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28.12.2025 07:00

Bio kräftig im Plus - aber nicht auf den Feldern

Landwirtschaft

Berlin (dpa) - Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland legt nach Branchenangaben deutlich zu - die heimische Produktion entwickelt sich aber weiterhin nur stockend. Für den Öko-Markt 2025 lasse sich ein kräftiges Umsatzwachstum von etwa acht Prozent erwarten, heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Damit ist die Absatzflaute des Inflationsjahres 2022 endgültig überwunden.» Während die Nachfrage wachse, stagniere aber die Erzeugung.

In diesem Jahr dürfte nach vorliegenden Daten die Marke von 18 Milliarden Euro Bio-Umsatz deutlich überschritten werden, heißt es in dem Marktbericht zum Jahreswechsel. Wachstumstreiber seien 2025 erneut die Bio-Eigenmarken der Handelsketten gewesen. Bei den Absatzkanälen für Öko-Produkte habe neben den Supermärkten und Drogeriemärkten aber auch der Naturkostfachhandel nach langer Durststrecke wieder zu den Gewinnern gezählt. 

Nach Dämpfer schon wieder erholt 

Bereits im vergangenen Jahr war der Bio-Gesamtumsatz nach Angaben des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft um 5,7 Prozent auf den Rekordwert von 17 Milliarden Euro gestiegen. Damit ließ die Branche den Dämpfer von 2022 weiter hinter sich, als der lange erfolgsverwöhnte Bio-Markt erstmals ins Minus gerutscht war. Von einer Kaufzurückhaltung in der hohen Inflation waren auch Bioprodukte berührt, die meist etwas mehr kosten. Der Markt erholte sich aber.

Die Bio-Produktion auf den Feldern und in den Ställen bleibt jedoch nach wie vor hinter der anziehenden Nachfrage zurück. Die Umstellungsbereitschaft in der Landwirtschaft sei 2025 erneut äußerst verhalten gewesen, heißt es im Bericht des Bauernverbands. Der Bio-Branchenverband wies schon zu Jahresbeginn darauf hin, dass das Angebot der Nachfrage hinterherzuhinken drohe - mit der Gefahr, dass der Handel sie nur durch Importe befriedigen kann.

Öko-Flächen wachsen minimal

Dabei ist der Ökolandbau im vergangenen Jahr weiter gewachsen, aber nur langsam. Biologisch bewirtschaftet werden laut Bundesagrarministerium nun 11,5 Prozent der Agrarfläche - nach 11,4 Prozent 2023. Das Ziel eines Bio-Anteils von 30 Prozent bis 2030, das einst die Ampel-Koalition aufstellte, bleibt weit entfernt. Die Zahl der Öko-Betriebe ging im vergangenen Jahr sogar um 2,2 Prozent auf 35.881 zurück, ihr Anteil liegt nunmehr noch bei 14,1 Prozent. 

Hintergrund waren demnach auch altersbedingte Betriebsaufgaben ohne eine Nachfolge. Generell ist es eine Kalkulationsfrage, ob Bauern auf Öko-Landbau umstellen, der in den Stückkosten teurer ist. So ist etwa der Aufwand bei der mechanischen Bodenbearbeitung höher, und da schlagen die Treibstoffkosten für Traktoren zu Buche. Andererseits sind chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel bei Bio tabu, bei denen es schon Preisschwankungen gab.

Der Bericht des Bauernverbands zeigt weitere Tendenzen im gesamten Agrarmarkt - teils auch mit Auswirkungen auf die Preise in den Läden: 

Fleisch

Bei Schweinefleisch habe sich die Inlandsnachfrage in diesem Jahr mit einem Pro-Kopf-Verzehr von 27,9 Kilogramm auf niedrigem Niveau stabilisiert, heißt es im Bericht. Die Schweinemast sei nur knapp kostendeckend gewesen und die Investitionsbereitschaft in der Branche daher gering. Aktuell niedrige Preise führten zu Verlusten bei Mästern und Ferkelerzeugern. Der Strukturwandel habe sich fortgesetzt: «Weniger Halter, dafür größere Bestände je Betrieb.»

Bei Rindfleisch habe sich der Pro-Kopf-Verzehr mit rund neun Kilo robuster als erwartet gezeigt. Die Inlandsproduktion sei gesunken, der Import gestiegen. Bei Geflügelfleisch stieg der Pro-Kopf-Verbrauch auf 20,9 Kilogramm. Dabei legte Hähnchenfleisch zu, während der Putenfleischkonsum rückläufig war. Für 2026 wird mit einer weiter stabilen Geflügelfleisch-Nachfrage gerechnet. 

Milch

Der Milchmarkt habe 2025 eine außergewöhnliche Dynamik gezeigt. Zuerst sei von Knappheit die Rede gewesen, die Milchmenge habe zum Jahresende aber knapp ein Prozent über Vorjahresniveau gelegen. «National, EU-weit und global waren die Mengen überdurchschnittlich hoch.» Die Erzeugerpreise seien bis August stabil gewesen, sinken aber seitdem. Ein dramatischer Preissturz bei Butter in den Supermärkten führe jetzt zu erheblichen Verunsicherungen.

Obst und Gemüse

«Die Schere zwischen Produktionskosten und erzielbaren Preisen öffnet sich weiter und belastet die Zukunftsfähigkeit vieler Betriebe», heißt es im Bericht. Die Apfelernte 2025 sei um 25 Prozent größer ausgefallen als im Vorjahr, das Preisniveau lag aber deutlich darunter. Bei Erdbeeren sei die Freilandernte um vier Prozent auf 75.500 Tonnen gesunken - die niedrigste Menge seit 1995. Bei Spargel war es mit nur noch 98.900 Tonnen die kleinste Erntemenge seit 2010.

Eier

Auf dem Eiermarkt gab es dank einer außergewöhnlich hohen Nachfrage einen Höchststand beim Pro-Kopf-Verbrauch mit 253 Eiern. Stark gefragt seien weiter Eier aus Bio- und Freilandhaltung. Der Selbstversorgungsgrad blieb bei 72 Prozent, der Großteil der Importe kommt aus den Niederlanden. 

Getreidemarkt

Bei Getreide seien die Märkte weiterhin sehr volatil, aktuell gebe es etwa bei Brotweizen Preisrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. Eine Besserung sei nicht in Sicht, weltweit werde mit einer Rekordernte bei Weizen gerechnet.



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