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11.08.2025 11:35



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Trotz vieler Risiken nähern sich die Märkte wieder ihren Allzeithochs. Oder haben sie, wie der Nasdaq 100, schon wieder erreicht. Diese Woche gilt der Blick den neuesten US-Inflationszahlen - und dem Trump/Putin-Treffen am Freitag.

11. August 2025. Hoffnungen auf bald sinkende US-Zinsen und bezüglich des Treffens von US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin stützen die Märkte. Der DAX steht am Montagmorgen bei 24.264 Punkten nach 24.163 Zählern am Freitag zu Handelsschluss. Das Rekordhoch von 24.639 Punkten ist damit nicht mehr weit. Auch der Stoxx Europe 600 nähert sich seinem Höchststand. An der Wall Street hatte der Nasdaq 100 schon am Freitag ein neues Allzeithoch markiert. "Die Märkte scheinen momentan auf einer Welle der Risikofreude zu surfen", kommentiert die Deutsche Bank.

Am Freitag treffen sich US-Präsident Trump und der russische Präsident Putin in Alaska, um über eine Lösung des Ukraine-Kriegs zu verhandeln. Viele hoffen auf eine Einigung. Gleichzeitig ist die Sorge groß, dass eine Lösung zu Lasten der Ukraine gehen könnte. Ein weiterer Höhepunkt der neuen Woche: die Juli-Inflationsdaten aus den USA, die am morgigen Dienstag veröffentlicht werden. Sie sollen Signale für die weitere US-Leitzinsentwicklung liefern.

Quartalszahlen: Positive Gewinnüberraschungen, negative Ausblicke

Unterdessen neigt sich die Berichtssaison dem Ende zu. Letzte Unternehmen legen ihre Zahlen zum zweiten Quartal vor, etwa Hannover Rück, Eon und RWE. Einer Auswertung der LBBW zufolge hat es in der laufenden Berichtsaison bei 47 Prozent der DAX-Unternehmen positive Gewinnüberraschungen gegeben. "Die Kehrseite der Medaille sind jedoch Senkungen der Ausblicke von 38 Prozent der Unternehmen", ergänzt LBBW-Analyst Berndt Fernow.

"US-Tech-Konzerne und Banken im Vorteil"

Die Weber Bank bleibt zuversichtlich für die Aktienmarktentwicklung. "Zwar laufen wir nun in die statistisch schwächeren Sommerbörsenmonate. Mittelfristig sieht es aber besser aus, als man es vor dem Hintergrund der politischen Zoll-Drohkulisse erwarten würde", erklärt Portfoliomanager Jens Herdack. Allerdings würden europäische Unternehmen nicht nur durch die Zölle belastet, sondern auch durch den starken Euro. "Das Gewinnwachstum fällt daher hier eher mau aus", stellt er fest. Er empfiehlt ein elektives Vorgehen und rät von Unternehmen ab, die von Zöllen und Wechselkursen am stärksten getroffen würden. "US-Technologiekonzerne beziehungsweise europäische Banken sehen wir hier im Vorteil", ergänzt er.

DAX-Aussichten: "Langfristig positiv, kurzfristig Impuls nötig"

Auch nach Einschätzung der DekaBank sind die Perspektiven für den DAX langfristig positiv. Kurzfristig sei allerdings ein starker Impuls für einen Ausbruch des DAX aus der Seitwärtsbewegung nötig, wie Joachim Schallmayer erklärt. Die Berichtssaison hierzulande habe Licht und Schatten geboten. Negatives habe erneut der Sektor zyklischer Konsum geliefert, also die großen Auto- und Bekleidungshersteller. Hier hätten Zölle und Euro-Stärke besonders stark belastet. "Doch während die DAX-Gewinne im zweiten Quartal rund 8 Prozent sanken, sind sie ohne den zyklischen Konsum um erfreuliche 7 Prozent angestiegen", stellt Schallmayer fest. Bei der Gewinnentwicklung wie auch bei der Performance sei der Finanzsektor zuletzt eine zentrale Stütze gewesen - vor allem die Banken. Schallmeyer sieht den DAX in zwölf Monaten bei 26.000 Punkten.

Charttechnik: "Bestmarke in Sichtweite"

Das Chartbild macht Hoffnung: Ulrich Wortberg von der Helaba weist darauf hin, dass sich der DAX oberhalb der 21-Tagelinie ins Wochenende retten konnte und sich das Bild der quantitativen Indikatoren aufgehellt hat. "Die Hürden um 24.500 und die Bestmarke bei 24.639 sind in Sichtweite", erklärt er. Unter der oben genannten Linie sei eine Unterstützungszone dicht unterhalb von 24.000 zu erkennen, in der auch die 55-Tagelinie zu finden sei.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Montag, 11. August

Japan: Feiertag. Börse bleibt geschlossen.

Dienstag, 12. August

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen August. Der DekaBank zufolge wird nun klarer, dass der Zoll-Deal der EU mit den USA eine bedeutende Verschlechterung darstellt. Dies werde sich wohl auch im Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im August widerspiegeln.

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Juli. Die Zolleffekte dürften etwas zugenommen haben, meint die Commerzbank. Sie rechnet daher mit einer Kerninflationsrate von 0,3 Prozent gegenüber Vormonat nach 0,2 Prozent im Juni. Insgesamt seien die Verbraucherpreise im Juli aber wohl nur 0,2 Prozent gegen Vormonat gestiegen, da sich Benzin verbilligt habe.

Donnerstag, 14. August

8.00 Uhr. Großbritannien: BIP zweites Quartal. Nach dem kräftigen Wachstum auch aufgrund zollbedingt vorgezogener US-Importe erwartet die DekaBank für das zweite Quartal eine deutliche Verlangsamung.

Freitag, 15. August

Treffen US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin

4.00 Uhr. China: Industrieproduktion/Einzelhandelsumsätze Juli. In Übereinstimmung mit schwächeren Frühindikatoren dürfte sich die Binnenkonjunktur im Juli abgeschwächt haben, meint die Deutsche Bank. Am Markt werden bei der Industrieproduktion ein Rückgang der jährlichen Wachstumsrate von 6,8 auf 6 Prozent erwartet, bei den Einzelhandelsumsätzen von 4,8 auf 4,6 Prozent.

Von Anna-Maria Borse, 11. August 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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