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22.08.2025 13:26

ROUNDUP/Ukraine beschießt Pipeline: Problem für deutsche Raffinerie?

BERLIN/KIEW/BUDAPEST (dpa-AFX) - Nach einem weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Ölpipeline Druschba werden mögliche Auswirkungen für die ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt geprüft. Das sagte ein Sprecher der Betreiberfirma Rosneft Deutschland auf dpa-Anfrage. Ungarn, ein Empfänger von Öl aus der Leitung Druschba (Freundschaft), meldete einen Ausfall der Lieferungen. Ministerpräsident Viktor Orban rief US-Präsident Donald Trump um Hilfe gegen das Kiewer Vorgehen an. Auch die Slowakei beschwerte sich.

Die Ukraine hatte am Donnerstagabend die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk attackiert, wie der Kommandeur der Drohnentruppen, Robert Bowdi, auf Telegram mitteilte. Genaue Angaben zu Schäden machte er nicht. Er fügte ein Video bei, das einen gewaltigen Brand angeblich in Unetscha zeigte. Russische Stellen äußerten sich zunächst nicht.

Wo steckt das Öl aus Kasachstan?

PCK in Schwedt an der Oder bezieht kein russisches Öl mehr, erhält aber im Transit Öl aus Kasachstan. Es müsse geklärt werden, ob die nächste Lieferung bereits diese Pumpstation passiert habe, sagte Rosneft-Sprecher Burkhard Woelki in Berlin. Für die Pumppläne sei die kasachische Seite in Abstimmung mit dem russischen Pipeline-Betreiber Transneft zuständig.

Rosneft Deutschland importiert nach Woelkis Angaben monatlich 120.000 Tonnen Öl aus Kasachstan. Die Tochter des größten Ölkonzerns in Russland steht wegen des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine seit 2022 unter Bundesverwaltung. Das Energieministerium in Kasachstan teilte mit, die Ölexporte würden durch den Angriff auf die Ölleitung nicht gestört, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.

Ungarn erwartet fünf Tage Ausfall

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto schrieb auf Facebook, der Durchfluss von Erdöl nach Ungarn sei unterbrochen. Er sprach von einem weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Nach dem jüngsten Angriff werde die Versorgung für mindestens 5 Tage ausfallen.

Orban schrieb nach Angaben des ungarischen Fernsehens in einem Rundbrief an seine Wahlkampfhelfer: "Ich habe den amerikanischen Präsidenten um Hilfe gebeten. Die Ukrainer schießen ständig die Freundschaft-Pipeline kurz und klein. Dasselbe haben sie mit (der Ostsee-Gaspipeline) Nord Stream getan. Auch dort kam die Wahrheit ans Licht. Trump reagierte."

Schon am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Druschba-Pumpstation die Versorgung Ungarns gestoppt. Am Dienstag konnte sie wiederhergestellt werden. "48 Stunden Zeit für die Reparatur" schrieb der ukrainische Kommandeur Bowdi dieses Mal und fügte auf Ungarisch hinzu: "Russen, haut ab!" Das Verhältnis zwischen den Nachbarn Ungarn und Ukraine ist gespannt. Aus Kiewer Sicht hält Orban zu engen Kontakt nach Moskau und blockiert den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU.

Beschwerde bei der EU-Kommission

Szijjarto und sein slowakischer Kollege Juraj Blanar beschwerten sich auch in einem gemeinsamen Brief an die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas und Energiekommissar Dan Jorgensen. "Jegliche Gefährdung der Energiesicherheit unseres Landes ist inakzeptabel", sagte Blanar. Er verwies auf eine Erklärung der EU-Kommission vom Januar, in der es um den Schutz der kritischen Infrastruktur geht. Angesichts der Milliardenhilfen für die Ukraine seien die Schritte Kiews "völlig inakzeptabel". Der Pipelinebetreiber Transpetrol in der Slowakei bestätigte den Lieferstopp ab Donnerstagabend.

Die Pipeline Druschba ist ein verzweigtes System von mehreren Tausend Kilometern Länge, durch das die frühere Sowjetunion die sozialistischen Länder in Ost- und Mitteleuropa mit Erdöl belieferte. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine beziehen Deutschland, Polen und Tschechien kein russisches Öl mehr. Die Ukraine blockierte 2024 ihren Teil der Pipeline für Lieferungen Richtung Slowakei und Ungarn, sie beziehen über andere Teile der Pipeline aber weiter russisches Öl./fko/DP/nas



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