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13.08.2025 12:28

ROUNDUP: US-Rückzug reißt Deutsche Pfandbriefbank tief in die Verlustzone

GARCHING (dpa-AFX) - Der geplante Abschied von ihrem desolaten US-Geschäft kommt die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) teuer zu stehen. Im zweiten Quartal verbuchte der Gewerbeimmobilien-Finanzierer für diesen Schritt Belastungen von 314 Millionen Euro. Unter dem Strich stand im ersten Halbjahr deshalb ein Verlust von 242 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 40 Millionen ein Jahr zuvor. "Der Rückzug aus dem US-Markt belastet unser Ergebnis in diesem Jahr erheblich", sagte Vorstandschef Kay Wolf am Mittwoch in Garching bei München. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Bank das Minus kaum ausgleichen können. Unterdessen gab Wolf eine Übernahme in Deutschland bekannt.

An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an: Die Aktie der Pfandbriefbank verlor bis zum Mittag 4,6 Prozent auf 5,06 Euro und gehörte damit zu den größten Verlierern im Kleinwerte-Index SDax . Zwar hatte Wolf schon bei der Bekanntgabe der US-Pläne im Juni einen Jahresverlust ausdrücklich nicht ausgeschlossen, doch die tatsächliche Höhe der erwarteten Belastung kam erst jetzt heraus.

"Im zweiten Halbjahr will die pbb bei stabilen operativen Erträgen wieder einen deutlich positiven Vorsteuergewinn erwirtschaften", erklärte das Management. Nach den ersten sechs Monaten steht ein Minus von 249 Millionen Euro zu Buche.

Wolf war vor rund eineinhalb Jahren von der Deutschen Bank zur Pfandbriefbank gestoßen und hatte deren Führung fast auf dem Hochpunkt ihrer Krise übernommen. Das Geldhaus hatte hohe Abschreibungen auf Kredite für Gewerbeimmobilien in den USA vornehmen müssen, weil die Schuldner schwächelten und die Marktwerte einbrachen. Vor allem an der Westküste lief es für die Bank schlecht. Am Finanzmarkt bröckelte das Vertrauen der Anleger in das Institut.

Nach wenigen Monaten kassierte Wolf die Geschäftsziele seines Vorgängers Andreas Arndt und versprach, die Bank widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Vor wenigen Wochen verkündete er schließlich den Rückzug aus der Immobilienfinanzierung in den USA. Eine Erholung des Marktes sei aus seiner Sicht nicht mehr zu erwarten. Als Grund nannte er die Wirtschaftspolitik unter US-Präsident Donald Trump.

Wolf wollte die Geschäftspolitik seines Vorgängers Arndt am Mittwoch auf Nachfrage nicht kritisieren. "Für uns ist der Blick nach vorn wichtig", sagte er in einer Videokonferenz mit Journalisten. Das jetzige Management konzentriere sich darauf, die Bank resilienter und profitabler aufzustellen.

In den USA hat das Geldhaus mit drohenden und tatsächlichen Kreditausfällen zu kämpfen, weil sich manche Gebäude nur noch schwer vermieten lassen und Kreditnehmer die Raten nicht zahlen können. "Das Risikoprofil in unserem Restportfolio in den USA ist höher als in unserem europäischen Bestand", sagte Wolf. Dies liege nicht nur an der US-Politik, sondern auch an der Lage und der Art der finanzierten Immobilien. Deshalb lege die Pfandbriefbank ihren Fokus auf Europa.

Im zweiten Quartal erzielte die Pfandbriefbank lediglich operative Erträge von 88 Millionen Euro und damit ein Drittel weniger als vor einem Jahr, auch weil sie einen Teil der US-Belastung auf der Einnahmeseite verbuchte. Zudem steckte sie 297 Millionen Euro in die Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle - mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor.

Künftig will Wolf die Pfandbriefbank stärker auch als Dienstleister für große Immobilienanleger aufstellen und so verlässlichere Ertragsquellen erschließen. Zu diesem Zweck übernimmt das Institut nach eigenen Angaben vom Mittwoch die Mehrheit an Gesellschaften der Deutschen Investment Gruppe, einem Anbieter von Investmentlösungen für institutionelle Anleger rund um Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland.

Bis zum Jahr 2027 will die Bank verwaltete Vermögenswerte von 4 bis 6 Milliarden Euro aufbauen. Die Deutsche Investment Gruppe steuert dazu Werte von rund 3 Milliarden Euro bei. Die Übernahme dürfte aber frühestens Anfang 2026 abgeschlossen werten, erklärte Wolf.

An seinen Zielen für das Kerngeschäft mit der Finanzierung von Gewerbeimmobilien in diesem Jahr hält Wolf fest: Das Neugeschäft soll 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen, sodass der Kreditbestand zum Jahresende bei 28 bis 29 Milliarden Euro liegen soll./stw/tav/mis



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