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12.05.2025 10:40



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Mit zunehmenden Entspannungsanzeichen im Zollkonflikt scheint der DAX nicht mehr zu bremsen. Einige sehen den Index bald in ganz neuen Höhen, andere warnen vor zu viel Naivität.

12. Mai 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Erste Fortschritte in den Zollgesprächen zwischen den USA und China befeuern die ohnehin gute Laune an den Börsen noch einmal. Schon am Freitag hatte der DAX ein neues Rekordhoch erreicht, am Montagmorgen steigt der Index auf ein neues Hoch von 23.911,98 Punkten. Der Stoxx Europe 600 liegt mit aktuell 540 Punkten noch etwa 5 Prozent unter dem Allzeithoch. Sowohl die USA als auch China sprachen nach dem Treffen in Genf von erheblichen Fortschritten, Details werden für heute erwartet. Zuvor hatte schon die Zolleinigung zwischen den USA und Großbritannien für Unterstützung an den Aktienmärkten gesorgt.

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"Die Anleger hoffen auf einen Durchbruch im Handelskrieg und greifen bei den deutschen Aktien beherzt zu", erklärt Christian Henke von IG. "Ein neuer charttechnischer Ausbruch bahnt sich an." Um die vorherigen Allzeithochs zu überwinden, sei ein Schlusskurs von 23.805 Punkten nötig. Aus der Höhe der jüngsten Korrekturphase errechne sich nach der Fibonacci-Methode ein Kursziel von 26.347 Zählern.

Schwankungsreicher Seitwärtstrend erwartet

Nach Ansicht von Joachim Schallmayer von der DekaBank hat zur zuletzt sehr guten Kursentwicklung auch die bisher überwiegend gute Berichtssaison für das erste Quartal beigetragen. Er warnt aber: "Anleger scheinen kurzfristig etwas zu optimistisch zu sein, denn die bereits umgesetzten US-Importzölle, der US-Handelskrieg mit China sowie die Unsicherheit sollten auf der Wirtschaft und somit auf den Unternehmensgewinnen lasten." Zusammen mit der schwierigen Saisonalität spreche daher vieles für einen schwankungsreichen Seitwärtstrend. "Entsprechend sollten Anleger bevorzugt in Schwächephasen kaufen."

"Zuversicht sollte nicht in Naivität umschlagen"

Auch Sören Hettler von der DZ Bank ist noch nicht ganz überzeugt: "Eine gute Portion Zuversicht ist zwar selten eine schlechte Herangehensweise. Diese sollte aber nicht in Naivität umschlagen und darüber hinwegtäuschen, dass Trumps Zeit im Weißen Haus erst begonnen hat und noch über dreieinhalb Jahre in dieser Konstellation vor uns liegen dürften", bemerkt er. Zwar habe in den vergangenen Wochen das Bild des "Dealmakers" wieder Oberhand gewonnen. Eine Garantie, dass dies so bleibe, gebe es aber nicht. "Es genügt eine Kurznachricht, um dieser marktseitig vorherrschenden Einschätzung wieder deutliche Kratzer zu verpassen", erklärt er.

Der Terminkalender mit Konjunkturdaten ist diese Woche überschaubar, Höhepunkt dürften die US-Verbraucherpreise am Dienstag sein. Außerdem geht die Berichtssaison weiter, unter anderem legen Münchner Rück, Siemens, Deutsche Telekom, Eon und Allianz ihre Zahlen zum ersten Quartal vor. In den USA ist der Höhepunkt schon überschritten, es berichten unter anderem Cisco, Walmart und Applied Materials.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Dienstag, 13. Mai

11.00 Uhr Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Mai. Nachdem die US-Zollmaßnahmen die ZEW-Konjunkturerwartungen im April noch in den Keller rauschen ließen, dürfte die Verschiebung der reziproken Zölle der DekaBank zufolge nun für eine entsprechende Gegenbewegung sorgen.

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise April. Die Inflation dürfte bei 2,4 Prozent gelegen haben, genau so hoch wie im März, meint die Deutsche Bank. Es werde noch eine Weile dauern, bis sich die Zollerhöhungen in den Preisen niederschlügen.

Donnerstag, 15. Mai

14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze April. Laut Commerzbank haben die erwarteten Preissteigerungen zu vorgezogenen Käufen geführt, im März seien beispielsweise deutlich mehr Autos verkauft worden. Insgesamt prognostiziert sie für April allerdings nur eine Stagnation des (nominalen) Einzelhandelsumsatzes, unter anderem wegen des billigeren Benzins und den damit rückläufigen Umsätzen der Tankstellen.

von: Anna-Maria Borse, 12. Mai 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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