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06.05.2024 13:23

Börse Frankfurt-News: Mischfonds: "Gute Investments, schlechte Investments"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Mischfonds liefern überwiegend bescheidene Ergebnisse. Mitunter kann es aber Sinn machen, auf diese Fonds zu setzen, die in Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Cash investieren. Warum das so ist, erläutert Ali Masarwah vom Finanzdienstleisters envestor.

6. Mai 2024. Die Beliebtheit von Mischfonds ist auf den ersten Blick rätselhaft. Mischfonds wurden ab 2010 regelrecht mit Anlegergeld überschwemmt. In einigen Jahren sammelten sie mehr Geld ein als Aktien- oder Rentenfonds, die ein weitaus höheres Vermögen aufweisen. Heute verwalten die großen Mischfonds am Markt Milliardenvermögen. Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities bringt es in allen Varianten auf über 35 Milliarden Euro, mehr als jeder Aktienfonds. Der DWS Concept Kaldemorgen kommt auf 14 Milliarden Euro, und selbst der inzwischen chronisch erfolglose Carmignac Patrimoine weist noch ein Vermögen von 6,5 Milliarden Euro auf.

Rätselhaft erscheint der Erfolg von Mischfonds deshalb, weil ihre Bilanz zwischen 2008 und 2023 alles andere als berauschend war. Sie kamen eher schlecht als Recht mit der Aktien- und Anleihenmarktentwicklung mit. In Aufwärtsphasen fiel das selten auf, da auch schwache Fonds mittlere einstellige Renditen erzielen konnten.

Die Grafik zeigt die Überschussrendite der wichtigsten drei Mischfondskategorien: konservative, ausgewogene und flexible Mischfonds. Im Schnitt konnten zwischen 2008 und 2023 defensive Mischfonds in nur vier Jahren (2009, 2017, 2021 und 2022) und ausgewogene Mischfonds einmal (2022) im Schnitt besser abschneiden als ihre Vergleichsindizes. Flexiblen Mischfonds gelang das kein einziges Mal.

Mischfonds verkaufen, also? Nicht unbedingt. Es gibt gute Gründe, auf Mischfonds zu setzen - allerdings auch ziemlich schlechte. Fangen wir mit den guten Gründen an.

Mischfonds sind dann eine gute Wahl, wenn es darum geht, kleinere Vermögen möglichst breit gestreut auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Private Investorinnen und Investoren haben oft nicht die Mittel, ein ausgeklügeltes Portfolio aus Aktien und Anleihen zu konstruieren - und auch nicht die Expertise. Mischfonds werden zu Recht als "Vermögensverwaltung der kleinen Leute" bezeichnet. Und weil sich kaum noch Berater finden, die bei Portfolios mit vier- oder niedrigem fünfstelligem Vermögen ausgeklügelte Aktien-Renten-Strategien auf Fondsbasis umsetzen, können Mischfonds eine passable Lösung sein.

Mischfonds können auch eine gute Lösung für Anlegende sein, die wegen schlechter Erfahrungen Wertpapier-Investments eigentlich abgeschworen haben. Viele investieren zu kurzfristig und zu taktisch. Sie kaufen, wenn die Kurse Höchststände erreicht haben und verkaufen am Tiefpunkt. Besonders traumatisch waren die Erfahrungen in den wiederholten Finanzkrisen 2008/2011/2020. Das Geld einem Fondsmanagement anzuvertrauen, reduziert nachgewiesenermaßen die sogenannte Rendite- oder Trading-Lücke, die entsteht, wenn man taktisch handelt.

Mischfonds glätten die Renditen und schützen damit Anlegerinnen und Anleger vor sich selbst. In heutigen Zeiten, in denen Trading Apps die Aktivität von Anlegenden zusätzlich befeuern - man spricht von einem Trend zum "Gamification" - sind stabile, gemischte Portfolios eine bessere Alternative zu Do-it-Yourself-Portfolios, die bei der nächsten Gelegenheit gegen die Wand fahren. Im Übrigen sind Mischfonds sind oft eine schlechte Lösung.

Wie die Grafik bereits angedeutet hat, können die Opportunitätskosten von Mischfonds langfristig verheerend sein.Das liegt einmal an den oft zu hohen Kosten von 2, 3 oder 4 Prozent pro Jahr. Gerade jüngere Anleger, die noch 30, 40 Jahre Zeit haben zu investieren, sollten zunächst auf renditestarke Aktienfonds oder -ETFs setzen. Mischfonds sollten dann ins Spiel kommen, wenn Anlegerinnen und Anleger nicht mehr ewig Zeit haben und das zusammengesparte Sümmchen nicht durch zu hohe Risiken aufs Spiel gesetzt werden sollte.

Mischfonds sind auch Anlegenden mit hohen Vermögen nicht zu empfehlen. Vermögende sollten nach Ermittlung ihrer Renditeziele und ihrer Risikotragfähigkeit in Aktienfonds, Anleihenfonds und Cash-nahe Investments direkt investieren und den Umweg über Mischfonds vermeiden. Oft finden wir Portfolios mit zehn oder mehr verschiedenen Mischfonds vor. Aber viel hilft bei Mischfonds gerade nicht viel. Weil diese Fonds die Funktion haben, eine fertige Vermögensverwaltung zu liefern, decken sie bereits die wichtigsten Anlageklassen ab. Wer in mehrere Mischfonds investiert, wird deshalb unerwünschte "Doppler" produzieren und in Fonds investieren, die im Wesentlichen das Gleiche machen.

Man spricht dann von einer Scheindiversifikation. Wichtige Renditequellen, etwa Nebenwerte, Emerging Markets, Unternehmensanleihen, Spezialitäten wie strukturierte Anleihen, Themen wie Infrastruktur oder alternative Energien, werden dann mitunter außen vorgelassen. Übrig bleibt dann ein viel zu teures Marktportfolio, das man bereits mit 2 bis 3 günstigen Aktien- und Anleihen-Fonds abgedeckt hätte. Anlegerinnen und Anleger sollten deshalb kritisch hinterfragen, ob er oder sie wirklich der richtige "Typ" für Mischfonds ist.

Von Ali Masarwah, 6. Mai 2024, © envestor.de

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor.de, eine der wenigen Fondsplattform, die Cashbacks auf Fonds-Vertriebsgebühren zahlt. Masarwah analysiert seit über 20 Jahren Märkte, Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar. Seine Expertise wird auch von zahlreichen Finanzmedien im deutschsprachigen Raum geschätzt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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