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11.08.2025 14:25

ROUNDUP 4: In den Urlaub gerne per Flieger - Inländische Ziele stabil

WIESBADEN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Mallorca, Kreta oder Antalya: Deutsche Urlauber zieht es auch in diesem Jahr besonders häufig an die Sonnenziele am Mittelmeer. Flugreisen sind trotz hoher Ticketpreise gefragt, wie gestiegene Passagierzahlen an deutschen Flughäfen belegen. Aber auch der Deutschland-Urlaub bleibt stabil auf Rekordniveau, wie das Statistische Bundesamt für das erste Halbjahr berichtet.

99,4 Millionen Fluggäste sind im ersten Halbjahr an deutschen Flughäfen ein- oder ausgestiegen, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) berichtet. Das ist zwar eine Steigerung um 2,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Das Niveau aber bleibt immer noch weit hinter den Werten aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 zurück.

Auch Inlandsurlaub bleibt gefragt

Nur um 0,1 Prozent ist in derselben Zeit die Zahl der Übernachtungen in inländischen Hotels und anderen größeren Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten gestiegen. Von dem Rekordwert von 223,3 Millionen Übernachtungen gingen allein 187 Millionen auf Buchungen von Inländern zurück, berichtet das Bundesamt.

Das bedeutet eine Steigerung um 0,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum, während bei den Gästen aus dem Ausland ein Rückgang um 3,2 Prozent registriert wurde. Hier fehlten im Vergleich zum Vorjahr mit der Fußball-Europameisterschaft vor allem die internationalen Fußball-Fans.

Airlines klagen über hohe Gebühren

BDL-Präsident und Eurowings-Chef Jens Bischof sieht die hohen staatlichen Steuern und Gebühren als Grund dafür, dass die deutsche Luftverkehrsbranche in Europa weit hinterherfliege. Die Ticketsteuer lastet ebenso auf den Preisen wie die Gebühren für Fluglotsen (Flugsicherung) und Passagierkontrollen (Luftsicherheit). Zusammen seien es rund 35 Euro pro Passagier und Abflug, sagt der BDL. Bei einem Start in Spanien werde mit 6,50 Euro nur ein Bruchteil fällig.

In der Folge machten ausländische Billigflieger einen großen Bogen um Deutschland, und der Inlandsverkehr ist auf die knappe Hälfte zusammengeschrumpft. Ganze Regionen haben wichtige Verbindungen zu europäischen Zielen verloren, und die Passagiere zahlen das knappe Angebot mit erhöhten Ticketpreisen. Die Bereitschaft dazu sei aber nicht unendlich, warnt Bischof.

Touristenflüge einzige Ausnahme

Einzige Ausnahme im getrübten Branchenüberblick des BDL sind touristische Fluggesellschaften wie Condor, Discover, Tuifly oder SunExpress. Sie haben in der aktuellen Auswertung 34 Prozent mehr Flüge angeboten als noch 2019. Der Marktanteil der Ferienflieger wuchs in dieser Zeit von 9 auf 14 Prozent.

Die Gewichtung von In- und Auslandsreisen hat sich offenkundig verschoben. Die Passagierzahlen der Flughäfen haben zwar das Niveau des Jahres 2019 nicht wieder erreicht, aber das hat auch mit weniger Geschäftsreisen zu tun.

Tourismusforscher: Inlandsanteil sinkt

Was den Urlaub betrifft, ist die Quote der Ferienflieger gestiegen: "Die Flugreisen sind auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie", sagt Tourismusforscherin Astrid Koch von der Forschungsstelle Urlaub und Reisen in Kiel. "In den Pandemiejahren hatte der Inlandsurlaub zwangsläufig einen höheren Anteil."

Derzeit liegt der Anteil der Inlandsferien an den längeren Urlaubsreisen demnach bei 24 Prozent, vor der Pandemie waren es 26 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass das mehr oder weniger stabil bleibt in den nächsten Jahren."

Das Reisegeschäft mit dem Flugzeug läuft also: Der Münchner Flughafen etwa erwartet während der diesjährigen Sommerferien im Freistaat 6,4 Millionen Fluggäste, 400.000 mehr als 2024. "Das Plus verteilt sich recht gleichmäßig auf Europa und Fernziele", sagt ein Sprecher des zweitgrößten deutschen Airports.

Auch in Frankfurt wurden zum Halbjahr rund 300.000 zusätzliche Passagiere gezählt. Unklar bleibt, ob und wie viele Kurzentschlossene sich wegen des bislang recht verregneten Sommers spontan für einen Urlaub in sonnigeren Gefilden entschieden haben. Das lässt sich nach Auskunft der Fachwelt nicht kurzfristig analysieren.

Eindeutige Reisetrends

Reisebüros und Reiseveranstalter - die hauptsächlich Urlaube in weiter entfernten Zielen vermitteln - sind zufrieden. Die Trends für den Sommer 2025 seien eindeutig, sagt ein Sprecher des Deutschen Reiseverbands (DRV), der Dachorganisation der Reisebüros und Reiseveranstalter.

"Am liebsten fliegen die Deutschen an die Strände des Mittelmeeres." Spanien, die Türkei und Griechenland seien die Top-Flugpauschal-Reiseziele des Sommers. Gefragt seien auch Kreuzfahrten und Fernreisen. Der Reiseverband beobachtet aber auch "ein gewisses Kostenbewusstsein". Traditionell günstigere Ziele wie Bulgarien und Tunesien gewinnen demnach, ebenso Ägypten.

Hotels spüren zurückhaltenden Konsum

Die Hotelzimmer hierzulande waren von Januar bis Mai im Schnitt nur zu 63,5 Prozent belegt, wie Tobias Warnecke berichtet, Geschäftsführer im Hotelverband Deutschland (IHA). Preissensibilität und Konsumzurückhaltung in der Bevölkerung nähmen spürbar zu, sagt Warnecke. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die deutsche Hotellerie mit einer insgesamt stabilen Nachfrageentwicklung. Die Branche blicke vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate, sagt Warnecke./cho/DP/men



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