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23.06.2025 05:59

ROUNDUP: War es das mit Betrug beim Deutschlandticket?

BERLIN (dpa-AFX) - Ticketfälschungen, gestohlene Kontodaten, Fake-Shops - rund um das Deutschlandticket haben Kriminelle in den vergangenen Jahren viel Schindluder getrieben. Damit ist nach Ansicht der Branche bald weitgehend Schluss. "Der Großteil der Probleme wird dieses Jahr ausgeräumt sein", sagte der Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Lars Wagner, der Deutschen Presse-Agentur.

"Die Branche ist gerade dabei, die gefassten Beschlüsse zur Erhöhung der IT-Sicherheit umzusetzen und damit die Lücken zu schließen. Wir gehen davon aus, dass dies bis zum 30. Juni gelingt. Damit ist das D-Ticket dann weitgehend fälschungssicher."

Der Zahlungsmittelbetrug sei hingegen sehr dynamisch, sagte Wagner. Da werde man auf neue Entwicklungen reagieren müssen. Wie hoch der Schaden durch Betrug beim Deutschland genau ist, ist unklar. "Aktuell müssen wir aber von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag im Jahr ausgehen."

Derzeit haben rund 13,5 Millionen Menschen das 58 Euro teure Ticket im Abo. Ziel war eigentlich, bis Ende 2024 rund 15 Millionen Kundinnen und Kunden zu gewinnen.

"Beobachten intensiv den Markt"

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) beispielsweise sieht sich mittlerweile gut aufgestellt. "Da wir alle Maßnahmen umgesetzt haben, die zu einer Unterbindung des Betruges bei uns führen, ist das Thema aktuell für uns nicht relevant", sagte Geschäftsführer Bernd Rosenbusch der dpa. "Wir beobachten weiterhin intensiv den Markt, aber haben derzeit kein Betrugsproblem." Die Beschlüsse der Branche müssten schnell umgesetzt werden.

Nach langem Hin und Her hatte sich die Branche im Frühjahr auf neue IT-Standards gegen Betrug geeinigt, von denen wesentliche Schritte bis Ende des laufenden Monats umgesetzt sein sollen. Spätestens ab Oktober sollen dann nur noch Deutschlandtickets gültig sein, die die neuen Vorgaben erfüllen, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, der Bundesverband Schienennahverkehr und der Verband Mofair, in dem vor allem die Wettbewerber der Deutschen Bahn organisiert sind, im April mitgeteilt hatten.

"Nur so können wir die Einnahmen der Branche sichern und die zahlenden Kunden schützen. Betrugsfälle wie Ticketkopien, Fälschungen oder nicht gemeldete Verkäufe müssen wir systematisch unterbinden", hieß es. Details zu den neuen Sicherheitsmaßnahmen werde die Branche nicht veröffentlichen, um Betrügern keine Hinweise zu geben.

Webseite verkaufte günstigere Deutschlandtickets

Aufsehen erregt hatte etwa der Betrug über die Webseite d-ticket.su, über die das Deutschlandticket monatelang vergünstigt verkauft wurde. Möglich war dies nach Angaben aus der Branche, weil die Betreiber den gültigen Krypto-Schlüssel eines anerkannten Ticket-Verkäufers, den es zum Verkauf der Fahrscheine braucht, in die Hände bekommen hatten.

Wie viele Tickets über die Seite verkauft worden sind, ist unklar. Seit Ende Februar ist die Seite offline, wie aus Kundenbewertungen auf trustpilot.com hervorgeht. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, verloren die über d-ticket.su verkauften Tickets ihre Gültigkeit. Die neuen IT-Standards der Branche sollen derlei Betrug verhindern.

"Betrugsfällen in ungekanntem Ausmaß"

Bei einer anderen Masche nutzen die Betrüger beim Kauf des Tickets falsche oder gestohlene Kontodaten. Verkehrsunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich darüber empört. Die Dresdner Verkehrsbetriebe beklagten 2024 einen wirtschaftlichen Schaden von rund 1,4 Millionen Euro.

Auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund verzeichnete "regelmäßig Betrugsfälle beim SEPA-Lastschriftverfahren", wie es damals hieß. RMV-Geschäftsführer Knut Ringat sprach von "Betrugsfällen in ungekanntem Ausmaß" und einem Schaden in Millionenhöhe. Der RMV führte daraufhin verpflichtende Bankkonto- oder Identitätsüberprüfungen beim Kauf des Deutschlandtickets ein - wie viele andere Anbieter auch. Die Vorkehrungen zeigten deutlich Wirkung, hieß es nun auf Anfrage.

Erst kürzlich sei im großen Stil versucht worden, "gültige Deutschlandtickets mit gestohlenen oder gefälschten Bezahldaten zu beziehen bzw. zu verkaufen". Die Sicherheitsmaßnahmen seien daraufhin nachgeschärft worden./wim/DP/zb



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