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19.06.2025 16:37



Kennzeichnungspflicht

Brüssel (dpa) - Ein kaputtes Handy muss nicht gleich ersetzt werden – oft lässt es sich reparieren. Doch wie einfach ist das wirklich? Damit Verbraucherinnen und Verbraucher künftig schon vor dem Kauf einschätzen können, wie langlebig und reparaturfreundlich ein Gerät ist, werden von Freitag an neue Smartphones und Tablets mit neuen EU-Energielabeln gekennzeichnet. Auch die Produkte selbst sollen verbessert werden. Was ändert sich? Ein Überblick:

Was genau gibt das Energielabel an?

Smartphones und Tablets, die ab Freitag neu in der EU auf den Markt kommen, müssen mit dem Energielabel gekennzeichnet sein. Es gibt an, wie energieeffizient ein Gerät ist – so wie es bei Waschmaschinen, Glühlampen oder Fernsehern bereits der Fall ist. Die europäische Energieeffizienzskala geht dabei von A (dunkelgrün) für besonders energieeffiziente Produkte, bis G (rot) für weniger effiziente.

Auf dem Label steht auch, wie viele Stunden und Minuten der Akku nach vollständiger Ladung hält und wie viele Ladezyklen der Akku übersteht, bis er nur noch 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität hat. Wie robust das Gerät bei Stürzen ist und wie leicht man es reparieren lassen kann, wird jeweils auf Skalen von A bis E angegeben. Je höher die Klasse, desto robuster und leichter zu reparieren.

Eine weitere Skala auf dem Energielabel gibt an, wie geschützt das Gerät bei Staub (0 bis 6) und bei Feuchtigkeit (0 bis 8) ist. Ein Handy mit einem Schutzgrad von «68» ist demnach am besten geschützt.

Wo finde ich das Energielabel?

Lieferanten und Händler müssen nach Angaben der Kommission dafür sorgen, dass sich das Etikett sichtbar und in der Nähe des Produkts befindet – sowohl online als auch im Laden. Die Deutsche Umwelthilfe kündigte an, die Einhaltung der Vorgaben stichprobenartig im Handel zu überprüfen.

Gibt das Label an, wie teuer eine Reparatur ist?

Nein. «Je einfacher es ist, ein Produkt zu zerlegen und Ersatzteile zu finden, desto höher ist die Reparaturklasse», sagte ein Sprecher der europäischen Verbraucherschutzorganisation Beuc. «Die Verbraucher sollten jedoch wissen, dass der Preis für Ersatzteile und Reparaturdienste nicht in die Endnote einfließt.» Ein Smartphone der Reparaturklasse A bedeute nicht unbedingt, dass es billiger zu reparieren ist.

Sollen auch die Geräte besser werden?

Ja. Parallel zum Energielabel gelten für Hersteller auch neue Anforderungen für ein sogenanntes Ökodesign. Smartphones und Tablets sollen widerstandsfähiger und die Akkus langlebiger werden. Hersteller müssen für sieben Jahre nach dem Kauf wichtige Ersatzteile wie Displays, Akkus und Kameramodule innerhalb von fünf bis zehn Werktagen bereitstellen. Softwareupdates müssen mindestens fünf Jahre lang angeboten werden.

Was soll die Änderung bringen?

Das Energielabel soll nach Angaben der Europäischen Kommission den Verbraucherinnen und Verbrauchern dabei helfen, fundiertere und nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. Smartphones und Tablets ließen sich vor dem Kauf besser vergleichen. Mit den neuen Vorgaben sollen zudem große Mengen CO2 und Strom eingespart werden. 

Die Verbraucherschutzorganisation Beuc zeigte sich erfreut über die nützlichen Informationen auf dem Label: «Das Energielabel kann den Verbrauchern helfen, die leistungsstärksten Produkte zu finden», sagte ein Sprecher. Lob kam auch von der Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD): «Niemand muss mehr rätseln, ob das neue Smartphone beim ersten Defekt gleich in den Müll wandert. Das bringt Klarheit, schützt den Geldbeutel und ist ein echter Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag.»

Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, Anna Cavazzini (Grüne), hält die neuen Regelungen für einen großen Erfolg. «Jetzt kommen wir in der Kreislaufwirtschaft endlich in die Umsetzung – und das ist bitter nötig, um von dem riesigen Ressourcenverbrauch der EU runterzukommen», sagte sie. «Das macht Nachhaltigkeit zur Norm an der Ladentheke.» Zudem appellierte sie an die Kommission, Vorgaben für weitere Produktgruppen zu erarbeiten.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte die Änderung, forderte aber eine Ausweitung der Vorgaben auf alle Elektrogeräte. «Die neuen Regelungen für Smartphones und Co. sind ein wichtiger Schritt zu umweltfreundlicheren Produkten und einer verbesserten Verbraucherinformation», sagte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. «Aber was ist mit all den anderen Elektrogeräten? Die Schrottberge aus kurzlebigen und reparaturfeindlichen Geräten werden von Jahr zu Jahr größer.»

Kommt das Energielabel auch für Laptops?

Ja – zumindest ist das wohl geplant. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Berlin, das an der Entwicklung des Energielabels beteiligt war, wird derzeit ein vergleichbares Label für Laptops erarbeitet. Es soll voraussichtlich ab 2028 eingeführt werden.



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