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09.10.2025 09:03

OTS: KPMG AG / 72 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten mehr Umsatz in ...

    72 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten mehr Umsatz in UK /
Ausblick für den deutsch-britischen Handel so positiv wie seit dem
Brexit nicht mehr
Berlin/London (ots) - Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und
der British Chamber of Commerce in Germany (BCCG)

85 % der deutschen Unternehmen erwarten verbesserte Beziehungen mit UK; 6 von 10
Unternehmen wünschen sich Erleichterungen beim Handel; 43 % sehen Sicherheit und
Verteidigung als neue Schwerpunkte der Kooperation beider Länder.

- Nachhaltiger Optimismus bei Umsatz und Investitionen: 48 % der deutschen
  Unternehmen erwarten für das laufende Geschäftsjahr steigende Umsätze im
  deutsch-britischen Korridor, bis 2030 sogar 72 %. 31 % planen bis 2030
  Investitionen über 5 Millionen Euro in UK, davon 8 % sogar über 100 Millionen
  Euro.
- Unternehmen wünschen sich von ihren Regierungen eine engere
  Handelskooperation: 60 % wünschen sich von der britischen Regierung
  verbesserte Handelsbeziehungen zur EU, 43 % sprechen sich für den Abbau von
  Handelshemmnissen aus; 55 % wünschen sich von der deutschen Regierung bessere
  Handelsbedingungen mit dem Vereinigten Königreich.
- Wachsende Geschäftschancen: 25 % sehen für sich konkrete Vorteile aus den
  Handelsabkommen, die UK kürzlich erfolgreich neu geschlossen hat oder noch
  verhandelt (+17 Prozentpunkte ggü. 2024). Je 30 % sehen Chancen in den sich
  transformierenden Industrien im Vereinigten Königreich und in der
  vergleichsweise weniger restriktiven Regulierung in UK.
- Kooperation in Zukunftsfeldern: Digitalisierung (45 % der Befragten),
  Sicherheit und Verteidigung (43 %, +17 Prozentpunkte) und Forschung (29 %)
  dominieren die Agenda.
- Alltag nach Brexit belastet Wirtschaft weiterhin: Die Einführung der
  elektronischen Einreisegenehmigung ("ETA") im Jahr 2025 beeinträchtigt 32 %
  der Unternehmen, geänderte Einwanderungsregeln 23 %. Das 2024 neu eingeführte
  Importkontrollsystem ("Border Target Operating Model") ist hingegen
  mittlerweile verkraftet und belastet nur noch 18 % (im Vorjahr noch 34 %).

85 % der deutschen Unternehmen erwarten eine Verbesserung der Beziehungen
zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich, 40 % rechnen sogar mit einer
"deutlich engeren" Kooperation. Der " German-British Business Outlook 2025 ",
den KPMG in Deutschland gemeinsam mit der British Chamber of Commerce in Germany
(BCCG) bereits im siebten Jahr in Folge erstellt, belegt damit eine klare
Trendwende.

Treiber dieser Neubewertung sind die geopolitischen Spannungen: Der
protektionistische und unvorhersehbare Kurs der USA sowie die akuten
Sicherheitsbedrohungen in Europa und weltweit rücken die deutsch-britischen
Beziehungen stärker in den Fokus. Der im Mai 2025 geschlossene
UK-EU-Sicherheits- und Verteidigungspakt sowie der Freundschaftsvertrag
Deutschland-UK vom Juli 2025 haben Signalwirkung für die Wirtschaft - sie
schaffen neues Vertrauen in die bilateralen Beziehungen.

Gleichzeitig bleiben die Handelszahlen ein Mahnmal: Seit dem Brexit-Referendum
2016 ist das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern um rund ein Drittel von 38
Mio. Tonnen auf 25 Mio. Tonnen (2024) gesunken. Auch die zuletzt gestiegenen
Exporte von Deutschland nach Großbritannien - von 65,0 Mrd. EUR (2021) auf 80,3
Mrd. EUR (2024) - sind maßgeblich auf höhere Goldverkäufe über die Londoner
Goldbörse zurückzuführen. Bereinigt um diesen Effekt stagnierten die Exporte bei
rund 73 Mrd. Euro.

Unternehmen wünschen sich Handelserleichterungen

60 % der befragten Unternehmen wünschen sich von der britischen Regierung
verbesserte Handelsbeziehungen zur EU, 43 % sprechen sich für den Abbau von
Handelshemmnissen aus. 55 % der Unternehmen wünschen sich zudem, dass die
deutsche Regierung die anstehende Überprüfung des EU-UK-Handelsabkommens im Jahr
2026 nutzt, um bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu erreichen. 43 %
plädieren für eine stärkere bilaterale Zusammenarbeit auf politischer und
wirtschaftlicher Ebene.

"Die bevorstehende Überprüfung des Brexit-Abkommens bietet die Chance, die
Wirtschaftsbeziehungen der beiden Länder für die Zukunft positiver zu gestalten
und auf die weltweit zunehmenden geopolitischen Spannungen zu reagieren", sagt
Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. "Die 2025 geschlossenen neuen Abkommen zwischen
Deutschland und dem Vereinigten Königreich sind mehr als eine symbolische Geste
- sie sind vielversprechende Bausteine einer neuen europäischen Architektur.
Deutschland und das Vereinigte Königreich können gemeinsam ihre wirtschafts- und
sicherheitspolitischen Beziehungen stärken und in Europa eine Führungsrolle
übernehmen."

Optimismus bei Umsatz und Investitionen nimmt spürbar zu

Die Geschäftserwartungen im deutsch-britischen Korridor hellen sich weiter auf:
Für 2025 rechnet knapp jedes zweite Unternehmen (48 %) mit steigenden Umsätzen.
Im Fünfjahresausblick sind sogar 72 % optimistisch. Gleichzeitig hat sich der
Anteil der Pessimisten für den gleichen Zeithorizont mehr als halbiert - nur
noch 11 % erwarten langfristig Umsatzrückgänge (2024: 26 %).

Auch die Investitionsbereitschaft wächst: Knapp jedes dritte deutsche
Unternehmen (31 %) plant in den kommenden fünf Jahren Investitionen von über
fünf Millionen Euro, davon 8 % sogar von mehr als hundert Millionen Euro.
Auffällig ist der Zuwachs bei mittelgroßen Projekten: 12 %der Unternehmen wollen
zwischen 5 und 100 Millionen Euro investieren verglichen zu 7 % im Vorjahr.

Dennoch bleibt die Zurückhaltung spürbar: Für das laufende Geschäftsjahr
verfolgen 41 %der Unternehmen keinerlei Investitionspläne.

"Die Unternehmen signalisieren ein klares Comeback des britischen Marktes.
Entscheidend ist, dass aus ersten Investitionssignalen ein stabiler Trend wird.
Dafür braucht es Verlässlichkeit in der Wirtschaftspolitik," so Michael Schmidt,
Präsident der Britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG) .

Wachstumschancen im Vereinigten Königreich: Zukunftsbranchen, weniger
Regulierung und neue Handelsabkommen

Knapp jedes zweite deutsche Unternehmen (48 %) sieht das Vereinigte Königreich
als wachsenden Absatzmarkt (2024: 44 %).

Besonders attraktiv sind die sich transformierenden Sektoren - von Advanced
Manufacturing und Clean Energy über digitale Technologien und Life Sciences bis
hin zu Verteidigung. 30 % der Befragten sehen hier konkrete Chancen (2024: 24
%).

Ebenfalls 30 % schätzen die Vorteile einer weniger restriktiven Regulierung im
Vereinigten Königreich im Vergleich zur EU (2024: 24 %). Gleichzeitig fordern 66
% der deutschen Unternehmen von der deutschen Bundesregierung einen konsequenten
Bürokratieabbau.

Die deutlichste Veränderung gegenüber dem Vorjahr betrifft die Handelsabkommen
des Vereinigten Königreichs: Jedes vierte deutsche Unternehmen (25 %) sieht in
den 2025 abgeschlossenen Handelsabkommen mit Indien und den USA einen relevanten
Wachstumstreiber - nach lediglich 8 % im Vorjahr sowie 7 % im Jahr 2023.

"Unternehmen schätzen am Vereinigten Königreich das wirtschaftsfreundliche
Umfeld mit mehr Freiräumen und weniger Regulierung. Hinzu kommt die Möglichkeit,
eigenständig Handelsabkommen abschließen zu können - ohne Rücksicht auf andere
Länder," betont Andreas Glunz (KPMG).

Zentrale Kooperationsbereiche: Digitalisierung und Verteidigung

Die Digitalisierung bleibt der Schwerpunkt der deutsch-britischen
Zusammenarbeit. Nahezu unverändert zum Vorjahr sehen 45 % (im Vorjahr 47 %) der
deutschen Unternehmen hier Chancen für Kooperationen. Der am stärksten wachsende
Bereich ist Sicherheit und Verteidigung: Er ist jetzt für

43 % der Befragten relevant - eine direkte Folge der veränderten geopolitischen
Sicherheitslage und des gerade geschlossenen UK-EU-Sicherheits- und
Verteidigungspakts. Im Vorjahr waren es nur 26 %.

"Der Ukraine-Krieg zeigt: Die Handlungsfähigkeit Europas beruht auf starken
Allianzen. In einer europäischen 'Koalition der Willigen' können Sicherheit und
Verteidigung zum Katalysator für technologische und wirtschaftliche Stärke
werden," betont Andreas Glunz (KPMG) .

Nach dem Brexit: Neue Regulierungen zwischen UK und EU belasten Unternehmen

Seit 2024 greifen im deutsch-britischen Wirtschaftsraum schrittweise neue
Vorschriften, die nach dem Brexit zunächst verschoben wurden. Am stärksten wirkt
sich die Einführung der "Electronic Travel Authorization" (ETA) im Jahr 2025
aus: 32 % der Unternehmen erleben dadurch Belastungen.

Knapp jedes vierte Unternehmen(23 %) sieht erhebliche Auswirkungen durch die
bereits beschlossenen sowie die noch erwarteten Änderungen im britischen
Einwanderungsrecht (2024: 20 %).

Andere Regelungen wurden hingegen mittlerweile verarbeitet und haben an Schärfe
verloren - vor allem das 2024 neu eingeführte Importkontrollsystem ("Border
Target Operating Model"). 2024 nannten dies noch 34 % eine große Belastung,
aktuell sind es nur noch 18 %. Auch die Substitution von EU-Regularien durch
neues UK-Recht spielt in der Wahrnehmung deutscher Unternehmen mittlerweile eine
geringere Rolle: Ihr Einfluss sank von 28 %im Vorjahrauf 17 % in diesem Jahr.

"Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals haben sich an die neuen
Realitäten nach dem Brexit angepasst und die wirtschaftlichen Auswirkungen
getragen. In einer Welt, in der protektionistische Tendenzen zunehmen, müssen
wir jetzt Brücken bauen, statt neue Mauern zu errichten. Der deutsch-britische
Korridor ist nur dann zukunftsfähig, wenn die politischen Entscheidungsträger
jetzt den Weg freimachen. Analog zum geopolitischen Schulterschluss und den
langfristigen Verträgen im Bereich der Verteidigung sollte auch für die
Wirtschaft jetzt ein entsprechendes Abkommen mit substantiellen Verbesserungen
und Erleichterungen folgen", so das Fazit von Michael Schmidt (BCCG) .

Die gesamten Ergebnisse unseres "German-Britisch Business Outlook 2025" erhalten
Sie über unseren Download-Link
(https://hub.kpmg.de/de/german-british-business-outlook-2025) .

Über den German British Business Outlook 2025

KPMG in Deutschland und die British Chamber of Commerce in Germany (BCCG) haben
für die diesjährige Umfrage sowohl deutsche Tochtergesellschaften mit Sitz im
Vereinigten Königreich als auch britische Tochtergesellschaften mit Sitz in
Deutschland befragt. Insgesamt nahmen 120 Unternehmen teil (Vorjahr: 173). Die
Befragung fand zwischen dem 20. Mai und dem 8. August 2025 statt. 75 % der
befragten Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland (Vorjahr: 82 %), 25 %
in Großbritannien (Vorjahr: 18 %). Von den in Deutschland ansässigen Unternehmen
sind 46 % seit mehr als zwei Jahrzehnten im Vereinigten Königreich aktiv, 22 %
sogar seit mehr als fünfzig Jahren.

Pressekontakt:

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Katrin Häbel
+49 69 9587 4228
mailto:khaebel@kpmg.com
http://www.kpmg.com/de

British Chamber of Commerce in Germany (BCCG) Corinna Schlag
+49 173 603 83 71
mailto:presse@bccg.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33170/6134078
OTS:               KPMG AG


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