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06.08.2025 15:55



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Trotz schlechter Stimmung: DAX gelingt Comeback.

6. August 2025. Nachdem man bis zum vergangenen Donnerstag durchaus den Eindruck haben konnte, dass die Börsianer den sogenannten Zoll-Deal zwischen der EU und den USA abgehakt hatten, stellte sich angeblich bei vielen Akteuren doch noch eine Katerstimmung ein. Vielleicht weil offenbar zu viele Kommentatoren mittlerweile der Meinung waren, das Rahmenabkommen sei für die EU alles andere als gut? Tatsächlich spricht einiges dafür, dass vor allem internationale Kapitalabflüsse dem DAX bis zum vergangenen Wochenende geschadet haben. Auch der gegenüber dem US-Dollar zeitweise deutlich gefallene Euro spricht für diese Sichtweise. Ganz zu schweigen von den Nachrichten aus den USA, wo der Arbeitsmarktbericht und dessen Revisionen der Vormonate dazu führten, dass die Chefin des Bureau of Labor Statistics (BLS), Erika McEntarfer, noch am Freitag von US-Präsident Donald Trump entlassen wurde.

Wie schnell sich Börsianer auch hierzulande anscheinend an negative Nachrichten aus den USA gewöhnen, zeigt der Erholungskurs des DAX, der sich zum Wochenbeginn einstellte. Selbst erneute Zolldrohungen von Donald Trump gegenüber der EU wurden von den Marktteilnehmern weitgehend ignoriert, so dass sich der DAX gegenüber unserer vergangenen Stimmungserhebung im Wochenvergleich nur um 0,9 Prozent ermäßigte. Immerhin hatte der DAX von seinem Zwischenhoch aus der vergangenen Woche zeitweise 4,3 Prozent an Wert verloren.

Keine Gewinnmitnahmen bei den Bären

Nun hat sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche weiter verdüstert. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 4 Punkte auf einen neuen Stand von -21 gefallen. Dabei ist der Zuwachs im Bärenlager um 5 Prozentpunkte zu großen Teilen auf vormals neutral eingestellte Akteure zurückzuführen, von denen ein kleiner Teil gleichzeitig das Bullenlager um einen Prozentpunkt vergrößert hat.

Bei den Privatanlegern hat sich eine ganz ähnliche Entwicklung eingestellt. Zum einen, weil sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel um 13 Punkte auf einen neuen Stand von -4 verschlechtert hat. Und zum anderen, weil sich der Zuwachs im Bärenlager um 10 Prozentpunkte zu mehr als zwei Dritteln aus vormals neutral eingestellten Investoren speist. Die restlichen 30 Prozent stellen ehemalige Bullen, die ihre Position um 180° gedreht haben. Dabei fällt auf, dass der größte Teil dieser 30 Prozent auf Privatanleger zurückgeht, die wir über Social Media befragt haben. Die Veränderung bei den übrigen Privatanlegern ist fast deckungsgleich mit derjenigen der institutionellen Investoren.

Unsichtbare Käufer

In beiden Panels hat sich die Stimmung also gegenüber der Vorwoche leicht verschlechtert, wodurch sich auch die Kluft zwischen ihnen verringert hat. Unter dem Strich fällt natürlich auf, dass die typischen Dip-Käufe wie sie nach deutlichen Kursrückgängen des DAX erfolgen, scheinbar ausgeblieben sind. Besser gesagt, sie sind nicht sichtbar. Denn einiges spricht dafür (etwa die Umfrage von Sentix), dass die Stimmung bei den institutionellen Investoren zum Wochenende noch viel schlechter war und mittlerweile einige Short-Positionen eingedeckt worden sein dürften - daher wahrscheinlich der zwischenzeitliche Rebound des DAX, der sich stichtagsbezogen seit dem Wochenende um 2,5 Prozent erholt hat.

Allerdings hat sich der Anteil der Optimisten gegenüber der Vorwoche nur geringfügig erhöht, während neue Pessimisten hinzugekommen sind. Trotz des zwischenzeitlich deutlichen DAX-Rückgangs konnten sie sich nicht zu Eindeckungen entschließen und wären vermutlich nur gegen eine größere Risikoprämie bereit, ihre Engagements (möglicherweise erst im Bereich von 23.050/100) wieder einzudecken und somit dort für Nachfrage zu sorgen. Sollte es indes zu einem für viele durchaus überraschenden, weiteren deutlichen Anstieg des DAX (über 24.450/500) kommen, wäre die Mehrheit der Investoren darauf schlecht vorbereitet.

von Joachim Goldberg

6. August 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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