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22.09.2025 10:28



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Richtig anstecken lässt sich der DAX von der Rekordlaune in den USA nicht. Es gibt durchaus Zuversicht - aber eher längerfristig. Der DAX präsentiert sich heute im Übrigen in neuer Zusammensetzung: ohne Porsche und Sartorius, dafür mit SCOUT24 und GEA.

22. September 2025. Allzeithochs an der Wall Street, Seitwärtsbewegung hierzulande - der Trend der Vorwochen setzt sich fort. Das wird sich nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst André Sadwosky auch nicht so schnell ändern. "Sowohl von Unternehmensseite als auch von den Makrodaten erwarten wir für die Aktienmärkte keine entscheidenden Impulse", erklärt der Analyst. Er rechnet mit einer Konsolidierung an den Börsen.

Der DAX steht am Montagmorgen bei 23.575 Punkten nach 23.639 am Freitag zu Handelsschluss. Auch der Stoxx Europe 600 tritt auf der Stelle. S&P 500, Dow Jones und Nasdaq hatten am Freitag hingegen neue Allzeithochs erreicht, ebenso der Nebenwerte-Index Russel 2000. Ein Grund: die US-Leitzinssenkung vergangenen Mittwoch - die erste in diesem Jahr. Außerdem sorgt das Thema Künstliche Intelligenz weiterhin für kräftigen Rückenwind. Auffällig bleibt die Goldpreisentwicklung: Der Preis für die Feinunze hat schon wieder ein neues Allzeithoch erreicht, und zwar 3.716 US-Dollar.

"Kurzfristig Schwankungen, mittel- bis langfristig Rückhalt"

Ein wesentlicher Grund für die schwache Entwicklung hiesiger Börsen ist laut Marthel Edouard von der Weberbank die deutliche Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar. Diese trübe die Ertragsaussichten exportorientierter Unternehmen. "Die Berichtssaison zum zweiten Quartal bestätigte dieses Bild", erklärt der Portfoliomanager. Kurzfristig rechnet die Bank mit mehr Schwankungen an den Börsen, mittel- bis langfristig bleibt sie aber zuversichtlich. Solide Unternehmensbilanzen, eine moderatere Geldpolitik in den USA und eine allmähliche Stabilisierung des globalen Wachstums gäben den Märkten wohl weiterhin Rückhalt. "Für Anleger bleibt entscheidend, die regionale Diversifikation hochzuhalten, Risikopuffer einzuplanen und verstärkt auf Qualitätswerte mit solider Ertragskraft zu setzen", betont er.

"Konjunkturrealität bleibt hinter Erwartungen zurück"

Nach Einschätzung von Robert Halver von der Baader Bank verleiht der US-amerikanische Zinssenkungstrend auch anderen Notenbanken Freiheitsgrade für Zinssenkungen, etwa in Schwellenländern. "Dies trägt neben einer weltwirtschaftlichen Belebung auch zur Outperformance der Schwellenlandaktien gegenüber denen der Industrieländer bei", erklärt er mit Blick auf die gute Entwicklung des MSCI Emerging Markets in diesem Jahr. Am deutschen Aktienmarkt schwinde unterdessen der Glaube an den "Herbst der Reformen". "Die ZEW-Konjunkturdaten zeigen eindrücklich, dass die Konjunkturrealität anhaltend weit hinter den -erwartungen zurückbleibt", bemerkt er. Die Stimmung sei besser als die Lage. "Kommt es nur zu Reförmchen, werden die deutschen Zykliker von der weltwirtschaftlichen Belebung mitprofitieren. Eine Sonderkonjunktur wie im ersten Halbjahr ist dann aber nicht zu erwarten."

Neue Kaufsignale

Charttechnisch befindet sich der DAX der DZ Bank zufolge zwar in einem langfristigen Aufwärtstrend. Auf der untergeordneten Zeitebene habe es allerdings einen stärkeren Abverkauf gegeben - von 24.536 Punkten am 15. August bei zu 23.283 Punkten am 17. September. Die Erholungsbewegung der vergangenen Tage habe dazu beigetragen, dass neben dem Kaufsignal der 200er Tagelinie, dem GD 200, nun auch wieder die Slow Stochastik ein Kaufsignal liefere. Sollten heute Anschlusskäufe einsetzen, könne der Kursanstieg über den GD 20 und das Tageshoch vom 19. September bei 23.785 Punkten als ersten Widerstand 1 ein weiteres Kaufsignal erzeugen. In diesem Szenario könnten wiederum Anschlusskäufe bis zum GD 50 und dem Tageshoch vom 2. September bei 24.000 Punkten, dem zweiten Widerstand, ausgelöst werden.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Montag, 22. September

Indexanpassung: Ab heute gelten die Anfang des Monats beschlossenen Indexanpassungen. Nun gehören GEA und SCOUT24 dem DAX an. Sie ersetzen Porsche und Sartorius, die jetzt Teil des MDAX sind. Außerdem ersetzt Fielmann Evotec im MDAX und 1&1 SGL Carbon im SDAX.

Mehr dazu: boerse-frankfurt.de

Dienstag, 23. September

10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex September. Die Herausforderungen für die europäische Wirtschaft sind zahlreich, erklärt die DekaBank. Im zweiten Halbjahr seien für den Euroraum zudem Belastungen durch die US-Handelspolitik zu erwarten. Daher bleibe der wirtschaftliche Ausblick gedämpft. Dies dürften die Frühindikatoren widerspiegeln, sowohl der Teilindex der Dienstleister als auch der der Industrie.

Mittwoch, 24. September

10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex September. Die Stimmung in den Unternehmen verbesserte sich seit Januar stetig, wie die Helaba feststellt, angetrieben durch die Geschäftserwartungen. Im September werde der ifo-Index jedoch etwas nachgeben.

Donnerstag, 25. September

14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Güter August. Die Commerzbank erwartet einen Rückgang um 1 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Freitag, 26. September

14.30 Uhr. Preisindex Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie August. Die zollbedingten Preiseffekte fallen in den USA weiterhin schwächer aus als ursprünglich erwartet, wie die DekaBank feststellt. Der von der Fed als am wichtigsten eingestufte Deflator der privaten Konsumausgaben dürfte im August lediglich um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen sein. Die Jahresteuerungsrate liege allerdings weiterhin leicht unterhalb von 3 Prozent und damit über der Zielmarke von 2 Prozent.

Von Anna-Maria Borse, 22. September 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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