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16.06.2025 10:34



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran schürt Unsicherheit. Der ?-lpreis klettert, die Aktienmärkte rutschen. An der zunehmenden Skepsis werden wohl auch die Notenbanken in dieser Woche wenig ändern können.

16. Juni 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die jüngsten geopolitischen Spannungen haben an den Börsen den Fokus verändert. "Die Ereignisse im Nahen Osten werden in den kommenden Tagen im Mittelpunkt stehen, wobei die Anleger ihr Augenmerk auf eine mögliche weitere Eskalation zwischen Israel und dem Iran richten werden", schreibt die Deutsche Bank. In der vergangenen Woche ist der ?-lpreis (Brent Crude Oil: +12 Prozent) deutlich gestiegen, während an den Aktienmärkten die Minuszeichen dominierten.

Der DAX büßte auf Wochensicht 3,2 Prozent ein, der Stoxx Europe 600 verlor 1,6 Prozent. Seit Jahresbeginn stehen dennoch Zuwächse von 18 bzw. 7 Prozent geschrieben. Am Montagmorgen steht der DAX bei 23.410 Punkten nach 23.516 Punkten zum Handelsschluss am Freitag. Die großen US-Indizes S&P 500 (-1,1 Prozent) und Nasdaq 100 (-1,3 Prozent) haben am Freitag im Minus geschlossen und damit ihren Angriff auf neue Rekordhochs verschoben. Im Nahen Osten haben Israel und Iran am Wochenende erneut gegenseitige Angriffe gestartet. Zudem wurde die für Sonntag geplante Wideraufnahme der Gespräche zwischen den USA und dem Iran über ein Nuklearabkommen abgesagt.

Zu viel Optimismus und zu hohe Bewertung

An den Börsen gehen viele davon aus, dass sich die angelaufene Korrektur an den Aktienmärkten weiter fortsetzen wird. "Mit Rückkehr der geopolitischen Risiken scheinen sich Investoren auf weitere Rückschläge vorzubereiten. Diese dürften vermutlich auch Anlass bieten, die jüngsten, überzogen optimistischen, handelspolitischen Erwartungen zu überdenken", merkt das schon zuvor relativ vorsichtige Research-Team der Helaba an. Den Aktienmärkten sei "schlichtweg die Puste ausgegangen".

Thorsten Weinelt von der Commerzbank rechnet nach den deutlichen Kursgewinnen im April und Mai ebenfalls mit einer Verschnaufpause. "Geopolitische Risiken im Nahen Osten und nur langsame Fortschritte in den Verhandlungen zu den US-Importzöllen dürften die mittlerweile recht hoch bewerteten Aktienmärkte zunächst bremsen".

Dem DAX fehlt die "innere Stärke"

Berndt Fernow von der LBBW fürchtet, dass die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran diesmal länger anhalten könnten, weil die Schutzmächte USA und Russland bzw. China es bei Ermahnungen belassen würden. "Für die Aktienmärkte könnte diese Entwicklung den Auslöser für die von uns seit längerem erwartete Konsolidierung darstellen". Beim DAX sieht er vor allem die fehlende innere Stärke als problematisch an. Damit meint der Analyst, dass die Kurse während der eigentlichen Handelszeit zuletzt kaum noch vorrücken konnten. Das bedeute, dass die effektive Bereitschaft, auf dem aktuellen Kursniveau Aktien zu kaufen, deutlich zurückgegangen sei. "Die Käuferseite verliert an Kraft gegenüber der Verkäuferseite". Zudem lasse nach wie vor auch die Marktbreite zu wünschen übrig. "Im DAX performten im laufenden Jahr lediglich 13 Werte besser als der Index, 27 schlechter".

Der DAX aus Sicht der Charttechnik

Trotz der jüngsten Kursrücksetzer sind die Aufwärtstrends laut Charttechnik intakt. "Noch ist nichts passiert beim DAX", erklärt Marcel Mußler von den Mußler Briefen. Eine entscheidende Rolle spielt aus seiner Sicht das Zwischenhoch aus dem März bei 23.476 Punkten. Diese Marke bezeichnet der technische Analyst als "Major-Unterstützung". Die nächste potenzielle Haltemarke sieht er dann erst wieder bei 22.861 Punkten. Da allerdings könnten sich risikofreudige Anlegerinnen und Anleger womöglich schon wieder auf die Lauer legen. Denn: "Der Klassiker schlägt vor, dass von dort aus ein neuer Anlauf nach ganz oben gestartet wird". Für ein "gesichertes Longsetup" müsse der DAX hingegen über das Pullback an den verflachten Aufwärtstrend bei 23.800-23.930 zurückfinden. "Erst das liefert bei einer Erleichterungsrallye eine verbindliche signaltechnische Ansage dafür, dass der DAX auch wieder ganz oben herum laufen wird".

Die Woche der Notenbanken

Neben den geopolitischen Risiken richten Anlegerinnen und Anleger in der neuen Woche den Blick auf mehrere Notenbanksitzungen. Für insgesamt sechs wichtige Industrieländer stehen in den kommenden Tagen Zinsentscheidungen an. Neben der US-Fed tagen auch die Bank of Japan, die Bank of England, die Schweizerische Nationalbank und die norwegische sowie die schwedische Zentralbank.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 16. Juni

Kanada: Zweiter Tag des G7-Gipfels (Sonntag bis Dienstag) in Alberta

Dienstag, 17. Juni

Japan: BoJ-Zinsentscheid. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass der Zielkorridor für den kurzfristigen Leitzins beibehalten wird. Der Chefökonom für Japan sieht keine wesentlichen ?"nderungen der Wirtschafts- und Inflationsaussichten und erwartet, dass die Bank of Japan weiterhin auf die hohe Unsicherheit aufgrund der Zollpolitik hinweisen wird. Die Kollegen der Commerzbank rechnen mit einer Überprüfung der Anleihekäufe durch die Zentralbank.

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Index. Nach den positiven Sentix-Daten in der Vorwoche rechnet die Deka auch bei ZEW-Konjunkturlage und -erwartungen für Deutschland mit einer Verbesserung. Die Hoffnung auf eine Entspannung in den Handelsstreitigkeiten sowie auf fiskalische Unterstützung sorgt nach Ansicht der Volkswirte für mehr Konjunkturoptimismus. Die Konsensschätzung liegt bei einem Wert von 34 Punkten nach 25,2 Punkten im Mai

14.30 Uhr: USA: Einzelhandelsumsätze. Die Strategen der Commerzbank gehen davon aus, dass Vorzieheffekte wegen der Zölle im März und April die Umsätze gestützt haben. Da dieser Effekt im Mai keine Rolle mehr gespielt haben dürfte, rechnen sie diesmal mit einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze um 0,7 Prozent.

Mittwoch, 18. Juni

20.00 Uhr. USA: Fed-Zinsentscheid. Die Volkswirte sind sich einig, dass die US-amerikanische Notenbank den Leitzins unverändert lassen wird, auch wenn US-Präsident Donald Trump vehement eine Zinssenkung fordert. Die Deka sieht auch beim Statement der Fed nur wenig ?"nderungsbedarf. Allerdings dürfte die Projektionen angepasst werden. Erwartet wird eine Senkung des Wachstumsausblick und eine Anhebung des Inflationsausblicks für dieses Jahr.

Donnerstag, 19. Juni

Regulärer Börsenhandel in Frankfurt und auf Xetra.

Zinsentscheid mehrerer Notenbanken (u.a. Großbritannien, Schweiz)

Börsenfeiertag in den USA (alle Märkte geschlossen)

Freitag, 20. Juni

Gegen 13 Uhr: Großer Verfallstermin an den wichtigen Terminmärkten weltweit.

Von Thomas Koch, 16. Juni 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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