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08.10.2025 18:00

Kartellamt leitet Verfahren gegen Temu ein

Preise

Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen das Unternehmen hinter dem Online-Marktplatz Temu, die Whaleco Technology Limited, eingeleitet. Die dort geltenden Konditionen für Händler sowie weitere Verhaltensweisen von Temu gegenüber den Anbietern sollen überprüft werden, heißt es in einer Mitteilung. Whaleco Technology Limited hat ihren Sitz in Dublin in Irland.

«Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte», sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt. «Solche Vorgaben könnten erhebliche Wettbewerbsbeschränkungen darstellen und letztlich auch Preiserhöhungen auf anderen Vertriebswegen zur Folge haben.» Untersucht wird demnach auch, ob Temu selbst Endverkaufspreise festlegt.

So reagiert Temu

Zu den Vorwürfen äußerte sich Temu öffentlich zunächst nicht. Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage lediglich mit: «Wir halten uns an die geltenden Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen wir tätig sind.» Man sei zuversichtlich, mögliche Bedenken ausräumen zu können.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) lobte das Vorgehen der Wettbewerbsbehörde. «Das Bundeskartellamt sendet mit der Einleitung eines Verfahrens gegen Temu ein wichtiges Signal an alle Händlerinnen und Händler», sagte Präsident Alexander von Preen. Das Verhalten von Temu sei inakzeptabel und untergrabe die Wettbewerbsfreiheit. «Wer hierzulande Waren anbietet und verkauft, muss sich auch an geltende Regeln und Gesetze halten.»

Der HDE hatte im April Beschwerde beim Kartellamt eingelegt. Der Vorwurf: Temu entziehe Händlern die Preissetzungshoheit und schreibe vor, dass deren Preise maximal 85 Prozent dessen betragen dürfen, was sie für ein vergleichbares Produkt auf anderen Plattformen erzielen würden. Zudem behalte sich Temu vor, selbst über die Höhe der finalen Verkaufspreise zu entscheiden.

Seit 2024 für deutsche Händler geöffnet

Laut Bundeskartellamt besuchen monatlich mehr als 100 Millionen Nutzer die europäischen Online-Marktplätze von Temu. In Deutschland ist das chinesische Shoppingportal seit 2023 aktiv, 2024 wurde es auch für deutsche Händler geöffnet. Temu konnte seine Beliebtheit hierzulande innerhalb kurzer Zeit rasant steigern und zählt inzwischen zu den umsatzstärksten Online-Marktplätzen. 

Trotz des Erfolges steht das Unternehmen stark in der Kritik. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer monieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen und fordern eine strengere Regulierung.

Gegen Temu läuft derzeit bereits ein Verfahren der EU. Die Kommission sieht für Verbraucher ein hohes Risiko, auf illegale Produkte zu stoßen. Sie könnten dort Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte finden, die nicht EU-Regeln entsprächen. Temu droht deshalb eine Strafe. 

Marktplätze sind Plattformen, auf denen verschiedene Dritthändler ihre Produkte anbieten – gegen Gebühren an den Betreiber. Anders als Amazon oder Otto ist Temu nicht selbst als Verkäufer tätig.



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