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02.07.2024 10:46

APA ots news: Twin Peaks - haben die österreichischen Kreditzinsen für...

APA ots news: Twin Peaks - haben die österreichischen Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte ihren Höhepunkt erreicht?

Wien (APA-ots) - Am 12. Juni 2024 schraubte der EZB-Rat seine Leitzinsen  
erstmals seit Beginn der Zinsanhebungsphase im Juli 2022 wieder etwas 
zurück. Wir nützen die Gelegenheit, um auf den vergangenen 
Zinsanhebungszyklus zurückzuschauen. Dabei fällt uns auf, dass die 
Erhöhung der Leitzinsen dem historischen Muster entsprechend an die 
Zinskosten für Wohnbau- und Unternehmenskredite weitergegeben wurde. 
Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft lässt uns davon ausgehen, dass 
der Plafond bei den Kreditzinsen erreicht ist. 

Geldpolitik steuert Geldmarktzinsen und beeinflusst auf diese 
Weise ihre Kreditzinsen 

Der EZB-Rat setzt die geldpolitischen Leitzinsen für den Euroraum 
und hob diese seit Juli 2022 von -0,5 % (unterer Rand des 
Leitzinskorridors) in insgesamt zehn Schritten auf 4,0 %. Mit ihrem 
Leitzinskorridor gelang es der EZB folglich den kurzfristigen 
Zinssatz STR (Euro Short-Term Rate) genau zu steuern.1) Auch 
längerfristige Geldmarktzinsen folgten den geldpolitischen Signalen 
eng. So stieg zum Beispiel der 12-Monats-EURIBOR von -0,5 % Ende 
2021/Anfang 2022 auf etwas über 4 % in der zweiten Jahreshälfte 2023. 

Zahlreiche Studien belegen, dass die Geldpolitik über den Weg der 
Geldmarktzinsen die Kreditzinsen für Haushalte und Unternehmen 
beeinflusst. [Ferstl et al. (2023)] 
(https://www.oenb.at/dam/jcr:c79ea078-c0dc-4668-8f61-eabbff11e3bb/02_ 
Mop-Q4-23_The-pass-through-of-policy-interest-rates.pdf) zeigen etwa, 
dass sowohl die Kreditzinsen in Österreich als auch jene im gesamten 
Euroraumaggregat eng mit dem 12-Monats-EURIBOR verbunden sind. 

Wie in [Grafik 1 ] 
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-07-01-twin-peaks-habe 
n-die-oesterreichischen-kreditzinsen-fuer-unternehmen-und-haushalte-i 
hren-hoehepunkt-erreicht.html)zu sehen, begann der 12-Monats-EURIBOR 
in Erwartung steigender Leitzinsen bereits im Frühjahr 2022 - und 
damit deutlich vor dem ersten EZB-Leitzinsschritt im Juli 2022 - zu 
steigen. Die Grafik macht des Weiteren deutlich, dass ihm die 
Kreditzinsen in Österreich eng folgten: Um dies zu zeigen, verwenden 
wir den Gesamtindikator für die Zinskosten für neu vergebene 
Wohnbaukredite von Haushalten sowie jenen für neu vergebene 
Unternehmenskredite in Österreich. Beide Indikatoren berücksichtigen 
Kredite mit unterschiedlichen Zinsbindungsfristen sowie 
unterschiedlichen Größen und gewichten die verschiedenen Kategorien 
mit ihrem jeweiligen Kreditvolumen.²) Sowohl der Indikator für 
Wohnbau- als auch jener für Unternehmenskredite begann seinen 
Aufwärtstrend ebenfalls vor der ersten Leitzinsanhebung im Juli 2022. 

Anstieg der Zinskosten für Wohnbau- und Unternehmenskredite 
entspricht historischem Muster 

Die geldpolitischen Leitzinsen stiegen zwischen Juli 2022 und 
September 2023 um insgesamt 4,5 Prozentpunkte, der 12-Monats-EURIBOR 
folgte ihnen eng (mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf) und nahm 
(zeitweise) sogar um etwas mehr als 4,5 Prozentpunkte zu. Dieses 
leichte Überschießen des 12-Monats-EURIBOR kann entweder durch 
schwankende Risikoprämien wegen der längeren Laufzeit oder durch 
fehlgeleitete Erwartungen weiterer Zinsanhebungen, die letztlich 
ausgeblieben sind, erklärt werden. Schließlich kletterte auch der 
Gesamtindikator für die Zinskosten für Unternehmenskredite in 
Österreich um rund 3,8 Prozentpunkte und jener für die Zinskosten für 
Wohnbaukredite von Haushalten in Österreich um rund 3,0 Prozentpunkte 
nach oben. Dementsprechend gaben die österreichischen Banken den 
Anstieg bei den Leit- bzw. Geldmarktzinsen nicht in vollem Ausmaß an 
ihre Kund:innen weiter, wobei die Zinsweitergabe an Unternehmen mit 
rund 80 % stärker ausfiel als jene an Haushalte mit rund 70 %. 

Die Ergebnisse von [Ferstl et al. (2023)] 
(https://www.oenb.at/dam/jcr:c79ea078-c0dc-4668-8f61-eabbff11e3bb/02_ 
Mop-Q4-23_The-pass-through-of-policy-interest-rates.pdf) deuten 
darauf hin, dass die Zinsweitergabe an die Kreditzinsen in Österreich 
in den letzten 25 Jahren generell symmetrisch, aber nicht vollständig 
war. Das heißt, dass sowohl bei Zinsanhebungen als auch bei 
-senkungen Änderungen der Leitzinsen nicht 1:1 an die 
Kunden:innenzinsen weitergegeben wurden. Mit anderen Worten: Banken 
schützten ihre Kreditkund:innen in der Regel vor starken 
Zinsschwankungen. 

Der enge Zusammenhang zwischen dem aktuellen Zinsanstieg bei 
Wohnbaukrediten und jenem aus der Vergangenheit überrascht jedoch: 
Österreichische Haushalte haben sich nämlich in den letzten Jahren 
vermehrt von variabel verzinsten Wohnbaukrediten abgewandt und 
verstärkt Wohnbaukrediten mit einem Zinssatz, der mehr als ein Jahr 
gebunden ist, zugewandt. [Formanek und Pöchel (2024)] 
(https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken---Daten-und- 
Analysen/2024/statistiken-daten-und-analysen-h1-24/html-version.html) 
zeigen, dass sich der Anteil von gebundenen Krediten im 
österreichischen Wohnbaukreditbestand von 27 % im Jahr 2018 auf 
zuletzt 57 % im Jahr 2023 erhöht hat. Für die Neukreditvergabe 
bedeutet dieser kontinuierliche Anstieg folglich eine noch 
deutlichere Verschiebung hin zu gebundenen Wohnbaukrediten. Da 
gebundene Kredite als Versicherung gegen starke Zinsausschläge - 
sowohl nach oben als auch nach unten - verstanden werden können, wäre 
eine Abschwächung in der Zinsweitergabe eine logische Konsequenz 
dieser strukturellen Verschiebung. Trotzdem hat sich die 
Zinsweitergabe im Aggregat nicht abgeschwächt, sondern entspricht 
ihrem historischen Muster. 

Zinskosten für Kredite in Österreich scheinen ihren Höhepunkt 
erreicht zu haben 

Wie schon in der Zinsanhebungsphase im Jahr 2022 deutlich zu 
beobachten war, so zeigt Grafik 1 auch für die aktuelle 
Zinssenkungsphase, dass die Geldmarktzinsen bereits vor der 
Leitzinsänderung vom 12. Juni 2024 zu sinken begannen. So hat z. B. 
der 12-Monats-EURIBOR in Erwartung künftiger Leitzinssenkungen 
bereits im Herbst letzten Jahres mit einer deutlichen 
Abwärtsentwicklung begonnen und ist seither um rund 0,5 Prozentpunkte 
gesunken. 

Den historischen Mustern entsprechend scheinen folglich auch die 
Zinskosten für Kredite in Österreich ihren Plafond erreicht zu haben: 
Für den Gesamtindikator für die Zinskosten österreichischer 
Wohnbaukredite zeigt Grafik 2 bereits seit Oktober letzten Jahres 
eine Seitwärtsbewegung knapp über 4 %. Der Gesamtindikator für die 
Zinskosten von Unternehmenskrediten scheint ebenfalls bei seinem 
Höhepunkt von knapp über 5 % angekommen zu sein. 

Ein Vergleich von linker und rechter Seite von [Grafik 2] 
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-07-01-twin-peaks-habe 
n-die-oesterreichischen-kreditzinsen-fuer-unternehmen-und-haushalte-i 
hren-hoehepunkt-erreicht.html) macht deutlich, dass traditionell die 
Zinsen von Unternehmenskrediten rascher auf Leitzinsänderungen 
reagiert hatten als jene von Wohnbaukrediten. Im jüngsten 
Zinsanhebungszyklus (2022-23) haben jedoch auch die Zinsen für 
Unternehmenskredite eine gewisse Trägheit in ihrer Reaktion an den 
Tag gelegt. Der Gesamtindikator für die Zinskosten für 
Unternehmenskredite hat 2022 rund zwei Monate langsamer auf die 
Entwicklungen am Geldmarkt reagiert als in früheren Zeiten. 

Aktuell gehen die Finanzmärkte von weiteren Leitzinssenkungen im 
heurigen und im nächsten Jahr aus. Diese werden jedoch - wie der 
EZB-Rat betont - von seiner Einschätzung der Inflationsaussichten und 
damit der Erreichung des Preisstabilitätsziels von 2 % abhängen. Das 
heißt, nur wenn sich die Inflation ausreichend schnell in die 
erwartete Richtung von 2 % bewegt, werden die Zinsen weiter gesenkt 
werden. Sollte dies - wie von den Finanzmärkten erwartet - eintreten, 
so werden auch die Geldmarktzinsen ihren Abwärtstrend fortsetzten und 
die Kreditzinsen für Unternehmens- und Wohnbaukredite von Haushalten 
folgen. Für den Fall, dass sich die Trägheit der Reaktion der 
Zinskosten für Unternehmenskredite in der aktuellen Zinssenkungsphase 
nicht weiter verstärkt, ist davon auszugehen, dass auch sie den 
sinkenden Geldmarktzinsen rasch folgen werden [(siehe Grafik 2)] 
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-07-01-twin-peaks-habe 
n-die-oesterreichischen-kreditzinsen-fuer-unternehmen-und-haushalte-i 
hren-hoehepunkt-erreicht.html). 

1) Weil das Eurosystem seit 2015 in Reaktion auf diverse Krisen eine 
große Menge an Überschussreserven geschaffen hat, orientieren sich 
die kurzfristigen Zinsen auf dem unbesicherten Geldmarkt seither am 
unteren Rand des Leitzinskorridors und nicht wie vor 2008 am Zinssatz 
für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, der in der Regel die Mitte des 
Korridors markierte. 

²)Zur Berechnung des Gesamtindikators der Kreditkosten für neue 
Wohnbau- und Unternehmenskredite wird ein Gewichtungsschema 
verwendet, das auf den gleitenden 24-Monats-Durchschnitten des 
Neugeschäftsvolumens aufbaut, um übermäßige monatliche Volatilitäten 
zu vermeiden. 

Den OeNB-Blog finden Sie auf der [Website der Oesterreichischen 
Nationalbank] 
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-07-01-twin-peaks-habe 
n-die-oesterreichischen-kreditzinsen-fuer-unternehmen-und-haushalte-i 
hren-hoehepunkt-erreicht.html). 

Autoren des OeNB-Blog: [Robert Ferstl] 
(https://www.oenb.at/Geldpolitik/Forschung/oekonominnen/robert-ferstl 
.html), Bernhard Graf, [Claudia Kwapil] 
(https://www.oenb.at/Geldpolitik/Forschung/oekonominnen/claudia-kwapi 
l.html), Matthias Meiksner 

Rückfragehinweis: 
   Oesterreichische Nationalbank 
   Mag. Maria-Elisabeth Faulmann 
   Pressesprecherin 
   (+43-1) 404 20-6900 
   maria-elisabeth.faulmann@oenb.at 
   www.oenb.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom 

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER 
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** 

OTS0048    2024-07-02/10:40


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