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09.12.2025 19:19

«So gerockt»: Handballerinnen im WM-Halbfinale

DHB-Team

Dortmund (dpa) - Die deutschen Handballerinnen sprangen sich euphorisiert in die Arme, einige weinten Freudentränen vor Erleichterung. Das DHB-Team hat sein bedeutendstes Heimspiel der letzten Jahrzehnte gewonnen und erstmals seit 2007 das Halbfinale einer WM erreicht. In der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle setzte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch beim 30:23 (17:11) gegen Brasilien ihren Erfolgslauf fort und hat das Spiel um Bronze sicher. Nach dem siebten Erfolg in Serie träumen Spielerinnen und Fans nun sogar vom ganz großen Coup.

Gaugisch: «Mädels machen einfach einen unglaublichen Job»

«Die Mannschaft hat sich selbst belohnt und das freut mich tierisch», sagte Gaugisch im ZDF. «Viele dieser Spielerinnen sind durch schwere Stunden gegangen, aber haben nicht aufgehört an das zu glauben - und haben in den letzten drei Wochen ein wahnsinniges Programm geboten.» Die Abwehr lobte der Trainer als «Prunkstück». «Die Mädels machen einfach einen unglaublichen Job.» Die 21-jährige Viola Leuchter sagte: «Ich bin supererleichtert und froh, dass wir das als Team so gerockt haben heute.»

Vor einer herausragenden Kulisse von 10.522 Zuschauern avancierte Kapitänin Antje Döll mit sechs Treffern zur besten DHB-Werferin, Torhüterin Katharina Filter trug 14 Paraden zum Sieg bei und wurde als Player of the Match ausgezeichnet. Der Einzug in das Finalwochenende von Rotterdam ist schon jetzt der größte Erfolg im deutschen Frauenhandball seit WM-Bronze vor 18 Jahren und bringt den Spielerinnen eine Prämie von 100.000 Euro ein. Im Halbfinale am Freitag wartet nun Dänemark oder Frankreich.

«In diesem Spiel sind wir nicht der Favorit, aber unangenehm», sagte Gaugisch, der gerne die deutschen Fans nach Rotterdam mitnehmen würde. «Wir nehmen aber den Rückenwind mit. Wir wissen, dass zu Hause uns alle die Daumen drücken. Und das hilft uns auch.»

Antje Döll: «Eine Erlösung, jetzt ins Halbfinale zu kommen»

Mit dem Triumph über den panamerikanischen Meister Brasilien konnte die deutsche Auswahl ihren Viertelfinalfluch bei einer WM brechen, nachdem sie 2021 und 2023 jeweils in der Runde der besten Acht ausgeschieden war. An diese Niederlagen erinnerte auch die 37 Jahre alte Antje Döll nach dem Spiel. «Das ist sehr emotional», sagte Döll. «Es ist eine richtige Erlösung, jetzt ins Halbfinale zu kommen.»

Für den DHB hatte dieses Viertelfinale eine Bedeutung, die weit über das Sportliche hinausging: Erstmals bei diesem Turnier wurde ein WM-Spiel live im Free-TV übertragen. Der Verband erhofft sich davon einen nachhaltigen Schub für die Entwicklung des Frauenhandballs. «Wenn wir für die Zukunft für Handball-Deutschland und Frauen und Mädels was tun wollen, dann wird das eines der bedeutendsten Spiele meiner Karriere werden», hatte Rückraumspielerin Xenia Smits gesagt. 

Leuchter hebt ab

Die hohen Erwartungen waren keine Last. Von ihren Fans mit Tausenden schwarz-rot-goldenen Fahnen begrüßt zogen die Gastgeberinnen nach einem Top-Start mit 8:3 davon. Viola Leuchter flog ein ums andere Mal über die gegnerischen Abwehrreihen und war mit ihren gewaltigen Würfen mit über 80 Kilometern pro Stunde aus dem Rückraum erfolgreich. Wenn die DHB-Abwehr Probleme hatte, dann vor allem mit Brasiliens Dirigentin Bruna de Paula. 

Weil sich in der Folge einige Fehler einschlichen und auch Torhüterin Katharina Filter zunächst nicht an ihre Leistung aus den vorherigen Spielen anknüpfen konnte, kam Brasilien auf drei Tore heran. Dann übernahm erneut Kapitänin Döll Verantwortung und sorgte für einen komfortablen Halbzeitstand.

Nach der Pause vergab Deutschland die Chance, frühzeitig alles klarzumachen. Zu viele hektische Ballverluste im Angriff machten deutlich, dass die Nervosität stieg. Erst als Brasiliens Führungsspielerin de Paula für kurze Zeit angeschlagen auf dem Parkett fehlte, fand das DHB-Team seinen WM-Flow wieder. 20 Minuten vor Spielende schien das Spiel auch dank der starken deutschen Abwehr und einigen Paraden von Katharina Filter beim 22:15 praktisch entschieden. Doch nochmals kämpften sich die Brasilianerinnen zurück und kamen rund acht Minuten vor Schluss nochmals auf drei Tore heran. Doch die Deutschen behielten die Nerven.



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