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11.12.2025 13:50

ROUNDUP/Richtungsstreit bei 'SZ': Chefredakteur Krach geht

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach fast zwei Jahrzehnten in der Redaktionsspitze der "Süddeutschen Zeitung" verlässt Chefredakteur Wolfgang Krach das Haus wegen Meinungsverschiedenheiten mit den Eigentümern. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen zwischen ihm und den Gesellschaftern über die Gestaltung der Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der "SZ" habe Krach angeboten, aus der Redaktion auszuscheiden, teilte der Süddeutsche Verlag in München mit.

"Beide Seiten haben sich einvernehmlich darauf verständigt", hieß es. Der 62-jährige Krach gebe seine Funktion zum Jahreswechsel ab. Die Redaktion wird derzeit von einer Doppelspitze geführt: Judith Wittwer ist seit 2020 gemeinsam mit Krach Chefredakteurin - und bleibt im Amt.

Kommt wieder eine Doppelspitze?

Wittwer (48) werde die Geschäfte als Chefredakteurin fortführen - gemeinsam mit Ulrich Schäfer als stellvertretenden Chefredakteur. Ob es zudem eine Nachfolge in einer Doppelspitze wie bisher gibt, wurde zunächst nicht mitgeteilt. "Wie wir die Chefredaktion in Zukunft aufstellen, werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Krach gehört der Chefredaktion seit 18 Jahren an, davon 10 Jahre als Chefredakteur. Als energischer Redaktionsmanager an der Spitze trieb Krach die Vereinigung der klassischen Printredaktion mit der Online-Redaktion voran. In seine Zeit fällt auch der Ausbau der investigativen Rechercheeinheiten und des Datenjournalismus.

Mit den genannten Gesellschaftern der "SZ" sind nach Verlagsangaben die Eigentümer der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) gemeint. Die SWMH wiederum gehört mehreren Verlagen - darunter die Medien Union der Verlegerfamilie Schaub mit der Tageszeitung "Rheinpfalz" sowie die Gruppe Württembergischer Verleger.

"Höhen und Tiefen"

"SZ"-Geschäftsführer Christian Wegner sagte über Krach: "Unter seiner Führung entstanden preisgekrönte Recherchen wie die "Panama Papers", die international Maßstäbe setzten im investigativen Journalismus. Seine Leidenschaft für die Redaktion und sein Einsatz für journalistische Exzellenz haben unser Haus über Jahre hinweg entscheidend geformt."

Krach sagte zum Abschied: "Ich hatte - mit allen Höhen und Tiefen - 23 fantastische Jahre bei der "SZ", davon 18 Jahre in der Chefredaktion. Auf diese Zeit blicke ich dankbar und glücklich zurück."

Chefredaktion in der Kritik

Vor rund zwei Jahren beschäftigte die Redaktion eine Diskussion um interne Informationen, die aus Redaktionssitzungen an die Öffentlichkeit kamen. Das Vorgehen der Chefredaktion dagegen war im eigenen Haus heftig umstritten.

Wie die gesamte Branche kämpft die "SZ" mit sinkenden Printauflagen und geringeren Werbeeinnahmen. Die Redaktion muss daher sparen. Bereits vor einigen Jahren aber erreichte das Haus nach eigenen Angaben erstmals, komplett aus Abo-Erlösen finanziert zu sein und damit unabhängiger vom Werbemarkt zu werden.

Mehrere journalistische Stationen

Vor der Leitungsaufgabe mit Wittwer führte Krach die Zeitung gemeinsam mit Chefredakteur Kurt Kister. Auch Kister rang in seiner Zeit immer wieder mit den "SZ"-Eigentümern. Im Jahr 2020 schied er aus und schreibt seither als Autor für das Blatt.

Auch Krach werde der "SZ" verbunden bleiben, hieß es ohne nähere Angaben. Vor seiner Zeit bei der "SZ" war Krach Journalist bei den Magazinen "Stern" und "Spiegel". Seine Laufbahn begann er beim "Donaukurier" in Ingolstadt./fd/DP/mis



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