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01.08.2025 16:01



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Schwache Aktienmärkte, aber ein umsatzarmes "Sommerloch" im Anleihehandel. Die Renditen tendieren seitwärts. Dass sich US-Notenbankchef Powell abermals gegen die Zinssenkungsforderungen von US-Präsident Trump gestellt hat, stimmt zuversichtlich.

1.August 2025. Konjunkturängste setzen den Aktienmarkt unter Druck, im Anleihehandel geht es hingegen ruhig zu. Tim Oechsner von der Steubing AG spricht von einem "Sommerloch". "Die Umsätze sind niedrig, die Volatilität in Bundesanleihen ist abgekühlt, die Renditen sind nahezu unverändert", berichtet der Händler.

Für Diskussionsstoff sorgte allenfalls die US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Fed-Chef Powell widerstand abermals dem politischen Druck von US-Präsident Donald Trump, der vehement Zinssenkungen fordert. Die Fed ließ die Leitzinsen unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Powell dämpfte zudem Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung. Allerdings votierten zwei Mitglieder des neunköpfigen Offenmarktausschusses für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte - offenbar die größte Abweichung seit 30 Jahren. 

"Powell zeigt Rückgrat, aber wer kommt 2026?" 

"Geldpolitisch ist es mit dieser Sitzung etwas unwahrscheinlicher geworden, dass es bei der September-Sitzung zu einer Zinssenkung kommt", bemerkt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Er macht sich, wie viele andere, Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank. "Powell zeigt Rückgrat, aber wer kommt 2026?" heißt es. Denn die Amtszeit von Powell endet im kommenden Mai. "Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass der neue Präsident oder die neue Präsidentin der Fed dem politischen Druck Donald Trumps nicht ausweichen wird und daher Zinssenkungen durchführt, die angesichts der wirtschaftlichen Situation nicht angemessen sein dürften." 

Neue Signale über die kurzfristige Leitzinsentwicklung werden vom heute um 14.30 Uhr unserer Zeit anstehenden US-Arbeitsmarktbericht erwartet. Auch die EZB hatte vor gut einer Woche die Leitzinsen unverändert gelassen. Die Rendite zehnjährigen Bundesanleihen war nach der EZB-Entscheidung auf 2,75 Prozent gestiegen. Am Freitagmorgen liegt sie immer noch bei 2,72 Prozent. "Bei den Bundesanleihen hat die Entscheidung der Fed kaum Spuren hinterlassen", bemerkt Commerzbank-Analyst Hauke Siemßen. Seit Mitte April, als die Renditen im Tief um 2,43 Prozent lagen, ergibt sich allerdings ein deutlicher Anstieg. 

Bundeshaushalt 2026: Hohe Neuverschuldung

Siemßen verweist auch auf den Bundeshaushalt 2026 und die Pläne für ein Gesamtdefizit von über 174 Milliarden Euro. Zwar sei es fraglich, ob es tatsächlich zu allen geplanten Ausgaben und Kreditaufnahmen komme. "Trotzdem dürften die steigenden Staatsausgaben nächstes Jahr zu höherem Wachstum, aber auch steigendem Inflationsdruck in Deutschland führen und bei den Bund-Renditen mittelfristig die Aufwärtsrisiken überwiegen."

Im Handel mit Staats- und staatsnahen Anleihen geht Oechsner zufolge einiges um in den in diesem Januar emittierten Staatsanleihen Portugals mit Fälligkeit 2035, die aktuell 3,11 Prozent abwerfen. Ebenfalls beliebt: Anleihen der EU mit Fälligkeit 2034 und momentan 3 Prozent (EU000A3K4ES4). 

Unternehmensanleihen ohne klaren Trend, Mutares verliert

Kein klares Bild ist im Handel mit Unternehmensanleihen erkennbar, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet. "Das gilt bezüglich der Laufzeiten und auch der Schuldner. Die Impulse fehlen", ergänzt er. Oechsner meldet gute Umsätze in Anleihen von Mercedes (DE000A2YNZX6), Volkswagen (XS2694874533) und Evonik (DE000A185QB3). Diese sind 2030, 2031 und 2028 fällig und rentieren aktuell mit 2,48 Prozent, 3,35 Prozent und 1,99 Prozent. 

Schwächer notieren heute Anleihen der Beteiligungsgesellschaft Mutares (NO0013325407, NO0012530965), die Aktie brach ein, wie Rainer Petz von Oddo BHF beobachtet. "Die Bafin hat die Prüfung des Mutares-Jahresabschlusses 2023 eingeleitet", erläutert er. Dem Unternehmen zufolge sind allerdings ausschließlich bestimmte Angaben im Anhang und Lagebericht Gegenstand der Prüfung - nicht die Finanzkennzahlen aus Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. 

Auch bei den Neuemissionen macht sich die Ferienzeit bemerkbar. "Es wurden kaum Deals gepriced, speziell in Europa", erklärt Oechsner. 

Von Anna-Maria Borse, 1. August 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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