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09.07.2025 16:43



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Trotz des anhaltenden Nachrichtenstroms steigen die Aktienpreise im hiesigen Markt. Die Stimmung der mittelfristig orientierten einheimischen Investoren kann da nicht mithalten, was für den Markt aber nützlich sein dürfte.

9. Juli 2025. Außenstehende konnten während der vergangenen Tage durchaus den Eindruck gewinnen, dass sich das Geschehen an den Finanzmärkten auf zwei Bühnen abspielte. Auf der einen wurde recht dramatisch Anmutendes angeboten - es handelte sich um die "Zoll-Drohung", ein Theaterstück in mehreren Akten mit dem Autor und Hauptdarsteller Donald Trump. Wer jedoch gestern auf die Auflösung des Dramas nach der 90-tägigen Pause seit dem sogenannten Liberation Day hingefiebert haben mag, muss nun abermals warten, bis zum 1. August. Und dann, so Trump, soll der Vorhang wirklich fallen und Klarheit über die angedrohten Zölle herrschen. Immerhin kündigte der Präsident bereits an, dass er Zölle in Höhe von 50 Prozent auf Kupfer und 200 Prozent auf Arzneimittel erheben werde.

Auf der anderen "Bühne", wo sich das Kursgeschehen der Aktienmärkte abspielt, hat man zumindest hierzulande scheinbar kaum etwas vom fast schon langweilig anmutenden Zoll-Drama mitbekommen. Der DAX konnte seit unserer vergangenen Erhebung nach einem anfänglichen kleinen Rücksetzer seinen Aufwärtstrend gemächlich, aber stetig fortsetzen, so dass sich am Ende im Wochenvergleich eben doch ein Plus von 2,5 Prozent ergab. Es scheint, als hätten sich viele Börsianer, weil sich die ganze Geschichte so lange hinzieht, bereits an die möglichen negativen Auswirkungen der Handelszölle gewöhnt oder reagierten aus Erleichterung, weil es für die Eurozone keinen "Zollbrief" gab.

Ausharren im Bärengehege

Allerdings scheint nur ein kleiner Teil der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont am jüngsten Kursanstieg des DAX beteiligt gewesen zu sein. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche gerade einmal um 4 Punkte auf einen neuen Stand von +4 gestiegen. Dabei speist sich der Anstieg bei den Bullen um fünf Prozentpunkte sowie das Plus von einem Prozentpunkt bei den Bären aus vormals neutral eingestellten Investoren. Mit anderen Worten: Die jüngsten Pessimisten aus der Vorwoche haben auf den DAX-Anstieg kaum reagiert und sitzen jetzt auf Buchverlusten.

Dagegen hat ein Teil der pessimistischen Privatanleger zumindest recht diszipliniert auf den DAX-Anstieg reagiert. Denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index steigt in diesem Panel um 5 Punkte auf einen neuen Stand von +11, weil das Bärenlager um 5 Prozentpunkte geschrumpft ist und sich diese Pessimisten zu den neutral gestimmten Anlegern gesellt haben.

Disziplinierte Privatanleger

Diese Entwicklung wird in erster Linie von denjenigen getragen, die wir nicht über Social Media befragen. Bei Letzteren ist per Saldo interessanterweise die Gruppe der Optimisten geschrumpft - unter dem Strich hat sich die Gruppe der neutral eingestellten Privatanleger um 5 Prozentpunkte vergrößert.

Mit der heutigen Abstimmung hat sich die Stimmungskluft zwischen institutionellen und privaten Investoren nur wenig verändert. Dabei fällt allerdings auf, dass im Gegensatz zu den Privatanlegern der Anteil der neutral gestimmten institutionellen Investoren gegenüber der Vorwoche um 6 Prozentpunkte zurückgefallen ist und somit beide Panels diesbezüglich fast auf gleichem Niveau liegen.

Nun ist der Optimismus bei den institutionellen Investoren überwiegend vormals neutral eingestellten Akteuren zuzuschreiben, während gerade die Pessimisten aus der Vorwoche weitgehend untätig geblieben sind. Vermutlich wäre diese Gruppe froh, wenn der DAX noch einmal auf 23.700/750 Zähler zurückfallen würde - dies ist das Niveau, bei dem wir im Falle von Rücksetzern erste Nachfrage erwarten. Auf der anderen Seite ist der Optimismus allerdings nicht so hoch, als dass wir bei weiteren Kursanstiegen des Börsenbarometers mit nennenswertem Widerstand rechnen müssten. Unter dem Strich bleibt die Sentiment-technische Situation für den DAX also günstig.

von Joachim Goldberg

9. Juli 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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