekannt ist.

Manganknollen sind das Objekt der Begierde

Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um den Abbau sogenannter Manganknollen auf dem Boden der sogenannten Hohen See, wo kein Staat die Hoheit hat, sondern nach dem UN-Seerechtsübereinkommen (Unclos) die ISA zuständig ist. Die Metals Company - die sich den Inselstaat Nauru als Sponsor ins Boot geholt hat - will in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) im Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii aktiv werden. Der Meeresboden liegt dort 4.000 bis 6.000 Meter unter der Oberfläche.

Manganknollen entstehen über Millionen Jahre und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die in der Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten. TMC beschreibt die Manganknollen als "Batterien in einem Stein", die man nur vom Meeresboden aufsaugen müsse. Das sei viel weniger umweltschädlich als der Bergbau an Land.

Ökosysteme gefährdet

Untersuchungen zeigen jedoch ernste Gefahren für die Ökosysteme der Tiefsee, etwa durch Sedimentwolken und Lärm. "Der Großteil des Lebensraums auf dem Meeresboden wird zerstört werden", sagt die Meeresbiologin Diva Amon aus Trinidad in einem Briefing der Tiefseeschutz-Organisation Deep Sea Conservation Coalition (DSCC). Die Erholungszeit sei so lang, dass es sich um einen geologischen und nicht menschlichen Maßstab handle.

Über das zu erwartende Ausmaß der Zerstörung lässt sich derzeit nur spekulieren, da die Tiefsee - das größte Ökosystem der Welt - noch wenig erforscht ist. 2023 hatte ein Forschungsteam im Fachblatt "Current Biology" geschätzt, dass in der Clarion-Clipperton-Zone 5.580 Tierarten leben - 90 Prozent davon seien bislang unbeschrieben. Und erst vor einer Woche berichtete ein Forschungsteam im Fachjournal "Nature Geoscience" von der überraschenden Entdeckung, dass Manganknollen Sauerstoff erzeugen können.

"Mineralien aus der Tiefsee zu nutzen, um die Klimakrise zu lösen, ist wie Rauchen, um Stress zu verringern", meint Amon. Vielmehr könne der Tiefseebergbau die Krise verschlimmern, indem er die wichtige Funktion des Meeres störe, Kohlenstoff zu binden und Hitze aufzunehmen.

Nach Ansicht einiger Experten ist der Tiefseebergbau für die Energiewende gar nicht nötig. Wegen der technologischen Entwicklung in der Batterieherstellung hin zum Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator würden die in Manganknollen enthaltenen Metalle immer weniger gebraucht, betont Victor Vescovo, ein Entdecker aus den USA, in dem DSCC-Briefing. Tiefseebergbau sei auch deshalb nicht profitabel, weil die Kosten und technischen Risiken unterschätzt würden.

Greenpeace: Führungswechsel bei ISA nötig

Dennoch ist bald mit dem Antrag der Metals Company zu rechnen. Die ISA müsse ihrer Verpflichtung zum Schutz der Biodiversität in der Tiefsee nachkommen, meint Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann. "Dafür sind eine neue Leitung und die unter anderem von Deutschland vorgeschlagene allgemeine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt dringend notwendig." Generalsekretär Lodge sei nicht vertrauenswürdig./nk/DP/men



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 493     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
28.07.2024 16:03 Italiens Premier Meloni möchte Beziehung zu China neu gesta...
28.07.2024 15:55 Pleite gegen Schweden: Handballerinnen droht Olympia-Aus
28.07.2024 15:18 Tränen nach Reit-Sturz, aber Einzel-Gold möglich
28.07.2024 15:07 Thüringens SPD-Spitzenkandidat Maier: Teil der Wirtschaft u...
28.07.2024 15:04 WDH: Raketenangriff auf Golanhöhen beschwört Kriegsgefahr ...
28.07.2024 14:58 Druck steigt bei Meeresbodenbehörde - Chef wird gewählt
28.07.2024 14:56 FDP-Chef Lindner: Keine Koalition unter grünem Kanzler
28.07.2024 14:54 CDU-Chef Merz: 'Wir haben ein Potenzial von 35 Prozent und m...
28.07.2024 14:53 Waldbrand in Kalifornien wächst rasant
28.07.2024 14:52 Putin droht mit Antwort auf US-Raketen in Deutschland
28.07.2024 14:49 Mossad-Chef in Rom zu Verhandlungen über Waffenruhe
28.07.2024 14:48 Olympia nach Haftstrafe: Empörung über Beach-Volleyballer
28.07.2024 14:47 ROUNDUP: Sorge vor Flächenbrand nach Raketenangriff auf dem...
28.07.2024 14:46 Präsidentenwahl im Krisenstaat Venezuela beginnt
28.07.2024 14:45 Nordkoreas Wirtschaft soll 2023 deutlich gewachsen sein
28.07.2024 14:45 Wirtschaft besorgt: 'AfD-Umfragewerte besorgniserregend'
28.07.2024 14:44 Mittelstand setzt verstärkt auf Indien
28.07.2024 14:43 G20-Finanzminister setzen Besteuerung der Superreichen auf A...
28.07.2024 14:43 SPD-Chefin Esken: Bundesregierung sollte X nicht 'weiter fü...
28.07.2024 14:42 Studie: Viele offene Lehrstellen auch in ausbildungsstarken ...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
28.07.2024

BRIXMOR PROPERTY GROUP INC
Geschäftsbericht

S.J.S. ENTERPRISES LTD.
Analysten-, Investoren- & Aktionärskonferenzen

QATAR GENERAL INSURANCE & REINSURANCE
Geschäftsbericht

ROCKPOOL ACQUISITIONS PLC
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services