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04.12.2025 13:29

Viele arbeiten länger als gewünscht

BERLIN (dpa-AFX) - Viele Beschäftigte in Deutschland haben laut einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) längere Arbeitszeiten als gewünscht. Lediglich 40 Prozent der Befragten würden ihre aktuelle Wochenarbeitszeit beibehalten - 53 Prozent würden sie verkürzen, wenn möglich, wie aus dem in Berlin präsentiertem DGB-Index Gute Arbeit 2025 hervorgeht. Gewünschte und tatsächliche Arbeitszeit wurden dabei gegenübergestellt. Nur sieben Prozent würden gerne länger arbeiten.

Gründe für die Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit seien überwiegend "starre betriebliche Vorgaben", so der DGB. Eine große Mehrheit wünscht sich demnach eine maximale tägliche Arbeitszeit von acht Stunden. 43 Prozent aller Befragten geben aber an, sehr häufig oder häufig länger zu arbeiten. Die durchschnittlich geleistete Wochenarbeitszeit liegt laut dem Index bei 36,3 Stunden.

Frauen stemmen meist die Sorgearbeit

Ein deutlicher Unterschied zeige sich zwischen Männern und Frauen. Männer arbeiteten durchschnittlich 39,9 Stunden pro Woche - Frauen 32,3 Stunden. Bei den Männern arbeiten 89 Prozent in Vollzeit, bei den Frauen etwa 50 Prozent.

Das geht laut DGB vor allem darauf zurück, dass Frauen oft unfreiwillig die meiste Arbeit mit Haushalt, Kindern und Pflegebedürftigen haben. Beschäftigte, die in ihrer Familie die Hauptverantwortung für die Betreuung von Kindern tragen, haben laut Studie die geringste durchschnittliche Arbeitszeit: mit 28 Stunden. Der Frauenanteil in dieser Gruppe beträgt demnach 96 Prozent.

Zu wenig Zeit für die Familie

Viele Beschäftigte haben dabei nach eigenen Angaben Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - je stärker, desto länger die Arbeitszeit ist. Insgesamt 9 Prozent berichten von sehr häufigen Schwierigkeiten, private Interessen mit der Arbeit zu vereinbaren, 16 Prozent von oft vorkommenden Problemen dieser Art - drei von vier Beschäftigten allerdings haben nach eigenen Angaben selten oder nie derartige Schwierigkeiten.

Arbeitszeiterfassung ist laut DGB ein Mittel gegen eine um sich greifende Entgrenzung und Fragmentierung der Arbeitszeit. Laut der Befragung wird bei 23 Prozent der Beschäftigten die Arbeitszeit durch den Betrieb nicht erfasst.

DGB warnt vor Arbeitszeitreform

Die Vorsitzenden von DGB, Verdi und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Yasmin Fahimi, Frank Werneke und Guido Zeitler, warnten bei einem gemeinsamen Auftritt vor Plänen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. "Das Arbeitszeitgesetz ist ein Gesetz, das aus unserer Sicht dem Gesundheitsschutz dient", sagte DGB-Chefin Fahimi. Laut schwarz-rotem Koalitionsvertrag soll eine wöchentliche Höchstarbeitszeit geschaffen werden. Demnach könnte künftig an einzelnen Tagen länger als 8 Stunden gearbeitet werden./bw/DP/men



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