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08.10.2024 11:07

Börse Frankfurt-News: "China, China, China! Oder doch nicht?"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die rasante Kursentwicklung chinesischer Aktien hält Anleger in Atem. Die Führung in Beijing will die Wirtschaft mit geldpolitischen und fiskalpolitischen Mitteln pushen. Solle man jetzt noch einsteigen? Auf falsche Fragen zu antworten, fällt schwer, meint Ali Masarwah, Fondsanalyst und Geschäftsführer des Finanzdienstleisters envestor - und versucht es dennoch.

8. Oktober 2024. FRANKFURT (envestor). Der damalige Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger soll Ende der 1960-er Jahre mit einem raunenden "Ich sage nur China, China, China" vor dem Aufstieg der Volksrepublik China gewarnt haben. So ähnlich klangen bis vor wenigen Wochen, ja Tagen, die Warnungen vor Investments in China. China-Aktien waren mindestens seit 2021 eine der größten Enttäuschungen für Investoren. Die Verlangsamung des Wachstums, die harte Regulierung des Tech-Sektors, die Immobilienkrise und die Verschärfung der Spannungen zwischen China und USA und Europa haben die Märkte unter Druck gesetzt. China-Aktien gelten als nicht investierbar.

Wirklich?

Der Wind hat sich seit der letzten Septemberwoche gedreht. Die chinesische Führung scheint entschlossen, die Wende zu erzwingen. Zinssenkungen, mehr Liquidität für Banken, größere Anreize, Immobilien zu kaufen und die Ankündigung eines Staatsfonds zum Kauf von Aktien: All das haben die chinesische Notenbank sowie die Führung unter Xi Jinping angekündigt. Anleger reagierten euphorisch. In gerade einmal fünf Börsentagen machten China-Indizes ein Plus von bis zu 25 Prozent. Und weil die Festlandsbörsen über die letzten Tage anlässlich des Nationalfeiertags geschlossen waren, könnte es in dieser Woche weiter steil nach oben gehen, wenn die Privatanleger in China aus den Ferien zurückkommen.

Investoren aus dem globalen Norden stehen vor einem Dilemma: Etliche sind seit einigen Jahren aus China-Aktien regelrecht geflohen. Immer mehr Fonds kamen auf den Markt, die China aus dem Anlageuniversum ausschließen. Gab es vor 2022 allenfalls eine Handvoll Emerging Markets Fonds und ETFs "ex China", so sind seitdem 17 dieser Produkte auf den Markt gebracht worden.

Also jetzt noch in China einsteigen oder weiter an der Seitenlinie stehen?

Der bekannte Kölner Vermögensverwalter Bert Flossbach hat jüngst in einem Medieninterview gewarnt, die Kursrally in China sei nur ein "Strohfeuer". Es gibt gute Gründe, skeptisch zu sein. Während die Zinssenkungen bereits angestoßen wurden, sind die fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen noch nicht auf den Weg gebracht. Dass der chinesische Immobilienmarkt noch immer in einer tiefen Krise steckt, steht einer nachhaltigen Wirtschaftserholung möglicherweise ebenfalls im Weg. Und überhaupt: Macht nicht die Politik des kommunistischen Regimes, das die uigurische Bevölkerung systematisch unterdrückt und eine aggressive Taiwanpolitik an den Tag legt, China-Aktien nicht auch aus moralischen Gründen zum No-go?

An dieser Stelle wird die Argumentations-Grundlage wider China-Aktien wackelig. Es gibt verdammt viele unappetitliche Regime da draußen in der Welt - sind Anlegende wirklich so konsequent, dass sie mit einer Demokratie-Checkliste Land für Land durchgehen und die bösen Buben aussortieren? Ich will nicht unterstellen, dass es nicht Anleger mit fein justierten moralischen Kompassen gibt, die China-Aktien nicht mit der Kneifzange anfassen. Aber ich unterstelle, dass es sich um eine Minderheit handelt.

Ich will nicht weiter die moralische Frage aufwerfen, sondern nur die Moral der Anlegergeschichte ansprechen. Investoren, die - aus welchen Gründen auch immer - Märkte oder bestimmte Marktsegmente prinzipiell ausschließen, beschränken ihr Anlageuniversum. Damit berauben sie sich Chancen, denen sie irgendwann hinterherrennen werden. Die ultimative Binse, wonach das Risiko von heute die Chance von morgen ist, bewahrheitet sich aktuell erneut - auch bei China-Aktien. Es sei dahingestellt, ob die Reformbemühungen langfristig fruchten: die Performance wird heute gemacht, und für viele zählt nur das.

Es ist sinnvoll, dass Anlegende politische Risiken in ihr Kalkül einbeziehen und bei Märkten mit hohen Risiken eine Prämie verlangen, in Gestalt eines Abschlags auf den ermittelten fairen Wert von Unternehmen. Oder einen Fokus auf Unternehmen mit hoher Qualität und hohen Corporate-Governance-Standards. Ex cathedra-Ausschlüsse sind selten eine gute Idee, zumal dann nicht, wenn sie anhand der Sicht in den Rückspiegel auf die Märkte erfolgen.

Von Ali Masarwah, 8. Oktober 2024, © envestor.de

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor.de, eine der wenigen Fondsplattform, die Cashbacks auf Fonds-Vertriebsgebühren zahlt. Masarwah analysiert seit über 20 Jahren Märkte, Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar. Seine Expertise wird auch von zahlreichen Finanzmedien im deutschsprachigen Raum geschätzt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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