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28.12.2025 17:11

IG Metall Niedersachsen: Ohne klare Linie stockt der E-Auto-Markt

HANNOVER (dpa-AFX) - Eine Kaufprämie für gebrauchte E-Autos könnte nach Ansicht der niedersächsischen IG Metall dem Elektro-Hochlauf neuen Schub geben. "Gerade im Elektrosegment ist das essenziell, denn ohne einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt wird sich die Elektromobilität nicht nachhaltig etablieren", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Eine Kaufprämie spielt dabei eine zentrale Rolle - und sollte möglichst bald auch auf Gebrauchtfahrzeuge ausgeweitet werden."

Nach dem jüngsten Vorstoß der EU-Kommission zur Lockerung des Verbrenner-Aus brauche es flankierende Maßnahmen zum Hochlauf der E-Mobilität. "Entscheidend ist nun, dass diese Entwicklung durch glaubwürdige politische Maßnahmen flankiert wird", sagte Gröger. Neben Kaufanreizen gehe es dabei auch um den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur. "Und mindestens genauso wichtig ist das Thema des Ladestrompreises."

EU will Verbrenner-Aus lockern

Die EU-Kommission hatte jüngst vorgeschlagen, dass auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotor in der EU neu zugelassen werden können. Eigentlich war geplant, dass Neuwagen von 2035 an kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen. Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird jetzt Abstand genommen und stattdessen 90 Prozent Reduktion als neues Ziel ausgegeben.

CDU/CSU und SPD hatte sich erst kurz zuvor auf eine gemeinsame Linie zu dem sogenannten Verbrenner-Aus geeinigt. Dass dies gelungen ist, sieht Gröger als positives Signal. Aus seiner Sicht wäre es "der Super-GAU gewesen, wenn es die Koalition nicht geschafft hätte, sich da auf einen gemeinsamen Kurs zu verständigen". Denn: "Natürlich schadet eine zu lange Debatte."

"Es fehlt ein klarer Kurs"

Das gelte für die E-Mobilität, aber genauso für andere Zukunftstechnologie wie sogenannten Grünen Stahl oder Wärmepumpen. "Wir müssen endlich davon abrücken, dass die unterschiedlichen Lager lediglich ihre eigenen Konzepte loben und die der Gegenseite schlechtreden", so Gröger. "Stattdessen braucht es einen echten Dialog über gemeinsame Lösungen. Wenn man einen klaren Kurs haben will, dann muss man aufeinander zugehen, Kompromisse machen."

Genau daran mangle es bisher. "Es fehlt ein klarer Kurs, wo die Reise technologisch hingehen soll", so der IG-Metall-Bezirkschef. Das sei derzeit einer der größten Hemmschuhe, der die Entwicklung bremse. Hinzu komme die schwache Konjunktur, die nun "jetzt schon das dritte Jahr in Folge vor sich hindümpelt". Und die hohen Energiepreise. "Das sind die drei Top-Themen, die angepackt werden müssen."

Industriestrom und Stahlzölle sollen helfen

Vor allem beim Industriestrompreis müsse der Bund noch einmal nachbessern. "Wir brauchen einen Industriestrompreis, der der energieintensiven Industrie wirklich hilft", sagte Gröger. "Was dazu bisher in Berlin auf dem Tisch liegt, ist da nicht ausreichend." Vor allem bei der Laufzeit müsse nachgelegt werden. "Es geht ja darum, dass Unternehmen Planungssicherheit erhalten und Investitionen anschieben. Eine Zeitspanne von zehn Jahren, die bräuchten wir da schon."

Ebenso nötig sei ein wirksamer Schutzzoll gegen billigen Stahl, um die heimische Industrie zu schützen. "Natürlich ist Protektionismus für uns als Export-Nation keine gute Idee", räumte Gröger ein. "Doch es hilft nichts, wenn wir als Einzige die Fahne des Freihandels hochhalten, gar keine Schutzmechanismen einziehen und unsere Stahlindustrie opfern."

"Der Trumpsche Zollwahnsinn" habe "die fairen Regeln auf dem Weltmarkt völlig konterkariert", sagte Gröger mit Blick auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Folge: Billigstahl aus China, der nicht mehr in die USA komme, dränge nun nach Europa. Und, so Gröger: "Die Überkapazitäten, die allein in China sind, die sind größer als die gesamte europäische Stahlproduktion. Daran sieht man, dass das nicht ohne Schutzmechanismen geht."/fjo/DP/he



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