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22.08.2025 13:21



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Heute blickt alles gen Jackson Hole - erhofft wird Neues zur weiteren US-Leitzinsentwicklung. Hierzulande blieb die Nachfrage nach neuen Bundesanleihen diese Woche schwach. Gut an kommt die neue JDC-Anleihe.

22. August 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wird die US-Notenbank im September die Zinsen senken? Eine Antwort darauf könnte Fed-Chef Powell am heutigen Freitag in seiner Rede auf der Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole liefern. "Das ist am Markt diese Woche das absolut vorherrschende Thema", bemerkt Gregor Daniel, der für die Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank Anleihen handelt. Noch geht es im Handel ruhig zu. "Anleger warten auf neue geldpolitische Signale aus Jackson Hole sowie Fortschritte bei den Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg ", erklärt Tim Oechsner von der Steubing AG.

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Anfang August hatten schwache US-Arbeitsmarktzahlen die Zinssenkungserwartungen angefeuert. Deutlich gestiegene Erzeugerpreise zeigten dann aber, dass die Inflation in den USA doch noch nicht ganz im Griff ist. "Eine nächste Zinssenkung der Fed wird am Markt für den September nun ?nur noch? mit etwa 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit eingepreist", stellt die Deutsche Bank fest.

Auffällig diese Woche ist die schwache Nachfrage nach neuen Bundesanleihen, wie Arthur Brunner von der ICF Bank berichtet. "Bei den 30 Jahre laufenden ergab sich einer Unterdeckung", erklärt er. "Anleger haben wohl im Hinterkopf, dass sich der Finanzierungsbedarf bei einem Frieden in der Ukraine stark erhöhen dürfte." Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg diese Woche etwas an. Am Freitagmittag rentieren zehnjährige Bundesanleihen mit 2,75 Prozent nach 2,7 Prozent vor einer Woche.

"Hoher Schaden, wenn US-Notenbank Unabhängigkeit verliert"

Großes Thema bleibt die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank. "In beispiellosen Tiraden wurde die Fed-Politik durch den US-Präsidenten kritisiert, juristische Schritte angedroht und zuletzt mindestens ein weiteres FOMC-Mitglied öffentlich unter Druck gesetzt", erklärt Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Eine dem Willen des Weißen Hauses unterworfene Notenbank sei aber ein Risiko für die Stabilität des Preisniveaus, des US-Dollars und des Anleihemarktes. "Der potenzielle Schaden für die wirtschaftlichen Perspektiven und den Wohlstand der US-Amerikaner kann wahrscheinlich nicht überschätzt werden", betont er.

Gute Umsätze im Handel mit Staats- und staatsnahen Anleihen meldet Oechsner für bis März 2026 laufende Bonds des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM mit aktuell mit 1,7 Prozent (EU000A1U9944) und im Mai 2026 fällige Staatsanleihen Irlands mit 1,47 Prozent (IE00BV8C9418).

Siemens und Eon gesucht

Im Corporate-Bereich sieht Daniel Umsätze in beide Richtungen in der bis 2027 laufenden Sixt-Anleihe mit aktuell 2,75 Prozent (DE000A351WB9). Oechsner zufolge sind Anleihen von Siemens mit Laufzeit bis 2028 und momentan 1,9 Prozent gefragt (DE000A1UDWN5), außerdem Eon bis 2029 und 2,59 Prozent (XS2673536541). Auch die US-Dollar-Anleihe von John Deere mit Fälligkeit 2030 und aktuell 4,17 Prozent komme gut an (US24422EWZ86).

Bei der ICF gibt es rege Umsätze in Bonds der Beteiligungsgesellschaft Chapters Group (DE000A4DFK32). Gesucht ist zudem der Nordic Bond des Medien- und Technologieunternehmens Azerion Group (NO0013017657). "Die Halbjahreszahlen kamen gut an. Es wird spekuliert, ob die Möglichkeit der vorzeitigen Tilgung zu 102 Prozent genutzt wird", erklärt Brunner.

Käufe für Katjes, Verkäufe für Homann und Formycon

Gesucht ist laut Daniel außerdem die Anfang August aufgestockte Anleihe von Katjes International mit Laufzeit bis 2028, die beim aktuellen Kurs von 105,5 Prozent mit 4,85 Prozent rentiert (NO0013627927). "Die neue Tranche soll um den 24. September mit der bisherigen (NO0012888769) verschmolzen werden und in dieser aufgehen", erläutert er.

Auf den Verkaufslisten finde sich hingegen die im Juni emittierte Anleihe der Homann Holzwerkstoffe mit Fälligkeit 2032 (NO0013536169). Mit Kursen bei 104,75 Prozent liegt die Rendite heute bei 6,61 Prozent. "Das sieht nach Gewinnmitnahmen aus", bemerkt Daniel. Zu 98 Prozent gehandelt wird hingegen die ebenfalls neue, im Juli emittierte Formycon-Anleihe (NO0013586024). "Die Umsätze im ersten Halbjahr waren wohl im Rahmen der Markterwartungen, der Biosimilar-Entwickler verbrennt aber viel Geld", stellt er fest.

Gut nachgefragt ist der neue Bond des Wiesbadener Finanzdienstleisters für Versicherungen JDC Group (NO0013618587), wie die Händler feststellen. Der Nordic Bond wird in Höhe des Dreimonats-Euribor plus 4,50 Prozent verzinst, läuft vier Jahre und kann auf bis zu 160 Millionen Euro erhöht werden.

Von Anna-Maria Borse, 22. August 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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