Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
15.08.2025 06:15

Nach Gewinneinbrüchen: Ist das Autoland Deutschland am Ende?

Autoindustrie

Stuttgart (dpa) - Die deutsche Autoindustrie musste zuletzt Gewinneinbrüche verkraften. Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Porsche und Audi traf es hart. Die Negativmeldungen waren nichts Neues. Vielmehr reihten sie sich ein in Ankündigungen der Autohersteller und Zulieferer wie Bosch, ZF oder Continental, sparen und Stellen abbauen zu wollen.

Auf einer der wichtigsten Schlüsselindustrien Deutschlands lastet gewaltiger Druck. Probleme gibt es zuhauf, die Herausforderungen sind riesig. Ist das Autoland Deutschland am Ende? Oder gibt es noch einen Weg aus der Krise?

«Von einer echten Krise sind die deutschen Automobilhersteller noch weit entfernt», sagt Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin. Tiefrote Zahlen seien nicht in Sicht. 

Trotz Einbrüchen noch immer Milliardengewinne

Mercedes-Benz fuhr beispielsweise im ersten Halbjahr noch immer ein Konzernergebnis von rund 2,7 Milliarden Euro ein. Wenngleich der Gewinn im Vorjahreszeitraum noch bei rund 6,1 Milliarden Euro lag. Auch der Volkswagen-Konzern, zu dem neben der Kernmarke auch Porsche und Audi gehören, verzeichnete immer noch Milliardengewinne. Ebenso BMW.

Schwope sieht das so: In den Corona-Jahren seien die deutschen Hersteller extrem verwöhnt worden und hätten extrem hohe Gewinne eingefahren. «Das waren teilweise Gewinne, für die die Vorstände nicht viel konnten», sagt Schwope. Chips für Autos seien Mangelware gewesen, die Hersteller hätten zwar weniger Autos verkauft, dafür aber die deutlich teureren mit entsprechend höheren Gewinnspannen.

Experte: «Trend zur Elektromobilität verschlafen»

Alles richtig gemacht hätten die Autobauer natürlich nicht. «Die deutschen Hersteller haben den Trend zur Elektromobilität verschlafen», sagt Schwope. Insbesondere auf dem chinesischen Markt träfen sie kaum den Geschmack junger Leute oder moderner Autokäufer. Auch beim autonomen Fahren seien die Deutschen momentan nicht konkurrenzfähig.

Ähnlich sieht das Constantin Gall, Autoexperte bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Für die deutsche Autoindustrie häuften sich aktuell die Belastungen. «In China, dem wichtigsten Absatzmarkt der deutschen Autokonzerne, verlieren die deutschen Autokonzerne derzeit Marktanteile», teilt Gall mit. Hinzu kämen Milliardenbelastungen, die sich aus den US-amerikanischen Importzöllen ergäben.

Die aktuellen Gewinneinbrüche ausschließlich auf die schwierigen äußeren Umstände zurückzuführen, wäre aber zu kurz gesprungen. Zum Teil seien die Probleme auch hausgemacht. «Der Superzyklus der Jahre 2021 bis 2023 mit Traummargen dank Covid, Chipmangel und Lieferkettenunterbrechungen hat offenbar einigen Marktteilnehmern ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gegeben, sodass das Kostenmanagement vernachlässigt wurde», so Gall. 

 «Die deutsche Autoindustrie braucht dringend eine Verschlankung»

Es seien Milliardensummen in Forschung und Entwicklung geflossen, ohne dass die Resultate immer überzeugen konnten. «Die deutsche Autoindustrie braucht dringend eine Verschlankung und eine Beschleunigung der Entwicklungsprozesse», sagt Gall.

«Die Probleme einzelner Unternehmen sind unterschiedlich gelagert, aber die Situation für die Industrie und die Beschäftigten ist insgesamt aber schon prekär», teilt IG-Metall-Chefin Christiane Benner mit. Die Herausforderungen nähmen zu. Die Absatzzahlen von vor der Corona-Pandemie würden in der EU derzeit nicht erreicht. «In der Folge sind Werke nicht ausgelastet, und wir führen harte Auseinandersetzungen darüber, dass Beschäftigte nicht einseitig die Lasten tragen», so Benner.

IG Metall: «Wir müssen da zusammen durch»

Auch die Gewerkschafterin sieht hausgemachte Probleme, für welche «das Management die Verantwortung übernehmen sollte». Aktionärinnen und Aktionäre sollten zudem bei der Höhe der Dividenden Abstriche machen. «Wir müssen da zusammen durch», sagt Benner. Für einige Zulieferer sei die Situation allerdings hart. «Kostendruck und hohe Investitionskosten für die Transformation bei ausbleibenden Erträgen bringen viele an den Rand der Existenznot», so Benner. 

Die Einschätzung zu den Zulieferern teilt auch Autoexperte Schwope. Bei denen sehe es wesentlich düsterer aus. Diese hätten in den letzten Jahren erschreckend schwache Gewinnspannen eingefahren. «Wenn jemand in der Krise ist, dann sind das die Zulieferer», sagt Schwope. 

Wie kommt die Industrie zurück zu alter Stärke?

Um zurückzukommen, müssten die deutschen Hersteller auf dem chinesischen Markt wieder stärker werden. «Und sich dort vielleicht auch neue heimische Partner suchen», sagt Schwope. 

Da die Autohersteller nur sehr begrenzten oder gar keinen Einfluss auf die unbeständigen regulatorischen Bedingungen hätten, sei es umso entscheidender, dass sie ihre internen Strukturen optimieren, ihre Handlungsfähigkeit und Geschwindigkeit erhöhen sowie Kosteneinsparungen vornehmen, teilt EY-Experte Gall mit. Bei der E-Mobilität seien die deutschen Konzerne inzwischen deutlich besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren, sodass sie gute Chancen hätten, auf diesem Markt ganz vorn dabei zu sein. 

Anziehende Zahlen bei der E-Mobilität beobachtet auch IG-Metall-Chefin Benner. «Da tut sich was», sagt sie. Die Unternehmen müssten jetzt einen langen Atem beweisen und weiter in Zukunftsprodukte investieren. Das werde sich auszahlen, wenngleich die Durststrecke für den einen oder anderen gerade etwas lang werde, so Benner. 

Industrie fordert Reformen

Die Industrie selbst fordert derweil Reformen für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes. So seien etwa die Zulieferer mit ihren Produkten international wettbewerbsfähig, der Standort Deutschland hingegen nicht, teilte der Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie, Jürgen Mindel, mit. Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität müssten zur politischen Top-Priorität in Berlin und Brüssel werden. 

Der Berater Harald Christ blickt gar nicht so negativ in die Zukunft. Die deutsche Automobilindustrie könne eines sehr gut, nämlich aus einer schwierigen Ausgangssituation wieder eine neue Innovationsoffensive zu starten. Die deutschen Hersteller hätten einiges, was Autos der Zukunft angeht, gelernt. Und: «Die deutsche Automobilindustrie wurde schon mehr als einmal abgeschrieben.»



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 433     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
14.12.2025 17:29 Hongkongs älteste pro-demokratische Partei beschließt Aufl...
14.12.2025 17:28 Meloni: Abschiebelager in Albanien werden funktionieren
14.12.2025 17:27 Verletzte nach Bombenangriffen auf Saporischschja
14.12.2025 17:25 ROUNDUP/Co-Vorsitz der Rentenkommission: Juristin Janda und ...
14.12.2025 17:23 Deutsche Welle in Russland für 'unerwünscht' erklärt
14.12.2025 17:18 Orlopp: Übernahme durch Unicredit ergibt derzeit keinen Sinn
14.12.2025 17:17 ROUNDUP 2: Spahn und die Masken - Opposition fordert Aufklä...
14.12.2025 17:14 Grüne fordern mehr Verantwortung für ostdeutsche Chemie
14.12.2025 17:11 Regionalbahnen rollen wieder komplett durchs Ahrtal
14.12.2025 17:10 Täglich von Halle und Erfurt im ICE direkt nach Paris
14.12.2025 17:10 Ukraine-Gespräche: US-Delegation und Selenskyj im Kanzleramt
14.12.2025 16:08 «Viel und harte Arbeit»: Schalke überwintert ganz oben
14.12.2025 15:32 Zum Abschluss: Nur Biathletin Weidel in den Top Ten
14.12.2025 13:34 Höhenflug und Bruchlandung: Gefühlsmix für Alpin-Ass Aicher
14.12.2025 10:05 ROUNDUP: Mehr Sprinter bei der Bahn - Es fallen aber auch Fa...
14.12.2025 10:05 ROUNDUP: Höhere Preise bei Schmuck - Diese Trends sieht die...
14.12.2025 10:05 ROUNDUP: Spahn und die Masken - Grüne fordern Aufklärung
14.12.2025 10:01 Zugverkehr nach Sanierung Frankurt-Mannheim stabiler, aber n...
14.12.2025 10:00 Land will von neuer Bahnchefin klaren Plan für Stuttgart 21
14.12.2025 10:00 Wechsel bei Schmuck - Diese Trends verzeichnet die Branche
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
14.12.2025

STEARMAN RES INC
Geschäftsbericht

GMO PAYMENT GATEWAY INC
Analysten-, Investoren- & Aktionärskonferenzen

LUMI RENTAL CO
Analysten-, Investoren- & Aktionärskonferenzen

RED SEA HOUSING SERVICES
Analysten-, Investoren- & Aktionärskonferenzen

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services