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15.06.2025 14:24

Erstmals Afrikanische Schweinepest in NRW nachgewiesen

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - In Nordrhein-Westfalen ist der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) habe als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit das Virus bei einem im Sauerland gefundenen toten Wildschwein bestätigt. Das teilte das NRW-Landwirtschaftsministerium mit.

Ein Jäger hatte den Kadaver in der Gemeinde Kirchhundem im Kreis Olpe gefunden. Eine erste Untersuchung durch das vor Ort zuständige Chemische und Veterinäruntersuchungsamt CVUA Westfalen in Arnsberg hatte zuvor bereits ein positives Ergebnis geliefert. Präventive Maßnahmen zum Schutz vor einer möglichen Ausbreitung des Virus liefen in der Region bereits an.

Mit Hunden und Drohnen gegen eine Ausbreitung

Unter anderem sei die dafür trainierte Suchhundestaffel im Einsatz, um das betroffene Gebiet genauer eingrenzen zu können. Sobald das Wetter es zulasse, sollen auch Drohnen zum Einsatz kommen. Bei der aktuellen Hitze sei die Wärmebildtechnik aber nicht zuverlässig.

15 Hunde durchkämmten den Wald auf der Suche nach weiteren verendeten Wildschweinen. "Man kann davon ausgehen, dass noch weitere tote Tiere gefunden werden", sagte ein Ministeriumssprecher. Dann könne ermittelt werden, wo genau sich die Restriktionszone erstrecken werde.

Keine Hinweise auf erkrankte Hausschweine in NRW

Für den Bereich erlassen die Behörden dann entsprechend abgestimmte Schutzmaßnahmen, hieß es. So war in Rheinland-Pfalz beispielsweise ein Schutzzaun aufgebaut worden. Es können auch Jagdverbote oder Betretungsverbote ausgesprochen werden. Auch für Schweinehalter in der Region gelten besondere Bestimmungen. Es gebe derzeit keine Hinweise auf erkrankte Hausschweinbestände, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

"Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung des lokalen Falls der ASP im Wildschweinebestand zu verhindern", teilte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) mit. "Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten", so die Ministerin weiter.

Landwirte in der Region besorgt

Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Gleiches gilt für andere Haus- und Nutztierarten als Schweine. Für Haus- und Wildschweine verläuft jedoch eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband zeigte sich in einer ersten Reaktion besorgt: "Die Afrikanische Schweinepest stellt für unsere Tiere eine große Bedrohung dar. Umso wichtiger ist es jetzt, die weitere Ausbreitung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern und das Seuchengeschehen auf diese Weise umgehend einzudämmen", so dessen Präsident Hubertus Beringmeier. Er bitte die Bevölkerung um Verständnis, sollte es durch einzurichtende Sperrzonen rund um den Fundort zu Einschränkungen kommen.

Die ursprünglich in Afrika verbreitete Schweinepest wurde 2014 erstmals in der Europäischen Union nachgewiesen. NRW hat bereits seit langem vorbeugende Maßnahmen gegen ASP ergriffen und sich auf einen Ausbruch der Tierseuche vorbereitet. Im Juni 2024 wurde die Erkrankung erstmals bei Wildschweinen in den benachbarten Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

Jagdverband: Frühzeitiges Erkennen entscheidend

In Deutschland gab es seit Ausbruch der Seuche 2020 laut Deutschem Jagdverband insgesamt mehrere Tausend bestätigte Funde bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Der Verband appellierte an Jägerinnen und Jäger, besonders aufmerksam im Revier zu sein. "Verhaltensauffällige Wildschweine und verdächtige Kadaver müssen umgehend der Bereitschaftszentrale des Landesamtes für Verbraucherschutz und Ernährung gemeldet werden", forderte Nicole Heitzig, Präsidentin des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen und Vizepräsidentin des Deutschen Jagdverbands.

Die Biosicherheit habe jetzt höchste Priorität. Frühzeitiges Erkennen eines weiteren Ausbruchs sei entscheidend, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

Übertragung auch durch Wurstbrote

Als Hauptübertragungsquelle der ASP gilt neben direktem Kontakt zu infizierten Wildschweinen das Verhalten von Menschen. So kann der Erreger auch über Kleidung, Schuhe, Autoreifen oder über Essensreste wie ein achtlos entsorgtes Wurstbrot übertragen und verbreitet werden./dot/DP/he



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