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14.08.2025 13:40

ROUNDUP/Super Star kehrt heim: Lufthansa zeigt historische Flugzeuge

FRANKFURT (dpa-AFX) - Noch fehlen die Flügel, doch die Lockheed Super Star zieht auf der Baustelle am Frankfurter Flughafen bereits alle Blicke auf sich. Im Vergleich zu den heutigen Flugzeug-Jumbos wirkt der im historischen Lufthansa -Kleid neu lackierte Flugzeugrumpf erstaunlich zierlich. Zusammen mit einer historischen Junkers Ju 52 soll das viermotorige Propeller-Flugzeug aus den 1950er Jahren zum Publikumsmagneten des neuen Besucher- und Konferenzzentrums direkt neben der Lufthansa-Zentrale werden.

Die Super Star aus der Constellation-Baureihe symbolisiert den Höhepunkt der propellergetriebenen Passagierflugzeuge und gleichzeitig die fliegerische Aufbruchstimmung Ende der 1950er Jahre, sagt Projektleiter Wolfgang von Richthofen. Denn so schön und elegant, wie sie mit ihren vier 16-Zylinder-Motoren und dem mächtigen dreiflossigen Leitwerk auf viele Zeitgenossen auch wirkte: Vergleichsweise schnell wurde die nur in 44 Exemplaren gebaute Super Star durch die aufkommenden Düsenjets wie der Boeing 707 verdrängt.

Ohne Stopp über den Atlantik

Auch bei der nach dem Weltkrieg gerade wieder neu gegründeten Lufthansa spielte sie nur eine Zwischenrolle. Die Gesellschaft setzte von 1958 bis 1960 vier Super Stars als Passagierflugzeuge für bis zu 99 Gäste ein. Bis zur Außerdienststellung im November 1965 flogen die viermotorigen Maschinen noch als Frachter. Im Linienverkehr verkehrten sie meist auf der Strecke Hamburg-Frankfurt-New York ohne Zwischenstopp über den Atlantik. Bis zu 17 Stunden dauerten diese Flüge.

Die Flügel der Super Star werden bereits in der kommenden Woche erwartet. Noch älter, nämlich aus dem Jahr 1936, ist die Junkers Ju 52, die bis vor wenigen Jahren noch auf Rundflügen beispielsweise in Frankfurt oder zum Hamburger Hafenfest unterwegs war. Die in Lippstadt-Paderborn restaurierte "Tante Ju" mit der historischen Kennung D-AQUI soll noch im September nach Frankfurt gebracht werden.

Dass beide Flugzeuge per Schwertransport anrollen müssen, liegt daran, dass sie nicht mehr für den Luftverkehr zugelassen sind. Bei der Super Star hat die Lufthansa Technik ambitionierte Pläne aufgegeben, Nostalgie-Flüge für Passagiere anzubieten.

Vorstand stoppte Sanierung aus Kostengründen

Die Ausstellungsmaschine ist anders als die Junkers streng genommen nie für Lufthansa geflogen. Zehn Jahre lang hatten Techniker der Lufthansa-Berlin-Stiftung in Auburn im US-Staat Maine versucht, aus drei Oldtimern des Typs eine flugfähige Maschine zusammenzubauen. Als Grundgerüst diente ein Flugzeug der US-Gesellschaft TWA, das deutlich weniger Rost angesetzt hatte als die ebenfalls aufgekaufte Lufthansa-Maschine mit der Kennung D-ALAN.

Die technische Restaurierung selbst sowie die notwendige technische Zertifizierung durch die Aufsichtsbehörden stellten sich als zu komplex heraus. Der Vorstand stoppte die Vollsanierung schließlich 2018 aus Kostengründen, auch wenn die vielen Millionen größtenteils von Sponsoren bezahlt worden sein sollen.

Die Teile wurden schließlich nach Hamburg zur Lufthansa Technik verschifft und dort in den heutigen musealen Zustand gebracht. Da die Arbeiten bereits weit fortgeschritten waren, glänzt das in Münster neu lackierte Flugzeug mit authentischen Details in Cockpit und Kabine. Zu den Kosten für das Zentrum und die Restaurierung der beiden Flugzeuge macht das Unternehmen bislang keine Angaben.

Das Besucher- und Konferenzzentrum soll im April eröffnet werden und öffentlich zugänglich sein. "Das Zentrum soll ein besonderer Ort werden", sagt der Projektleiter aus der Fliegerfamilie Richthofen und hat dabei Mitarbeiter, Luftfahrt-Enthusiasten und Passagiere im Blick. Neben faszinierender Technik und Luftfahrt-Pioniergeist stellt sich der Konzern dort auch der eigenen, nicht immer glorreichen Geschichte.

Problematische Rolle im Nationalsozialismus

Mit dem Jubiläum im kommenden Frühjahr bezieht sich Lufthansa explizit auf die problematische Vorgängerin Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft, die 1926 auf Drängen der deutschen Reichsregierung gegründet wurde. Laut Forschungen war das Unternehmen eng in die illegale Aufrüstung des Deutschen Reiches eingebunden und später wichtiger Teil des nationalsozialistischen Kriegsapparats. Tausende Zwangsarbeiter mussten unter ausbeuterischen Bedingungen für die erste Hansa arbeiten.

Auftrag für neue Firmengeschichte

Erst im April 1955 und damit fast zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs durften erste Linienflüge der neu gegründeten Deutschen Lufthansa AG abheben. Zunächst hatten die Alliierten den Deutschen jeden Luftverkehr untersagt.

Juristisch hat der heutige Konzern nichts mit der in der Weimarer Republik gegründeten Vorgängerin zu tun, sicherte sich aber nach dem Weltkrieg die Markenrechte an Namen, Farbgebung und Kranich-Symbol. 1999 trat der Konzern dem Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter und andere NS-Opfer bei. Eine neue Firmengeschichte soll im März 2026 erscheinen. Das Unternehmen hat dazu die Historiker Hartmut Berghoff, Manfred Grieger und Jörg Lesczenski beauftragt./ceb/DP/jha



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