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15.06.2025 14:12

Iran und Israel überziehen sich mit schweren Angriffen

TEL AVIV/TEHERAN (dpa-AFX) - Die Erzfeinde Israel und Iran haben sich in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen. In Israel wurden mindestens 13 Menschen getötet, darunter mehrere Kinder, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten. Rund 370 Menschen seien verletzt. Aus mehreren Städten wie der Küstenmetropole Tel Aviv sowie Jerusalem und Bat Jam gab es Berichte über getroffene Gebäude.

Israels Luftwaffe wiederum bombardierte in der iranischen Hauptstadt Teheran nach eigenen Angaben das Verteidigungsministerium sowie "Infrastruktureinrichtungen des iranischen Atomwaffenprojekts" und Öllager.

Zu den Angriffszielen in Teheran habe auch das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört, erklärte die Armee. Hinzu kämen Attacken auf weitere Ziele, mit denen - vom Iran dementierte - Bemühungen zum Bau von Atomwaffen unterbunden werden sollten, darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.

Die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden geltende Nachrichtenagentur Tasnim hatte zuvor berichtet, eine militärische Forschungseinrichtung im Norden der Metropole mit ihren rund 15 Millionen Einwohnern sei getroffen worden. Die Revolutionsgarden sind die Elitestreitkräfte der Islamischen Republik.

"Teheran brennt"

Auch Angriffe auf das Kommando des Verteidigungsministeriums wurden im Iran gemeldet. Im Nordwesten Teherans gerieten zudem Teile eines Öllagers in Brand. Am Morgen lag in dem Stadtteil weiter der Geruch von verbranntem Öl in der Luft, wie Augenzeugen berichtete. Auch aus anderen Teilen der Stadt berichteten Augenzeugen von heftigen Explosionen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X: "Teheran brennt".

Das US-Militär war nach Aussagen von US-Präsident Donald Trump an Israels jüngsten Angriffen nicht beteiligt. "Die USA hatten nichts mit dem Angriff auf den Iran heute Abend zu tun", schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. Zugleich warnte er die Führung in Teheran vor Angriffen auf US-Einrichtungen. Sollten die USA in irgendeiner Form vom Iran angegriffen werden, würden die US-Streitkräfte in noch nie dagewesenem Ausmaß zuschlagen.

Trump ruft Iran zu Abkommen auf

Trump rief den Iran erneut auf, ein Abkommen rund um sein Atomprogramm abzuschließen. "Wir können jedoch leicht ein Abkommen zwischen dem Iran und Israel erzielen und diesen blutigen Konflikt beenden!!!", schrieb Trump. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels und unterhalten in der Region Stützpunkte. Israel habe die Trump-Regierung in den vergangenen 48 Stunden gebeten, sich dem Krieg gegen den Iran anzuschließen, berichtete die US-Nachrichtenseite "Axios" unter Berufung zwei israelische Beamte.

Israel will nach eigener Darstellung mit den Attacken verhindern, dass der Iran eine Atombombe bauen kann. Teheran betont dagegen, das Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Den Verbündeten Israels drohte der Iran. Länder, die sich an der Abwehr iranischer Angriffe beteiligten, müssten selbst mit Attacken rechnen, meldeten iranische Medien. Als mögliche Ziele wurden regionale Militärstützpunkte sowie Schiffe im Persischen Golf und Roten Meer genannt.

Bericht: Israels Angriffe dauern "Wochen, nicht Tage"

Israel attackiert seit der Nacht zu Freitag Ziele im Iran - darunter Atomanlagen, Verteidigungsstellungen, Städte und Berichten zufolge auch Öl- und Erdgasfelder. Auch wurden führende Militärs und Atomwissenschaftler gezielt getötet. Seither sind im Iran nach offiziellen Angaben Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. In Israel wurden seit Freitag nach offiziellen israelischen Angaben mindestens 13 Menschen getötet.

Israels Militäreinsatz gegen den Iran werde voraussichtlich "Wochen, nicht Tage" dauern, zitierte der US-Fernsehsender CNN Beamte im Weißen Haus und in Israel. Die Islamische Republik wertete die Luftangriffe als Kriegserklärung und feuerte in mehreren Angriffswellen Hunderte Raketen und Drohnen auf Israel ab.

Tote und Verletzte auch in Israel

Beim Einschlag einer iranischen Rakete in ein Wohnhaus kamen am frühen Morgen in der israelischen Stadt Bat Jam nach Angaben einer Regierungssprecherin mindestens sechs Menschen ums Leben. Unter den Opfern seien zwei 9 und 10 Jahre alte Kinder. Die Rettungskräfte suchten am Morgen weiter fieberhaft nach noch 7 Vermissten. Das Gebäude drohte komplett einzustürzen.

Bei einer vorherigen Angriffswelle aus dem Iran waren in dem Ort Tamra im Norden Israels laut Berichten drei Frauen und ein 13 altes Mädchen getötet worden, die alle zur selben Familie gehören. Am frühen Morgen gab Israels Armee dann bekannt, dass die Menschen die Schutzräume in einer Reihe von Gebieten in Zentral- und Nordisrael wieder verlassen dürfen. Die Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im ganzen Land im Einsatz, wo Geschosse eingeschlagen sein sollen.

Oman: Am Sonntag keine Atom-Gespräche zwischen USA und Iran

Eigentlich hätten Delegationen des Irans und der USA als Israels wichtigstem Verbündeten am Sonntag im Oman Gespräche über das iranische Atomprogramm führen sollen - diese Runde in der Hauptstadt Maskat wurde jedoch wegen der militärischen Eskalation abgesagt. Diplomatie und Dialog seien dennoch "der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden", teilte Omans Außenminister Badr al-Bussaidi auf X mit. Das Sultanat fungiert als Vermittler.

In den seit rund zwei Monaten laufenden Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über das umstrittene Atomprogramm gab es zuletzt keine Fortschritte mehr. Nach der Absage ist fraglich, ob es nun überhaupt noch zu einer weiteren Runde kommen wird.

Israel ist die einzige Atommacht in der Region. Seit Jahrzehnten folgt die israelische Regierung der Doktrin, dass feindliche Länder in der Region nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen und damit die Existenz des jüdischen Staates gefährden dürfen.

Israel fliegt auch Angriffe gegen Huthi-Miliz im Jemen

Der Iran unterstützt auch andere islamistische Kräfte wie die Huthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon - sie alle gehören der von Teheran geführten "Achse des Widerstands" gegen den Erzfeind Israel an. In Jemens Hauptstadt Sanaa, die von den Huthi kontrolliert wird, kam es ebenfalls zu lauten Explosionen.

Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Huthi-Funktionäre getroffen haben könnte. Weder die Huthi noch das israelische Militär äußerten sich zunächst dazu./ln/DP/he



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