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21.11.2024 06:29 Schlaganfall: Bessere Versorgung bei kaum längeren Fahrtzeiten KÖLN (dpa-AFX) - Zeit und Qualität sind bei der Behandlung eines Schlaganfalls entscheidend, damit die betroffenen Hirnregionen wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Doch hierzulande werden längst nicht alle Patienten in eine Klinik mit sogenannter Stroke Unit (SU) gefahren, die auf Schlaganfälle spezialisiert ist. Ein nicht unerheblicher Anteil der Patient wird weiterhin in Kliniken ohne solche Stationen gebracht. Ein Datenreport des Science Media Center (SMC) zeigt: Würden Schlaganfallpatienten konsequent in Stroke Units transportiert, könnten 94 Prozent der Bevölkerung trotz der Spezialisierung in weniger als 30 Minuten die Klinik erreichen - eine Fahrzeit, die von Fachleuten als maximal akzeptabel gilt.
Stroke Units retten Leben
In Deutschland gibt es derzeit 349 von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifizierte Stroke Units und weitere ohne Zertifikat. Diese Stationen sind mit spezialisierter Technik und Fachpersonal ausgestattet und verbessern nachweislich Überlebenschancen und Alltagsfunktionen von Menschen nach einem Schlaganfall. Die entsprechende medizinische Leitlinie empfiehlt daher, alle Menschen nach einem Schlaganfall in Stroke Units zu behandeln.
Doch laut einer Umfrage von 2020 werden bis zu einem Drittel der leicht und bis zu 20 Prozent der schwer betroffenen Schlaganfallpatienten in Kliniken ohne Stroke Unit gebracht. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums wurde 2021 ein Viertel aller Menschen mit Schlaganfall nicht in Stroke Units behandelt.
Neue Daten und interaktive Karten
Das SMC analysierte Krankenhausdaten aus 2022 und berechnete, wie sich die Fahrzeiten verändern würden, wenn ausschließlich Stroke Units angefahren würden. Die Ergebnisse sind in interaktiven Karten abrufbar. Neben zertifizierten Stroke Units wurden auch Kliniken berücksichtigt, die eine Stroke Unit ohne Zertifizierung haben, aber eine bestimmte Zahl an Schlaganfallbehandlungen durchführen. Insgesamt flossen 476 Standorte in die Analyse ein.
Die Ergebnisse zeigen: Würde die Versorgung vollständig auf Stroke Units konzentriert, läge die durchschnittliche Fahrzeit bei etwa 14 Minuten. Gut 94 Prozent der Bevölkerung könnten innerhalb der empfohlenen 30 Minuten eine Klinik mit Stroke Unit erreichen. Für knapp 6 Prozent wären längere Fahrzeiten erforderlich. Hier könnten Luftrettung oder telemedizinische Netzwerke die Versorgung sicherstellen.
Der Report analysiert zudem, an welchen Stroke Units die Thrombektomie angeboten wird - ein minimalinvasives Verfahren zur mechanischen Entfernung von Blutgerinnseln. Diese Behandlung verbessert die Prognose vieler Patienten deutlich. Den Daten zufolge beträgt die durchschnittliche Fahrtzeit zu einer Stroke Unit mit Thrombektomie etwa 18 Minuten.
Relevanz für die Klinikreform
Die Ergebnisse sind hochaktuell: Am Freitag entscheidet der Bundesrat über eine Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die auch eine stärkere Konzentration der Schlaganfallversorgung auf Stroke Units vorsieht. Dem Report zufolge könnte eine Spezialisierung auf Stroke Units die Versorgungsqualität verbessern - ohne die Anfahrtszeiten für den Großteil der Bevölkerung erheblich zu verlängern./all/DP/zb
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