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04.12.2025 14:38

ROUNDUP/Steinmeier an Briten: Gemeinsam Europas Werte verteidigen

LONDON (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Großbritannien zum gemeinsamen Kampf für die europäischen Werte und Errungenschaften aufgerufen. "Wir müssen gemeinsam für das einstehen, was uns ausmacht", sagte er in einem leidenschaftlichen Appell im Parlament in London. "Wir halten dagegen, wenn unsere Werte bedroht sind. Wir verteidigen die Demokratie. Wir verteidigen die Freiheit. Wir stehen zusammen, als Verbündete, als Partner, als Freunde."

Steinmeier hält sich seit dem Vortag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in London auf. Seine Rede vor Mitgliedern beider Kammern des Parlaments in der Royal Gallery in Westminster war der Höhepunkt des zweiten Besuchstages. Er sprach von einer "großen Ehre", hier sprechen zu dürfen. Zuletzt wurde Frankreichs Staatspräsident Emannuel Macron diese Auszeichnung im vergangenen Juli zuteil. Bundespräsident Richard von Weizsäcker sprach hier im Juli 1986.

Steinmeier wurde mit langem Beifall begrüßt. Auch nach seiner auf Englisch gehaltenen Rede erhielt er viel Applaus.

Enttäuschung und Unsicherheit nach dem Brexit

Der Bundespräsident machte deutlich, dass der Brexit, also der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union im Januar 2020, die beiderseitigen Beziehungen verändert und eine schwierige Phase zur Folge gehabt habe. "Es gab Enttäuschung und manchmal auch Unverständnis. Es gab Unsicherheit", sagte er. "Aber wir haben uns entschieden, nicht darin zu verharren."

Steinmeier wies auf den im Juli zwischen Berlin und London geschlossenen Vertrag von Kensington hin, der die Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage stellen soll. "Ein Vertrag, der nicht zurückblickt, sondern nach vorn."

Bereits enge Zusammenarbeit in Sicherheitspolitik

In der Sicherheits- und Verteidigungspolitik arbeiteten Deutschland und Großbritannien bereits enger zusammen als je zuvor. Seite an Seite unterstützten sie die Ukraine, entwickelten gemeinsame Rüstungsprojekte wie den Eurofighter und Drohnen, stärkten die Nato-Ostflanke und kämpften gegen hybride Bedrohungen. Eine enge Zusammenarbeit gebe es auch in der Energie- und Klimapolitik, etwa die Wasserstoffpartnerschaft.

Am wichtigsten seien aber die menschlichen Verbindungen zwischen beiden Staaten. "Der Brexit hat Hürden aufgebaut. Schüleraustausch, Studium, Praktika - vieles ist schwieriger geworden. Gerade für junge Menschen", bedauerte Steinmeier. Dies müsse wieder geändert werden. Daran werde auf europäischer und bilateraler Ebene gearbeitet. "Wir wollen dafür sorgen, dass deutsche Schüler wieder einfacher ins Vereinigte Königreich reisen können, britische Schüler einfacher nach Deutschland."

Dank für Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg

Steinmeier dankte den Britinnen und Briten für die Aussöhnung nach 1945. Das Vereinigte Königreich und Deutschland seien heute enge Verbündete. "Nach dem furchtbaren Unheil, das Deutsche in zwei Weltkriegen über den Kontinent gebracht haben, ist das keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk."

Der Bundespräsident wird am letzten Tag seines Staatsbesuches die Stadt Coventry besuchen. Die deutsche Luftwaffe hatte sie im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert und stark zerstört. Tausende Menschen starben bei den Luftangriffen oder wurden verletzt.

Steinmeier am Grab von Elisabeth II.

Der Bundespräsident und seine Frau Elke Büdenbender begannen den zweiten Tag ihres Staatsbesuches im Vereinigten Königreich mit einer Kranzniederlegung am Grab von Königin Elisabeth II. im Schloss Windsor. Sie hatten im September 2022 auch am Staatsbegräbnis für die gestorbene Königin teilgenommen.

Steinmeier und König Charles III. trafen sich anschließend mit ehrenamtlich Engagierten. König Charles und Königin Camilla verabschiedeten anschließend ihre deutschen Gäste./sk/DP/jha



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