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22.12.2025 10:03

OTS: Atradius Kreditversicherung / Unternehmen in Deutschland bezweifeln ...

    Unternehmen in Deutschland bezweifeln Aufschwung im Jahr 2026
Köln (ots) -

- Atradius-Umfrage: Jede vierte Firma rechnet mit Verschlechterung der
  Konjunktur
- Zwei Drittel der Befragten erwarten Anstieg der Insolvenzen im Inland
- Kaum Verlagerung der Produktion ins Ausland geplant, aber auch kein
  Stellenabbau
- Vertrauen in wirtschaftliche Handlungsfähigkeit der Bundesregierung gering
- Mehrheit der Unternehmen gegen Rente mit 70

Die Stimmung in Deutschlands Unternehmen ist getrübt: Jede vierte Firma
erwartet, dass sich die Konjunktur im nächsten Jahr im Inland verschlechtert,
und knapp 50 Prozent gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage
überhaupt nicht verändert. Das ergab eine Umfrage des internationalen
Kreditversicherers Atradius unter mehr als 470 Unternehmen. "Die Politik muss
die drängendsten Herausforderungen angehen, wenn es nicht ein viertes
Rezessionsjahr in Folge geben soll", sagt Frank Liebold, Country Director
Deutschland bei Atradius.

Diese Einschätzung wird auch von der Umfrage bestätigt. So antworteten 73,1
Prozent der Befragten, dass Bürokratieabbau eine Maßnahme wäre, damit der
Wirtschaftsstandort Deutschland wieder in Schwung komme. 69,7 Prozent fordern
eine Senkung der Energiekosten, 48,3 Prozent sprachen sich für
Steuererleichterungen aus und 46,2 Prozent für politische Stabilität. Weitere
wünschenswerte Maßnahmen wären nach Ansicht der Unternehmen die Senkung der
Sozialabgaben, mehr öffentliche Investitionen, die Schaffung eines
Investitionsklimas oder auch aktive Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. "Die
Ursachen für die Schwäche des Standorts Deutschland sind seit langem bekannt,
was fehlt, ist deren Bekämpfung", sagt Frank Liebold.

Die Folgen der wirtschaftlichen Schwäche spiegelt sich auch in den Insolvenzen
wider. 67,2 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einem Anstieg der
Firmenpleiten in 2026. 30,1 Prozent erwarten eine Stagnation im Vergleich zu
2025 und nur 2,7 Prozent rechnen mit einem Rückgang der Insolvenzen. In ihren
Branchen schätzen 30,1 Prozent der Unternehmen das Insolvenzrisiko als hoch ein,
50,7 Prozent sehen ein unverändertes Risiko und 19,1 Prozent erwarten ein
geringes Insolvenzrisiko. Bei den Auswirkungen auf die Zahlungsmoral ergibt sich
ein vergleichsweise ausgeglichenes Bild. 29,6 Prozent der Befragten rechnen mit
einer Zunahme der Zahlungsverzögerungen, 31,3 Prozent dagegen nicht. Der Rest
sieht nur teilweise Auswirkungen auf die Zahlungsmoral.

Keine Massenverlagerung der Produktion ins Ausland

Positiv hervorzuheben ist, dass trotz der schwachen Konjunktur 77,4 Prozent der
Unternehmen keine Pläne haben, ihre Produktion ins Ausland, etwa in die USA, zu
verlagern. Nur 9,5 Prozent erwägen dies und 13,1 Prozent sind noch
unentschlossen. Hauptgründe für die Verlagerung wären nach Angaben der
Befragten: Energiekosten, Bürokratie, hohe Steuern, der Standortnachteil
Deutschland, die politischen Rahmenbedingungen oder nach wie vor auch der
Fachkräftemangel.

Auf dem Arbeitsmarkt macht sich die Gesamtentwicklung noch nicht bemerkbar. So
planen 71,3 Prozent der Unternehmen im nächsten Jahr keine Stellen zu streichen,
nur 8,2 Prozent werden Arbeitsplätze abbauen. 20,5 Prozent der Unternehmen
antworteten auf die Frage, ob im kommenden Jahr ein Stellenabbau geplant sei,
mit "vielleicht". Das gleiche antworteten 38,3 Prozent der Unternehmen auf die
Frage, ob sie für 2026 Neueinstellungen planen. 29,3 Prozent wollen dagegen neue
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, 32,4 Prozent dagegen nicht.

Geringes Vertrauen in die Bundesregierung

Auf die Frage, wie sich das Vertrauen in die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit
der Bundesregierung seit dem Amtsantritt von Bundeskanzler Friedrich Merz
entwickelt hat, sagten 40,5 Prozent, dass es sich eher bzw. deutlich verringert
habe. Für 43 Prozent habe sich nichts verändert am Vertrauen. Nur 1,7 Prozent
der Befragten gaben an, dass sich das Vertrauen deutlich erhöht habe (14,8
Prozent eher erhöht).

Keine Unterstützung für Pläne zu höherem Renteneintrittsalter

Die Bundesregierung will ein stabiles Rentenniveau bis 2031.
Wirtschaftsministerin Katharina Reiche plädiert für eine Rente mit 70. Doch aus
der Wirtschaft gibt es für diese Pläne keine Unterstützung. Knapp 58 Prozent der
deutschen Unternehmen halten eine Rente mit 70 für nicht sinnvoll. Lediglich 15
Prozent halten ein späteres Renteneintrittsalter für sinnvoll, für teilweise
sinnvoll halten es 23 Prozent.

Im Dezember beschloss der Bundestag das umstrittene Rentenpaket der
Bundesregierung. "Dieses Rentenpaket behebt allerdings nicht die strukturellen
Defizite des deutschen Rentensystems und droht zur Belastung für die junge
Generation zu werden", sagt Frank Liebold. Statt der Rente mit 70 sehen
Deutschlands Unternehmen andere Maßnahmen als wirksamer an. So halten 70 Prozent
der Befragten eine freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit für wirksamer.
Etwas mehr als 64 Prozent sprechen sich für eine Aktivrente aus, also ein
steuerfreies Zusatzeinkommen. Knapp 46 Prozent befürworten eine
Erwerbstätigenversicherung, die auch Selbstständige und Beamte einschließt. 36
Prozent lehnen eine Anhebung des Rentenalters generell ab. Und rund 33 Prozent
halten die Abschaffung von Sonderregelungen, wie der abschlagsfreien Rente mit
63, für die sinnvollste Maßnahme. Einen ebenfalls diskutierten Boomer-Soli
halten weniger als vier Prozent für wirkungsvoll.

Für die im November dieses Jahres durchgeführte Umfrage wurden mehr als 470
Unternehmen unter anderem aus den Branchen Automotive, Bauwirtschaft und
Baustoffhandel, Chemie, Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software,
Konsumgüter, Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil
sowie Transport befragt. Die Jahresumsatzspanne der befragten Unternehmen reicht
von unter fünf Millionen bis über eine Milliarde Euro. Die Zahl der
Beschäftigten liegt bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr
als 1.500.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com

Stefanie Heilken
Pressereferentin
Telefon: +49 (0) 221 2044 -1034
E-Mail: mailto:stefanie.heilken@atradius.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/6184199
OTS:               Atradius Kreditversicherung


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