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05.01.2025 14:49

Demonstranten in Israel fordern Ende des Gaza-Kriegs

TEL AVIV/GAZA/KATAR/WASHINGTON (dpa-AFX) - Während Tausende Israelis für einen Deal zur Freilassung der Hamas-Geiseln und ein Ende des Gaza-Kriegs auf die Straße gehen, laufen die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und den Islamisten weiter äußerst schleppend. Die lautstarken Demonstrationen, die es nahezu jeden Samstagabend in israelischen Großstädten gibt, sollen den Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhöhen, endlich einem Abkommen mit den Geiselnehmern der Hamas zuzustimmen. Viele Angehörige der Verschleppten hoffen noch immer, dass ein solches Abkommen den seit mehr als 15 Monaten andauernden Krieg im Gazastreifen beendet und die Heimkehr der Entführten ermöglicht. Beim Überfall islamistischer Terroristen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 waren 1200 Menschen getötet und 250 weitere in das abgeriegelte Küstengebiet verschleppt worden - mehr als die Hälfte von ihnen wurden mittlerweile von den Entführern freigelassen, vom israelischen Militär befreit, tot geborgen oder zumindest für tot erklärt. Nach israelischer Zählung werden noch etwa 100 Geiseln in Gaza festgehalten - wobei unklar ist, wie viele von ihnen überhaupt noch am Leben sind und tagtäglich unter den grauenhaften Bedingungen in der Gewalt ihrer Peiniger leiden müssen. Zähe Verhandlungen ohne Durchbruch Am Freitag begann in Doha eine weitere Verhandlungsrunde, bei der Katar, Ägypten und die USA zwischen Israel und der Hamas vermitteln, die aus Prinzip nicht direkt miteinander verhandeln. Israel war diesmal durch höhere Beamte und Offiziere vertreten. Einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 zufolge verliefen die Gespräche schleppend, ein Durchbruch sei nicht in Sicht. Weiterhin liege man in vielen Punkten weit auseinander, etwa bei der Frage, welche Geiseln wann gegen welche palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen auszutauschen wären. Der Sender stützte den Bericht auf anonyme Informanten, die mit den Vorgängen vertraut sein sollen. Den Familien der Entführten dauert das alles viel zu lange - sie bangen um das Leben ihrer Angehörigen und setzen sich seit Monaten bei Protestkundgebungen für sie ein. Auch diesmal gab es wieder Demonstrationen in Tel Aviv, Jerusalem und Haifa, bei denen auch freigekommene Geiseln dabei waren. "Ich werde nie die Hand vergessen, die mein Leben rettete", sagte Almog Meir Jan, den das israelische Militär im vergangenen Juni aus der Gefangenschaft der Hamas befreit hatte, bei einer Kundgebung in Tel Aviv. "Die Hand, die den Geiseln und ihren Familien entgegengestreckt wird, ist der Deal, der unterschrieben werden muss", wurde er von der Tageszeitung "Times of Israel" zitiert. "Der Deal, um ihr Leben, um unser aller Leben zu retten." Hamas veröffentlicht Video mit weiblicher Geisel Die Proteste am Samstagabend standen unter dem Eindruck eines weiteren Geisel-Videos, welches die Hamas wenige Stunden zuvor veröffentlicht hatte. Darin ist eine junge Soldatin zu sehen, die am 7. Oktober vergangenen Jahres in den Gazastreifen verschleppt wurde. Israels Regierung betrachtet derartige Videos als Teil der psychologischen Kriegsführung der Islamisten und Druckmittel in den Verhandlungen. Die Familie der 19-jährigen Liri Albag, die zum Zeitpunkt ihrer Entführung als Späherin an der Gaza-Grenze eingesetzt war, gestattete nur die Veröffentlichung zweier Standbilder aus dem dreieinhalbminütigen Video. In einem Appell an Netanjahu schrieben die Angehörigen: "Liri lebt und muss lebend zurückkehren. Es hängt nur von Ihnen ab." Der Regierungschef sprach noch am selben Tag mit den Eltern und beteuerte, dass seine Regierung unermüdlich daran arbeite, ihre Tochter und die anderen Geiseln nach Hause zu bringen. Netanjahu hat es nicht eilig Angehörige und Freunde der Geiseln sowie Demonstranten werfen Netanjahu vor, mit immer neuen Forderungen eine Waffenruhe mit der Hamas und damit die Freilassung der Geiseln zu torpedieren. Sie unterstellen ihm, mit der Verlängerung des Krieges sein politisches Überleben sichern zu wollen. Netanjahu bestreitet das. Zugleich steht er unter Druck rechtsextremer und ultra-religiöser Koalitionspartner, die Zugeständnisse an die Hamas strikt ablehnen. Außerdem muss sich Netanjahu vor Gericht gegen Korruptionsvorwürfe verteidigen. Huthi-Rakete erreicht Israel nicht Neben den Konflikten mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah-Miliz im Libanon erwehrt sich Israel auch der Aggressionen anderer Verbündeter des Erzfeinds Iran - etwa der Huthi-Miliz im Jemen. Diese schoss in der Nacht zum Sonntag erneut eine Rakete auf Israel ab und löste damit Warnsirenen im Zentrum des Landes aus. Das Geschoss konnte aber noch vor Überfliegen der Grenze abgefangen werden, wie das israelische Militär mitteilte. Seit Beginn des Gaza-Kriegs feuern die Islamisten im Jemen aus Solidarität mit der Hamas immer wieder Raketen auf Israel sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer ab. Bündnispartner liefert weiter Waffen US-Außenminister Antony Blinken verteidigte indes die umfangreichen Waffenlieferungen an Israel. "Leider ist das Land mit Gegnern und Feinden aus allen Richtungen konfrontiert", antwortete Blinken der "New York Times" auf die Frage, warum die USA weiter Waffen an Israel lieferten, obwohl die nach 15 Kriegsmonaten militärisch geschwächte Hamas mittlerweile eine geringere Bedrohung darstelle. Wenn sich Israel angemessen verteidigen könne, verhindere das letztlich noch größere Konflikte mit mehr Tod und Zerstörung, argumentierte Blinken. Das Interview mit dem Minister wurde anlässlich der bevorstehenden Machtübernahme des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar geführt. Unabhängig davon plant die scheidende Regierung von Noch-Amtsinhaber Joe Biden Waffenverkäufe an Israel im Umfang von acht Milliarden Dollar (rund 7,8 Milliarden Euro). Darüber informierte das US-Außenministerium den Kongress, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Dabei soll es unter anderem um Munition für Kampfjets und Hubschrauber sowie um Artilleriegranaten gehen. Weder das Außenministerium noch der Senatsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten bestätigten die Berichte auf Anfrage./lkl/ro/gm/DP/he


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