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02.07.2025 15:39



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die kurzzeitig über 24.000 Punkte gestiegenen Preise motivierten zu Gewinnmitnahmen und teilweise auch Short-Positionen. Für Goldberg keine schlechte Ausgangslage.

2. Juli 2025. Gemessen an dem fast schon euphorisch anmutenden Stimmungswandel Mitte vergangener Woche hat sich das Handelsgeschehen an den heimischen Märkten doch in recht übersichtlichen Bahnen vollzogen. Auch wenn die Erwartungen mancherorts hochgesteckt waren, blieb der DAX geringfügig über der von uns in der Woche zuvor anvisierten Angebotszone (24.050/100 DAX-Punkte) hängen. Und wegen des darauf erfolgten Rücksetzers ergab sich im Wochenvergleich nur ein Plus von 0,6 Prozent für das Börsenbarometer.

Unterdessen konnte man an den US-Aktienmärkten das Gefühl bekommen, dass ein bullisherer Unterton in den Kursverläufen vorherrschte, verbunden mit kleinen Fortschritten ohne größere Rücksetzer. Zumal sich die Hoffnungen vieler Akteure auf die von US-Präsident Donald Trump geforderten baldigen Leitzinssenkungen peu à peu zu verfestigen scheinen. Insgeheim hofft man dort auf den nächsten Zinsschritt mancherorts bereits am 29. Juli, und man glaubt stärker als bisher an mehr als zwei Zinssenkungen in diesem Jahr.

Mühle auf, Mühle zu

Nun dürften viele der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont an der von uns eingangs genannten Angebotszone als Verkäufer aktiv geworden sein. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche um 20 Punkte gefallen und befindet sich nun an der Nulllinie. Im gleichen Zuge ist das Bullenlager um 13 Prozentpunkte geschrumpft, und die Abgänge verteilen sich fast gleichmäßig auf die neutral gestimmten Investoren und auf das Bärenlager.

Mit anderen Worten: Während sich etwas weniger als die Hälfte der Vermögensverwalter - möglicherweise bedingt durch den Halbjahresultimo - mit Gewinnmitnahmen begnügt und sich zur Seitenlinie begeben hat, drehte die andere Hälfte ihre Engagements um 180 Grad direkt von Long auf Short. Vermutlich auch angetrieben von der unsicheren Situation bezüglich der von Donald Trump beabsichtigten Einführung von Handelszöllen, die vielleicht am 9. Juli konkretisiert werden soll. Aber in erster Linie dürften die (wiederholt) aufgelaufenen Gewinne und deren Realisierung mindestens genauso wichtig gewesen sein.

Eine ähnliche Entwicklung sehen wir bei den Privatanlegern. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel fällt ebenfalls recht deutlich um 14 Punkte auf einen neuen Stand von +6. Während die über Social Media befragten Anlegenden ihre bullishen Positionen erhöhten, verhielten sich die übrigen Privatanleger ganz ähnlich wie ihre institutionellen Pendants. Vielleicht sogar noch etwas risikofreudiger, denn unter dem Strich reduziert sich das Bullenlager der Privatanleger um 8 Prozentpunkte, wobei 75 Prozent der Wechselwilligen direkt auf die Short-Seite wechselten. Im gleichen Zuge hat sich die Kluft zwischen beiden Untergruppen deutlich vergrößert.

Halbjahresultimo als Neustart

Viele institutionelle Investoren beginnen das zweite Halbjahr - teilweise bilanzstichtags bedingt - also mit einer neutralen Positionierung, wobei die Gruppe der neutral gestimmten Akteure mit 32 Prozent aller Befragten recht hoch ausfällt. Dabei darf man die jüngsten Short-Engagements nicht außer Acht lassen, die bei erneut fallenden DAX-Kursen bald wieder eingedeckt werden könnten. Hinzu kommen die wahrscheinlich auf eine günstige Einstiegsgelegenheit wartenden, derzeit noch neutral gestimmten Investoren. Den größten Teil der aus beiden Gruppen entstehenden möglichen Nachfrage erwarten wir übrigens im Bereich zwischen 23.450 und 23.500 DAX-Zählern.

Interessanterweise dürften internationale und langfristig orientierte Investoren während der vergangenen beiden Wochen weniger als zuvor involviert gewesen sein. Zumindest scheint der jüngste DAX-Rücksetzer aufgrund der neuen Positionierungen hierzulande hausgemacht gewesen zu sein. Per Saldo hat sich die sentimenttechnische Lage für den DAX gegenüber der Vorwoche verbessert.

von Joachim Goldberg

2. Juli 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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