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15.10.2024 09:37 OTS: Coface Deutschland / Deutsche Unternehmen blicken mit Sorge auf 2025 (FOTO) Deutsche Unternehmen blicken mit Sorge auf 2025 (FOTO)
Mainz (ots) - Keine Trendwende in Sicht: Unternehmen in Deutschland blicken
besorgt auf ihre kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektiven. Besonders im
Baugewerbe und in der Transportbranche herrscht Pessismismus. Über alle Branchen
hinweg werden politische Unsicherheit und gestörte Lieferketten als größte
Risikofaktoren angesehen. Vor diesem Hintergrund gewinnen De-Risking-Strategien
für viele Firmen zunehmend an Bedeutung, um geschäftliche Abhängigkeiten zu
reduzieren. Das sind Erkenntnisse einer jährliche Befragung des
Kreditversicherers Coface.
43 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland geben an, dass ihre aktuelle
Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben ist. Mit 48 Prozent
bewertet jedoch fast die Hälfte der 774 Befragten ihre wirtschaftliche Situation
schlechter als im Jahr 2023, während nur 9 Prozent von einer Verbesserung
berichten. Zusammengenommen entspricht das einer Bilanz von -39 Saldenpunkten.
"Obwohl 2024 kein zusätzlicher Risikofaktor hinzugekommen ist, ist die Stimmung
schlechter als in den Umfragen nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie und nach
Beginn des Krieges in der Ukraine. Das ist erschreckend, kommt aber auch nicht
unerwartet. Die Ergebnisse spiegeln das Bild anderer Frühindikatoren wie
beispielsweise des ifo Geschäftsklimas wider", sagt Coface-Volkswirtin
Christiane von Berg. "Es scheint, als ob die deutsche Wirtschaft in einer
emotionalen Abwärtsspirale steckt, aus der sie nicht herausfindet."
Mit Blick auf das Jahr 2025 fallen die Erwartungen unterschiedlich aus -
insgesamt ist jedoch keine Trendwende in Sicht. 23 Prozent der Befragten
erwarten eine Erholung, während sich 22 Prozent auf rückläufige Geschäfte
einstellen. Von 13 Branchen blicken sieben mit eher positiven Erwartungen auf
das Jahr 2025, die Informations- und Kommunikationstechnologie sticht hervor.
"Die IKT-Branche ist gerade in den letzten Quartalen gebeutelt worden.
Lieferkettenprobleme und die Frage nach neuen Produktionsstätten haben für
erhebliche Unsicherheit gesorgt. Dass die Branche 2025 ruhigere Zeiten
anvisiert, ist ein sehr positives Zeichen", erklärt Christiane von Berg. Auch im
Bereich Finanzen/Consulting (+23 Sp.) und in der Pharma- und Chemiebranche (+21
Sp.) blickt man zuversichtlich in die Zukunft. Das gilt nicht für die Baubranche
(-19 Sp.) und den Transport- und Logistiksektor (-18 Sp.). In beiden Branchen
rechnen viele Firmen damit, dass der Abwärtstrend anhält. "Die Baubranche
erwartet, auch 2025 mit einer Konjunkturflaute leben zu müssen. Zwar sollten die
Finanzierungskosten zusammen mit dem Zinsumfeld sinken und die Nachfrage dadurch
langsam stärken. Wir kommen jedoch von einem sehr hohen Zinsniveau und das
könnte einige Bauträger vorsichtig agieren lassen", sagt Christiane von Berg.
Die Transportbranche leidet unter der Rezession in der Industrieproduktion und
der anhaltenden Konsumzurückhaltung, wodurch die Speditionen weniger Aufträge
erhalten. Darüber hinaus wird im Passagierverkehr aus Kosten- oder Umweltgründen
weniger geflogen.
Politische Unsicherheit ist Risikofaktor Nummer eins
Als größte wirtschaftliche Risiken werden wie bereits 2023 "gestörte
Lieferketten" und "politische Unsicherheit" genannt. In der aktuellen Befragung
ist für 19 Prozent der Firmen politische Unsicherheit das Hauptrisiko, während
16 Prozent Unterbrechungen in der globalen Produktionskette fürchten.
"Politische Unsicherheit schließt zwar geopolitische Konflikte mit ein, aber mit
Blick auf die Antworten wird deutlich, dass die Bedenken auch in hohem Maße mit
der innenpolitischen Situation in Deutschland verbunden sind. Der verwirrende
Kommunikationsstil der Regierung und das Fehlen einer mittelfristigen Strategie
- all das hat zu einem Rückgang der Investitionsausgaben geführt", sagt
Christiane vom Berg. Um Risiken zu minimieren, arbeiten deutsche Firmen daran,
ihre geschäftliche Abhängigkeit von einzelnen Ländern, Lieferanten oder Kunden
zu verringern. 2023 hatten sich bereits 12 Prozent der Befragten für
De-Risking-Maßnahmen wie die Ausweitung des Lieferantenportfolios oder eine
Produktionsverlagerung entschieden - im Jahr 2024 betreiben bereits 16 Prozent
De-Risking. Darüber hinaus rechnen knapp 30 Prozent der Befragten mit
entsprechenden Schritten im Laufe der kommenden drei Jahre. Am stärksten
engagiert ist der Maschinenbau, wo bereits heute jedes dritte Unternehmen
De-Risking betreibt.
Über die Umfrage
Die achte Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen von Unternehmen in
Deutschland wurde zwischen Juni und August 2024 durchgeführt. 774 Unternehmen
aus mehr als 13 breit gefächerten Branchen nahmen an der Befragung teil.
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
Tel. 06131/323-335
mailto:sebastian.knierim@coface.com
http://www.coface.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5886961
OTS: Coface Deutschland
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