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01.07.2024 10:04

APA ots news: Steigende Preise für Erdgas als Inflationstreiber - die...

APA ots news: Steigende Preise für Erdgas als Inflationstreiber - die Hintergründe

Wien (APA-ots) - In den österreichischen Medien, und damit auch in der  
Öffentlichkeit, wird der starke Anstieg der Inflation im Jahr 2022 
oft primär als Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 
ab Ende Februar 2022 gesehen. Ohne die Berechtigung der aufgrund des 
völkerrechtswidrigen Krieges verhängten internationalen Sanktionen in 
Zweifel zu ziehen, lässt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage 
stellen: Waren die EU-Sanktionen die Hauptursache für den Anstieg der 
Erdgas-Großhandelspreise und daher der Inflation? 

Dagegen spricht: Die EU hat bis dato überhaupt keine Sanktionen 
gegen Erdgasimporte aus Russland verhängt. Allerdings bleibt die 
Frage: Haben die im Frühjahr 2022 beschlossenen EU-Sanktionen dazu 
geführt, dass Russland als Gegenmaßnahme den Erdgasexport beschränkt 
hat, sodass vor allem deshalb der Erdgaspreis explodiert ist? - Dazu 
lassen sich folgende Antworten geben: 

Gaspreise stiegen sehr stark schon vor Russlands Angriffskrieg 
gegen die Ukraine 
Die Erdgas-Großhandelspreise im Euroraum hatten sich jedoch schon im 
Jahr 2021 vervielfacht, also vor Russlands Angriffskrieg gegen die 
Ukraine. Dieser Anstieg erfolgte somit nicht aufgrund der 
EU-Sanktionen und russischer Gegenmaßnahmen. 

Im Jahresdurchschnitt 2021 stiegen die Erdgas-Großhandelspreise 
auf das Fünffache(!), was sich in den Haushaltspreisen (auch für 
Strom) erst zeitverzögert und überwiegend im Jahr 2022 niederschlug. 
Dadurch beschleunigte sich der Anstieg der Haushaltspreise für 
Energie im Jahr 2022 massiv, was sich auf den gesamten 
Verbraucherpreisindex stark auswirkte. 

Erdgas-Preisanstiege 2021 sogar deutlich stärker als 2022 
Bereits 2021 stiegen im Euroraum die Großhandelspreise für Erdgas um 
ein Vielfaches stärker als jene für Erdöl. Der Anstieg fiel zudem 
deutlich stärker aus als im Folgejahr 2022. Auch global kam es 
dadurch zu höheren Erdgaspreisen, wobei es in Ostasien zu einem 
weniger starken Zuwachs kam. 

Russland kürzte bereits 2021 Gaslieferungen massiv 
Der extreme Anstieg der Erdgas-Großhandelspreise im Euroraum im Jahr 
2021 ist darauf zurückzuführen, dass Russland die Erdgaslieferungen 
in die EU über die Ukraine - trotz ausreichender Lieferkapazitäten - 
massiv kürzte und Gazprom weniger Gas auch in die eigenen Lager 
innerhalb der EU einspeicherte. Einige Indizien sprechen dafür, dass 
politische Motive den Hintergrund bilden könnten. Ziel könnte gewesen 
sein, gegenüber den Behörden in Deutschland bzw. in der EU, die für 
die Betriebsgenehmigung einer neuen direkten Pipeline nach 
Deutschland zuständig waren, politischen Druck aufzubauen - und 
zugleich die Ukraine ihre wirtschaftliche Abhängigkeit spüren zu 
lassen, um ihre Bereitschaft für Zugeständnisse zu erhöhen. Nicht 
auszuschließen ist auch, dass Russland in Verbindung mit dem bereits 
geplanten Angriffskrieg gegen die Ukraine beabsichtigte, die EU durch 
eine starke Verunsicherung auf dem Erdgasmarkt infolge bereits sehr 
hoher Preise und sehr niedriger Lagerstände unter Druck zu setzen, 
damit diese auf den Einmarsch in die Ukraine nicht mit scharfen 
Maßnahmen reagieren würde. Damit sollten wohl insbesondere mögliche 
Sanktionen gegen Erdgasimporte aus Russland noch schwieriger und 
damit unwahrscheinlicher gemacht werden. 

Russland hat seine Erdgasexporte in die EU in den Jahren 2022 und 
2023 weiter massiv eingeschränkt, doch der Erdgas-Großhandelspreis 
erhöhte sich im Jahr 2022 viel schwächer als zuvor und war im Jahr 
2023 sogar rückläufig. Die Erklärung dafür ist, dass die EU in diesen 
beiden Jahren zuerst schon in Reaktion auf den im Jahr 2021 erfolgten 
sehr starken Preisanstieg und dann umso mehr nach der Vollinvasion 
Russlands im Februar 2022 erstens die Diversifizierung der 
Erdgasimporte insbesondere durch erhöhte Importe von Flüssiggas (LNG) 
 verstärkte, zweitens Erdgas zum Teil durch andere Energieträger 
ersetzte und drittens den gesamten Energieverbrauch verringerte. 

Nebenrolle Chinas mit seiner starken LNG-Nachfrage Ende 2020 
Ein Nebenfaktor war Chinas starke Nachfrage nach LNG Ende 2020/Anfang 
2021, die den Anstieg des Erdgas-Großhandelspreises im Euroraum 
Anfang 2021 verstärkte. Dieser Faktor war jedoch schon rein 
mengenmäßig eindeutig zweitrangig und für den extremen Anstieg im 
Gesamtjahr 2021 nicht entscheidend. Während Chinas gesamter 
Kohleverbrauch wegen der Verstromung weiter ansteigt (auf fast 60 % 
des Weltverbrauchs), trägt der Umstieg von Kohle auf Erdgas in 
Haushalten und kleinen Industriebetrieben ab 2016 zu einer 
kontinuierlich steigenden Erdgas-Nachfrage bei. Doch dies kann den 
sprunghaften Anstieg von Chinas LNG-Nachfrage zum Jahreswechsel 
2020/2021 nicht erklären - sie resultierte vielmehr aus einer 
außergewöhnlichen Kältewelle auch als Folge des Klimawandels. 

Im Gegensatz zum Euroraum führte jedoch der Anstieg des 
Erdgas-Großhandelspreises im Jahr 2021 in China nicht zu einem 
Inflationsschub, u.a. weil in Ostasien langfristige Verträge an den 
Erdölpreis gebunden sind und Erdgas einen kleineren Anteil am 
Energie-Mix hat. 

Die Erfahrungen aus dem Jahr 2021 zeigen, wie wichtig eine 
Diversifizierung der Energie- und Rohstoffimporte und der Ausstieg 
aus fossiler Energie bei gleichzeitigem Ausbau erneuerbarer Energie 
zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erhöhung der 
Versorgungssicherheit sind. 

Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten müssen nicht zwingend mit 
den Ansichten der OeNB bzw. des Eurosystems übereinstimmen. 

Autoren des Blogs: [Thomas Reininger] 
(https://www.oenb.at/Geldpolitik/Forschung/oekonominnen/thomas-reinin 
ger.html), Iiris Virokannas (beide OeNB) 

Der Blog inkl. Grafiken findet sich auf der [OeNB-Website] 
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-06-26-steigende-preis 
e-fuer-erdgas-als-inflationstreiber.html). 

Rückfragehinweis: 
   Oesterreichische Nationalbank 
   Mag. Maria-Elisabeth Faulmann 
   Pressesprecherin 
   (+43-1) 404 20-6900 
   maria-elisabeth.faulmann@oenb.at 
   www.oenb.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom 

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER 
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** 

OTS0055    2024-07-01/09:58


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