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16.07.2025 11:37

OTS: Coface Deutschland / Immer mehr verspätete Zahlungen: Schlechte ...

    Immer mehr verspätete Zahlungen: Schlechte Zahlungsmoral belastet
deutsche Unternehmen (FOTO)
Mainz (ots) - Die Zahlungsmoral hat im Jahr 2025 weiter nachgelassen. 81 Prozent
der befragten deutschen Unternehmen sind laut der jährlichen Umfrage des
Kreditversicherers Coface aktuell mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert. Dabei
gefährden besonders Rechnungen, die länger als ein halbes Jahr fällig bleiben,
die finanzielle Stabilität von Firmen. Trotz dieser Entwicklung bieten 84
Prozent ihren Kunden einen Lieferantenkredit an - bei einer kurzen
durchschnittlichen Zahlungsfrist von rund einem Monat.

Zahlungsverzögerungen entwickeln sich zum Dauerproblem für die deutsche
Wirtschaft: Der Anteil betroffener Unternehmen ist das vierte Jahr in Folge
gestiegen, von 59 Prozent im Jahr 2021 auf 81 Prozent im Jahr 2025. Laut der
aktuellen Coface-Befragung ist der Transportsektor besonders betroffen, 9 von 10
Unternehmen berichten von Zahlungsverzug - ein Anstieg von 22 Prozentpunkten
gegenüber dem Vorjahr. Demgegenüber verzeichnet die Automobilbranche 2025 eine
deutlich verbesserte Zahlungsmoral: Der Anteil von Unternehmen, die länger als
vereinbart auf ihr Geld warten müssen, sank von 88 Prozent im Vorjahr auf 76
Prozent. "Die Transportbranche leidet unter der Rezession des Verarbeitenden
Gewerbes und den schwachen Handelsdaten. Weniger Aufträge für die Industrie
bedeuten auch eine schlechtere Situation der Logistikkunden", sagt
Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. "In der Automobilbranche machen sich
Bereinigungseffekte bemerkbar. Hier gab es in der Vergangenheit eine höhere
Anzahl an Insolvenzen, die verbleibenden Unternehmen zahlen nun etwas
pünktlicher."

Lange ausstehende Rechnungen bleiben ein Liquiditätsrisiko

Die durchschnittliche Dauer von Zahlungsverzögerungen ist im Jahr 2025 auf fast
32 Tage gestiegen - ein Tag mehr als im Vorjahr. Besonders in der Baubranche
lassen sich säumige Schuldner viel Zeit und bezahlen im Schnitt erst mit 40
Tagen Verspätung. In der Metallbranche liegt der Verzug bei durchschnittlich 25
Tagen. Ein Geschäftsrisiko für viele Unternehmen stellen weiterhin überfällige
Zahlungen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren dar. 12 Prozent der Befragten sind von
extrem langen Verzögerungen betroffen, die 2 Prozent oder mehr ihres
Jahresumsatzes ausmachen. "Das Problem ist, dass unserer Erfahrung nach rund 80
Prozent solcher Rechnungen nie bezahlt werden. Sie können die Liquidität
gefährden, zum Geschäftsrisiko werden und letztlich zur Insolvenz führen", warnt
Christiane von Berg. Positiv entwickelt hat sich die Situation im Maschinenbau:
Zwar berichten noch immer 15 Prozent der befragten Unternehmen von extrem lange
überfälligen Zahlungen - jedoch waren im vergangenen Jahr noch 30 Prozent
betroffen. Besorgniserregend bleibt die Situation im Baugewerbe, in dem wie
bereits 2024 jedes vierte Unternehmen (24%) von langfristig offenen Forderungen
berichtet, die 2 Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes ausmachen.

Deutsche Unternehmen bitten früh zur Kasse

84 Prozent der deutschen Unternehmen gewähren ihren Kunden im Jahr 2025 ein
Zahlungsziel, also einen Lieferantenkredit. Dieser Wert ist identisch mit dem
bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2016, wobei besonders exportorientierte
Branchen wie der Maschinenbau (98%) Zahlungsfristen anbieten. Der Trend zu
kurzen Kreditlaufzeiten hält an: Die durchschnittliche Frist beträgt 2025 -
ähnlich wie in beiden Jahren zuvor - 32 Tage. Im internationalen Vergleich
zeigen sich deutsche Firmen damit eher restriktiv: In Polen betrug die
durchschnittliche Zahlungsfrist bei der letzten Coface-Befragung 46 Tage, in
Frankreich waren es 51 Tage und in China 76 Tage. Innerhalb Deutschlands
variiert die Praxis deutlich. Mit 23 Tagen bietet die Baubranche die kürzeste
Zahlungsfrist, während die Automobilbranche mit 44 Tagen am großzügigsten
agiert.

"Sorgenkind" Baubranche

Beim Blick auf die abgefragten Zahlungsindikatoren wird deutlich, dass vor allem
die deutsche Baubranche leidet: Neben einem hohen Anteil an
Zahlungsverzögerungen treten dort auch die längsten Verzugszeiten auf. "Das
Baugewerbe befindet sich seit Anfang 2021 in einer Rezession und ist die Branche
mit der schlechtesten Zahlungsmoral. Bemerkenswert ist, dass es sich offenbar um
ein strukturelles Problem handelt: Selbst in Boomjahren wie 2019 waren
Zahlungsverzögerungen im Baugewerbe häufiger und langwieriger als in anderen
Branchen", sagt Christiane von Berg.

Über die Umfrage

Die neunte Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen von Unternehmen in
Deutschland wurde im Mai und Juni 2025 durchgeführt. 847 Unternehmen aus mehr
als 12 breit gefächerten Branchen nahmen an der Befragung teil.

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
Tel. 06131/323-335
mailto:sebastian.knierim@coface.com
http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/6077814
OTS:               Coface Deutschland


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