Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
26.06.2024 14:03

Nicht nur bunt und friedlich: EM auch Bühne für Extremisten

Fußball

München (dpa) - Deutschland feiert derzeit ein buntes Fußball-Fest. Unter das Partyvolk mischen sich aber auch Leute, für die die Europameisterschaft etwas anderes ist als ein integrativer und weltoffener Fan-Sommer.

Seit Turnierbeginn kam es immer wieder zu nationalistischen und rechtsradikalen Vorkommnissen. Hass-Plakate auf den Stadionrängen, Schmähgesänge, teils offener Rassismus, politisch motivierte Auseinandersetzungen: Die EM 2024 ist auch ein Schaufenster für Extremisten.

«Eine Europameisterschaft ist nie nur ein sportliches Großevent, sondern immer auch eine politische Bühne», sagt Robert Claus, ein Experte für Fankultur, Hooligans und Extremismus im Fußball. «Und auf dieser Bühne wird verhandelt, wofür Europa steht: Steht es für Zusammenhalt und Vielfalt? Oder steht es auch für etwas anderes, für aggressive nationalistische Konkurrenzen.»

Zwei Europas bei dieser EM

Die deutschen Organisatoren und die UEFA hätten die Euro 2024 gern als Turnier des Friedens, als symbolisches Event, das die Menschen in Zeiten von Kriegen in der Ukraine und in Gaza wieder näher zusammenbringt. Einen Monat lang ein einträchtiges Europa, das war der Wunschtraum. Dieser ist aber zu schön, um wahr zu sein, sagt Forscher Claus im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Es ist wichtig, diese Gleichzeitigkeit der Europas zu sehen: Es gibt einmal die Fanmengen, die es bislang schaffen, ein friedliches Sportfest zu feiern. Es gibt aber auch Teile der Fanszenen, die ihre aggressive Konkurrenz ausleben.»

Einige Beispiele aus der EM-Gruppenphase:

  • Im österreichischen Fanblock wird während der Partie gegen Polen ein Banner mit der Aufschrift «Defend Europe» hochgehalten, einem Slogan der rechtsextremen Identitären Bewegung. Diese spricht sich gegen multikulturelle Gesellschaften aus und verbreitet rechtsextreme Verschwörungsmythen; in Deutschland wird die Gruppe vom Verfassungsschutz beobachtet.
  • Albanische und kroatische Fans grölen Medienberichten zufolge beim Gruppenspiel in Hamburg gemeinsam: «Ubi Srbina!» («Tötet Serben!»). Darüber hinaus tauchen im Fanblock der Albaner Flaggen der UCK auf, jener ultranationalistischen Miliz, die in den 90er Jahren gewaltsam für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte. Der paramilitärischen Gruppe werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
  • Serbische Anhänger wiederum bringen bei ihren drei Gruppenspielen Fahnen in den Stadien an, auf denen die Umrisse des Kosovo zu sehen sind, eingefärbt in den Farben des serbischen Wappens. Der Kosovo hatte sich 2008 von Serbien unabhängig erklärt - Belgrad erkennt dies nicht an. Auch sollen Serben-Fans mit Sprechchören ehemalige Generäle - und Kriegsverbrecher - gefeiert haben.
  • Unter türkischen Anhängern wird immer wieder der sogenannte Wolfsgruß gezeigt, ein Handzeichen und Symbol der Grauen Wölfe. Das ist eine rechtsextreme, antisemitische und rassistische Bewegung, der in Deutschland mehr als 12.000 Anhänger zugerechnet werden.
  • Im Dortmunder Stadion kommt es vor dem Match zwischen der Türkei und Georgien zu Schlägereien zwischen gegnerischen Fans, Becher und andere Gegenstände fliegen durch die Luft.

Für Experten sind solche Episoden keine Überraschung. Ein unpolitischer Fußball ist grundsätzlich ein unrealistischer Wunsch mancher Funktionäre. «Wenn sich georgische und türkische Fans prügeln, ist das hochgradig politisch aufgeladen», sagt Claus.

Bei dieser Europameisterschaft kommen aber noch weitere Faktoren dazu, die nationalistisches Auftreten von Fans begünstigen. Gleich vier Teams vom Balkan (Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien) sind dabei, drei davon ehemalige jugoslawische Teilrepubliken. «Fußball auf dem Balkan war immer schon und ist noch heute ein Katalysator für Politik und nationalistische Gedanken», erklärt Forscher Claus.

Rechtsruck in Europa zeigt sich auch bei EM

Das jüngste Erstarken rechter Parteien wirkt ebenfalls in die EM hinein. Der Publizist und Extremismus-Forscher Ruben Gerczikow sagte der ARD-«Sportschau», es zeige sich «der Rechtsruck in Europa auch in den Stadien der Europameisterschaft wie in einem Brennglas». Behörden, Verbände und Gesellschaft beschäftigten sich zu wenig mit den Symbolen und Strukturen der Szene, monierte Gerczikow. Das «Defend Europe»-Banner war in Berlin nur kurz zu sehen im Fanblock - die serbischen Flaggen mit den Kosovo-Umrissen hingen etwa in München dagegen das ganze Spiel über mitten auf den Rängen.

Die UEFA hat auf einige Episoden bereits reagiert, ging etwa gegen Serben, Albaner und Kroaten vor und verhängte Geldstrafen. Albaniens Stürmer Mirlind Daku wurde für zwei Spiele gesperrt, weil er «den Fußball in Verruf» gebracht habe, als er mit einem Megafon vor der Fankurve nationalistische Gesänge anstimmte.

Der kosovarische TV-Reporter Arlind Sadiku verlor seine Akkreditierung, weil er beim Match England gegen Serbien die umstrittene Doppeladler-Geste zeigte, ein Zeichen der Heimatverbundenheit aller ethnischen Albaner. Der Journalist sagte, dass er auf Anti-Kosovo-Gesänge der serbischen Fans reagiert habe.

Rekrutierung bei EM

Die Veranstalter hoffen nun, dass in der K.-o.-Phase ohne Teams wie Kroatien, Serbien und Albanien derartige Vorfälle zurückgehen. Extremisten sollen so keine derart große Bühne mehr erhalten. Denn eines unterstreicht Fan-Experte Claus: «Der Fußball ist in Anbetracht der Menge an Fans - und vor allem der Menge an jungen, gewaltaffinen Männern - hochgradig attraktiv zur Rekrutierung für nationalistische Gruppen.»



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 1.120     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
11.07.2024 17:52 ARD-Programmausfälle wegen Mitarbeiter-Warnstreiks
11.07.2024 17:48 Aktien Frankfurt Schluss: Abgeschwächte US-Teuerung gibt Da...
11.07.2024 17:43 UN: 500.000 Menschen in Gaza von katastrophalem Hunger betro...
11.07.2024 17:42 ROUNDUP/Russland und China kontern Nato: 'Kriegsrhetorik'
11.07.2024 17:41 ROUNDUP 5: Der komplizierte Verzicht auf chinesische Technik...
11.07.2024 17:37 Nach Orban-Reise zu Putin: Schweden schickt keine Minister n...
11.07.2024 17:35 EQS-Adhoc: KURSAAL BERN AG ERHÖHT IHRE BETEILIGUNG AM GRAND...
11.07.2024 17:35 TAGESVORSCHAU: Termine am 12. Juli 2024
11.07.2024 17:35 WOCHENVORSCHAU: Termine bis 25. Juli 2024
11.07.2024 17:31 Scholz wirft Russland 'unglaubliche Aufrüstung' vor
11.07.2024 17:31 Original-Research: ParTec AG (von First Berlin Equity Resear...
11.07.2024 17:31 Bericht: Clooney war vor Biden-Text mit Obama in Kontakt
11.07.2024 17:28 Europäische Staaten wollen weitreichende Waffe entwickeln
11.07.2024 17:27 Bernstein belässt CTS Eventim auf 'Outperform' - Ziel 95 Eu...
11.07.2024 17:15 ROUNDUP: Beratungen zu Organspende deutlich mehr nachgefragt
11.07.2024 17:10 ROUNDUP/Deutschland: Einwanderer im Schnitt deutlich jünger
11.07.2024 17:10 Lebensmittelhersteller Seeberger mit Umsatzplus
11.07.2024 17:06 Original-Research: CENIT AG (von Montega AG): Kaufen
11.07.2024 17:05 dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 11.07.2024 - 17.00 Uhr
11.07.2024 16:59 Devisen: Euro legt nach US-Verbraucherpreisen zu
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
11.07.2024

ABRDN CHINA INVESTMENT CO. LTD.
Geschäftsbericht

YANBU CEMENT CO
Geschäftsbericht

WHITE RIVER BANCSHARES CO
Geschäftsbericht

WH IRELAND GROUP
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services