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29.12.2024 15:11

Silvestergeschäft angelaufen - Warnung vor den Gefahren

BERLIN (dpa-AFX) - Mit einem Ansturm auf die Geschäfte hat in Deutschland der Verkauf von Silvesterfeuerwerk begonnen. Teilweise öffneten Händler am Samstag schon um Mitternacht oder in den frühen Morgenstunden ihre Läden, vor denen sich Menschen versammelt hatten. Zum Verkaufsstart warnten unter anderem Ärzte-Vertreter vor den Gefahren, sollte nicht richtig mit dem Feuerwerk umgegangen werden. Immer wieder gibt es auch tödliche Unfälle. Pyrotechnik für die Neujahrsnacht darf nur an den letzten drei Werktagen des Jahres über den Ladentisch gehen. Zahlreiche Menschen begaben sich gleich zum Verkaufsstart in Supermärkte, Discounter und andere Läden auf Einkaufstour - teils mit Einkaufswagen, Rollbehältern oder sogar Hubwagen. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 15 Prozent mehr Ware in den Läden. 2023 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 180 Millionen Euro. Die Böller-Branche verzeichnete zuletzt einen Trend weg von bloßen Knallkörpern hin zu Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien - diese Produkte machen demnach inzwischen 50 Prozent des Umsatzes aus. Nicht neben Kliniken, Kirchen und Fachwerk Raketen- und Böllerfans müssen jedoch auch dieses Jahr in vielen Städten Deutschlands genau darauf achten, wo sie Feuerwerk zünden dürfen - und wo das verboten ist. Aus Brandschutzgründen und zum Schutz vor Verletzungen haben zahlreiche Kommunen Böllerverbotszonen eingerichtet. Bundesweit untersagt ist Pyrotechnik ohnehin in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern. Daneben haben die Städte die Möglichkeit, weitere Gebiete für die Böllerei zu sperren. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, darf ausschließlich an Silvester und Neujahr "ausnahmsweise jedermann Feuerwerk" abbrennen. "Außerhalb dieser Zeit müssen Sie mindestens zwei Wochen im Voraus eine Erlaubnis der örtlichen Behörden einholen", hieß es weiter. Hohe Strafen bei Verstößen Bei Verstößen gegen die Böllerverbote drohen Strafen - teils werden bei Zuwiderhandlungen mehrere Zehntausend Euro fällig. Im sächsischen Zwickau etwa können Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro verhängt werden. In Magdeburg bat Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) die Menschen in der Stadt, auf Feuerwerk zu verzichten. Sie verwies auf das Gedenken an die Opfer des Weihnachtsmarktanschlags sowie auf die von Feuerwerk ausgehende Gefahr. "Unfälle mit verletzten Personen wären eine zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser", so Borris. Ärzte, Polizisten und Umweltschützer für generelles Verbot Ärztevertreter, Polizisten, Umwelt- und Tierschützer sowie weitere Organisationen fordern ein generelles Anwendungsverbot für Böller und Raketen und verweisen unter anderem auf die Verletzungsgefahr und die Belastung der Krankenhäuser. "Bleibt die Politik weiter untätig, trägt sie mit dazu bei, dass sich Jahr für Jahr Tausende Menschen durch Silvester-Feuerwerk verletzen", sagte etwa Ärztepräsident Klaus Reinhardt. "Besonders erschreckend ist, dass viele Kinder und Jugendliche zu Opfern werden." Immer wieder verletzen sich Menschen beim Umgang mit Pyrotechnik schwer - teils sogar tödlich. Am vergangenen Jahreswechsel starb etwa in Koblenz ein 18-Jähriger beim Zünden eines Böllers. Ein 22-jähriger Mann kam im sächsischen Boxberg beim Zünden einer verbotenen Kugelbombe ums Leben. Appell von Einsatzkräften Einsatzkräfte befürchten auch erneute Angriffe mit Böllern. Die für Einsatzdienste und Bildung zuständige Geschäftsführerin beim Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland, Edith Wallmeier, appellierte, den Einsatzkräften mit Respekt zu begegnen: "Jede Behinderung oder Verzögerung kann Leben kosten." Vor zwei Jahren hatte es in der Silvesternacht unter anderem in Berlin heftige Angriffe auf Einsatzkräfte gegeben. Ungewöhnliche Wetterlage Derzeit herrscht in Deutschland eine besondere Wetterlage, durch die sich Schadstoffe am Boden ansammeln. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) könnte die sogenannte Inversionswetterlage in Teilen des Landes noch bis in die Silvesternacht anhalten. Dann würde der gesundheitsgefährdende Feinstaub, der durch das Abbrennen von Feuerwerk entsteht, nicht nach oben entweichen können. Dem Umweltbundesamt zufolge werden Tonnen von Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt - in nur einer Nacht etwa ein Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Tierschutzorganisationen bitten indes, zumindest in der Nähe von Wäldern und Feldern sowie in Parks und an Gewässern darauf zu verzichten. Denn dort lebten Wildtiere, die aus ihrer Ruhe gerissen würden. Vor allem Vögel reagierten stark auf Böller und Raketen, aber auch Rehe und Hirsche würden gestresst./mda/DP/he


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