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08.05.2025 11:34



Außenhandel

Wiesbaden (dpa) - Steigende Exporte, mehr Produktion: Vorzieheffekte wegen der Zölle von US-Präsident Donald Trump haben die deutsche Wirtschaft im März angeschoben. Während die Exporte gerade in die USA erneut zulegten, wuchs die Produktion so stark wie seit mehr als drei Jahren nicht. Im März stellten Industrie, Bau und Energieversorger 3,0 Prozent mehr her als im Vormonat Februar. Doch die aggressive Zollpolitik von Donald Trump dürfte eine Erholung der deutschen Wirtschaft ausbremsen.

Im März lieferten Deutschlands Exporteure Waren im Wert von 133,2 Milliarden Euro ins Ausland, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Das waren 1,1 Prozent mehr als im Vormonat und 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Ausfuhren, Waren im Wert von 14,6 Milliarden Euro, gingen abermals in die Vereinigten Staaten, Deutschlands wichtigstes Exportland: Die Exporte in die USA wuchsen kalender- und saisonbereinigt um 2,4 Prozent. 

Das überdurchschnittliche Plus dürfte auch daran liegen, dass Unternehmen Lieferungen vorgezogen haben, um Trumps Zöllen zu entgehen. Schon im Februar waren die deutschen Exporte gewachsen, besonders in die USA. 

«Das dicke Ende kommt noch überall auf der Welt.»

«Dieser leichte Anstieg der Zahlen ist leider kein Aufwärtstrend, sagte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Die mittelfristige Perspektive bleibe durch die «verantwortungslose Handelspolitik» des amerikanischen Präsidenten geprägt. «Das dicke Ende kommt noch überall auf der Welt.»

Auf Vorzieheffekte deutet auch die überraschend starke Produktion deutscher Unternehmen im März hin. So wuchs die Herstellung deutscher Exportschlager wie Autos und Maschinen, bei Arzneien gab es einen sprunghaften Anstieg. Ökonomen wie Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung sehen darin aber auch eine Stabilisierung der Wirtschaft auf niedrigen Niveau. «Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass der zyklische Abschwung in der deutschen Industrie einem Ende entgegen geht.»

Starke Geschäfte mit Europa

Die deutschen Exporte legten aber nicht nur in die USA zu, sondern deutlich auch in die Partnerländer der EU - um 3,1 Prozent auf 72,3 Milliarden Euro. Noch stärker wuchs das Geschäft mit der Eurozone (plus 3,8 Prozent). Die Exporte nach China stiegen sogar um 10,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. 

Die Zahlen sind noch unbeeinflusst vom riesigen Zollpaket, das Trump Anfang April angekündigt hat. Seine Zölle ersticken Hoffnungen für die hiesigen Exporteure im Keim, die in guten Jahren ein Motor für die deutsche Wirtschaft sind. So fielen die Ifo-Exporterwartungen im April auf einen der niedrigsten Werte seit der Finanzkrise. Zwar hat Trump einen Teil seines Zollpakets schon für 90 Tage ausgesetzt, doch der verbleibende Basiszoll von zehn Prozent ist immer noch hoch. Die erratische Zollpolitik von Trump, der etwa mit Zöllen auf Pharmazeutika droht, verunsichert Unternehmen enorm.

Exportverband fordert neue Freihandelsabkommen

«In den kommenden Monaten werden wir, aber vor allem die USA, die Auswirkungen des Zoll-Wirrwarrs zu spüren bekommen», meint BGA-Präsident Jandura. Um Unabhängigkeit von den USA zu schaffen, seien neue Freihandelsabkommen nötig und eine Weiterentwicklung des EU-Binnenmarkts. 

Ökonomen zeigten sich dagegen verhalten optimistisch. Noch sei unklar, ob die Exportdaten nur ein Strohfeuer seien, meint Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der Liechtensteiner VP Bank. Jüngst gestiegene Auftragseingänge und die überraschend starke Industrieproduktion deuten darauf hin, dass deutsche Unternehmen nach Jahren des Abschwungs eine gewisse Robustheit zeigten. Eine leichte Besserung sei in Sicht – «alles unter der Voraussetzung, dass es zu keinem eskalierenden Handelskonflikt kommt».



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