Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
28.08.2024 12:33

POLITIK: Experten halten Grenzschließung durch Notlage für möglich

BERLIN (dpa-AFX) - Nach der Terrorattacke von Solingen diskutieren Politik und Experten über die rechtlichen Möglichkeiten der von Unionsfraktionschef Friedrich Merz vorgeschlagenen Verschärfungen in der Migrationspolitik. Nach seinem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte der CDU-Vorsitzende unter anderem vorgeschlagen, Deutschland könnte eine nationale Notlage erklären, um Menschen an seinen Grenzen zurückweisen zu können, da die sogenannte Dublin-Regelung nicht mehr eingehalten wird. Rechtsexperten und Migrationsforscher schließen nicht aus, dass das geht.

CDU: Dublin-System "zusammengebrochen und faktisch gescheitert"

Die Dublin-Regelung sieht vor, dass der Asylantrag in Europa in dem Land gestellt werden muss, das zuerst betreten wird. Streng ausgelegt würde das bedeuten, dass nur wenige Menschen, zum Beispiel diejenigen, die per Flugzeug anreisen, nach Deutschland kommen. Das System sei aber "zusammengebrochen und faktisch gescheitert", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Papier der CDU zu ihren migrationspolitischen Forderungen.

In seiner Pressekonferenz hatte Merz zuvor auf den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union verwiesen. Sollten Zurückweisungen an der deutschen Grenze aus europarechtlichen Gründen nicht möglich sein und dies auf europäischer Ebene nicht geklärt werden können, habe Deutschland das Recht eine nationale Notlage zu erklären. "Dann ist das nationale Recht der Bundesrepublik Deutschland wichtiger als das europäische Recht. Das geht nach dem EU-Vertrag" und müsse in Anspruch genommen werden.

Der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht und Staatsrechtler Paul Kirchhof sagte "Bild", Merz berufe sich wohl auf Artikel 78 des EU-Arbeitsvertrages. Dort wird die Möglichkeit von "vorläufigen Maßnahmen" für Mitgliedstaaten beschrieben, die sich "aufgrund eines plötzlichen Zustroms von Drittstaatsangehörigen" in einer Notlage befinden.

Deutschland macht sein eigenes Ding?

"Das bedeutet, Deutschland würde sich selbst nicht mehr an das geltende EU-Recht halten, sondern sein eigenes Ding machen", erklärte der Oldenburger Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler der Zeitung und sprach von einer drastischen, aber zumindest kurzfristig sinnvollen Maßnahme. Deutschland könne so die Flüchtlingszahlen begrenzen und gleichzeitig Druck innerhalb der EU ausüben, ein funktionierendes Verteilungssystem zu schaffen.

Der Europarechtler Daniel Thym von der Uni Konstanz verweist in einem Beitrag bei X auch auf Artikel 72 des EU-Arbeitsvertrages. Der sichert den EU-Mitgliedsstaaten die Zuständigkeit "für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und den Schutz der inneren Sicherheit" zu. Eine Abweichung von EU-Regeln sei erlaubt, schreibt Thym, verweist aber auch auf den Europäischen Gerichtshof. Der Haken sei, dass bisher alle Versuche gescheitert seien. Das Prozessrisiko sei hoch.

CDU: EU-Recht steht unter Vorbehalt des Schutzes der inneren Sicherheit

Im Papier der CDU heißt es, das europäische Recht biete die Möglichkeit für Zurückweisungen an Grenzen. Da dies zum Teil in Zweifel gezogen werde, fordere man seit langem eine Klarstellung im europäischen Recht. Die Christdemokraten argumentieren auch, dass sich die Sicherheitslage in Deutschland und Europa verschärft habe: "Und das EU-Asylrecht steht ausdrücklich unter dem Vorbehalt der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und des Schutzes der inneren Sicherheit".

Merz wischt Gegenargumente beiseite

Neben der Erklärung einer Notlage fordert die CDU unter anderem auch Abschiebungen ausreisepflichtiger Syrer und Afghanen in ihre Heimatländer und einen Aufnahmestopp für Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan. Dabei geht es ihr nach eigenen Angaben nicht um eine Änderung des Asylrechts im Grundgesetz. "Mit einer Praxis der konsequenten Zurückweisung an der Grenze von Personen ohne Einreiseerlaubnis würde es zu einem faktischen Aufnahmestopp von Asylbewerbern aus Syrien und Afghanistan kommen", heißt es. Argumente, dass den CDU-Vorschlägen rechtliche Bestimmungen entgegenstehen könnten, wischte Merz bei seiner Pressekonferenz beiseite: Was alles nicht gehe, wolle die Bevölkerung nicht mehr hören.

Experte: "Niemand, der irregulär nach Deutschland kommt, ist schutzbedürftig"

Thym vermutet hinter der CDU-Strategie das Kalkül, dass eine deutsche Grenzschließung eine Kettenreaktion auslösen könnte, mit einem Signal der Abschottung und der Folge, dass irreguläre Migration kurzfristig zurückgeht, selbst wenn die grüne Grenze "nicht hermetisch dicht" gemacht werden könnte oder Gerichte nicht mitmachten.

Der Leiter der Abteilung Migration am Wissenschaftszentrum Berlin, Ruud Koopmanns, schrieb bei X: "Niemand, der irregulär nach Deutschland kommt, ist schutzbedürftig. Alle waren in mehreren Ländern, in denen sie bereits sicher waren. Zugleich gibt es viele wohl Schutzbedürftige, die es niemals hierher schaffen. Diese Wahrheit sollte Grundlage für eine grundlegende Asylreform sein."

Eine nationale Notlage mit Blick auf das Migrationsthema zu erklären, sei ein "versuchbarer Weg", sagte er der dpa und verwies auf ähnliche Pläne im Nachbarland Niederlande, wo die neue Rechtsregierung an einem entsprechendem Vorstoß auf EU-Ebene arbeite. Dort würde etwa mit der Knappheit auf dem Wohnungsmarkt argumentiert./jr/DP/nas



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   5 6 7 8 9    Berechnete Anzahl Nachrichten: 865     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
28.08.2024 13:37 Bernstein hebt Ziel für Nel auf 7,25 Kronen - 'Market-Perfo...
28.08.2024 13:37 Verbraucher sparen bei Möbeln
28.08.2024 13:36 Bernstein belässt Thyssenkrupp Nucera auf 'Outperform'
28.08.2024 13:36 Versicherer fürchten 2024 hohe Schäden durch Regen, Flut u...
28.08.2024 13:34 ROUNDUP: Netzwerkausfall legt Behörden und Flughafen in Nie...
28.08.2024 13:29 ROUNDUP: Staat will Meyer Werft zu 80 Prozent übernehmen
28.08.2024 13:16 EQS-News: SAF-HOLLAND eröffnet neues Tech Center in Pune, I...
28.08.2024 13:16 Kreise: Adnoc könnte zeitnah Offerte für Covestro vorlegen
28.08.2024 13:15 Staat will Meyer Werft zu 80 Prozent übernehmen
28.08.2024 13:15 'HB': Volkswagen verstärkt Sparkurs - schwache Nachfrage be...
28.08.2024 13:12 AKTIE IM FOKUS: Aroundtown beflügelt von erhöhter Gewinnpr...
28.08.2024 13:12 ROUNDUP/Nach Solingen: Scholz kündigt Gespräche mit Opposi...
28.08.2024 13:09 Deutsche Anleihen: Zur Kasse gestiegen - Umlaufrendite bei 2...
28.08.2024 13:03 IRW-News: CULT Food Science Corp. : CULT Food Science-Tochte...
28.08.2024 13:03 ROUNDUP: Bertelsmann hebt Prognose für 2024 an
28.08.2024 13:01 ROUNDUP/Suchtbeauftragter fordert: Alkohol erst ab 18
28.08.2024 12:54 IRW-News: Vizsla Silver Corp.: Vizsla Silver bestätigt die ...
28.08.2024 12:50 Nach Solingen: Scholz kündigt Gespräche mit Opposition an
28.08.2024 12:46 Britische Premier Starmer schließt Rückkehr in EU bei Besu...
28.08.2024 12:46 Berenberg belässt Aroundtown auf 'Hold' - Ziel 2,50 Euro
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
28.08.2024

LSL PHARMA GROUP
Geschäftsbericht

MTOUCHE TECHNOLOGY BERHAD
Geschäftsbericht

DORSAVI LTD
Geschäftsbericht

ARCHTIS LTD
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services