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22.12.2024-

Werke im Umbruch und weniger Jobs: Wie es bei Volkswagen weitergeht

HANNOVER/BERLIN (dpa-AFX) - Bei Europas größtem Autobauer brechen nun Zeiten des Sparens an: Volkswagen will in der Krise der Autoindustrie Zehntausende Jobs abbauen und Hunderttausende Autos weniger im Jahr herstellen. Die Werke sollen zwar zunächst erhalten bleiben, einige stehen jedoch vor einer unsicheren Zukunft. Dies ist der Kompromiss, auf den sich Volkswagen und die IG Metall nach mehreren durchverhandelten Tagen und Nächten geeinigt haben.

VW -Markenchef Thomas Schäfer sprach von harten Entscheidungen, aber auch wichtige Weichenstellungen für die Zukunft. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger lobte, es gebe immerhin Klarheit für die Beschäftigten und Regionen.

Das sind die zentralen Punkte der Einigung:

Der geplante Stellenabbau

Volkswagen will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abbauen. Demnach sollen etwa 4.000 Jobs in der technischen Entwicklung in Wolfsburg wegfallen. Zudem werde die Zahl der jährlich angebotenen Ausbildungsplätze ab 2026 bedarfsgerecht von 1.400 auf 600 reduziert. VW spare durch die Arbeitskostenentlastung 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, hieß es.

Die Gewerkschaft IG Metall hatte im Tarifstreit für eine neue Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter gekämpft. Der Konzern sagte nun eine neue Beschäftigungssicherung bis 2030 zu. Die bisherige Garantie, die betriebsbedingte Kündigungen seit mehr als 30 Jahren ausschloss, hatte VW im September aufgekündigt. Sollte nach Auslauf der neuen Garantie in sechs Jahren keine Anschlussregelung vereinbart werden, müsse VW eine Milliarde Euro an die Beschäftigten ausschütten, hieß es von der Gewerkschaft.

Die Zukunft der Werke

Ganze Werkschließungen wird es - anders als zwischenzeitlich befürchtet - zunächst nicht geben. Für einige Standorte, darunter das Stammwerk in Wolfsburg, stehen aber gravierende Veränderungen an. Dort steht das Aus für den Verbrenner-Golf fest. Die Produktion der Modelle Golf und Golf Variant werde ab 2027 nach Puebla in Mexiko verlagert, teilte der Konzern mit.

Künftig sollen am Unternehmensstammsitz die Elektro-Modelle ID.3 und der Cupra Born gefertigt werden. Die Zukunft des Standorts will VW mit dem elektrischen Golf und einem weiteren Modell auf der künftigen Elektroauto-Architektur sichern. Auch für die bereits auf E-Autos umgestellten Werke in Emden und Zwickau scheint die Zukunft mit Modellen der ID-Reihe beziehungsweise E-Autos von Audi klarer.

Anders sieht das für die zuletzt als gefährdet eingestuften Standorte in Osnabrück und Dresden aus. In Osnabrück soll die Produktion des T-Roc-Cabrio bis Spätsommer 2027 verlängert werden. Darüber hinaus ist die Perspektive für die zuletzt 2.300 Mitarbeiter unklar. Die Gewerkschaft will eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive für den Standort entwickeln. Vom Konzern hieß es, dass Optionen für eine andere Verwendung geprüft würden.

In Dresden endet laut VW Ende 2025 die Fahrzeugfertigung in der Gläsernen Manufaktur. Das Unternehmen erarbeite Alternativoptionen, hieß es. Dazu gehöre auch die Möglichkeit einer Beteiligung an einem Konzept Dritter. Die IG Metall betonte, dass Volkswagen auch in Zukunft mit eigenen Aktivitäten am Standort präsent sein werde.

Entwicklung der Gehälter

Bei der Entgeltfrage kommt es zu einer Nullrunde für die VW-Beschäftigten. Analog zum Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie fließe ein Gehaltsplus von fünf Prozent in zwei Stufen in einen Fonds und nicht auf die Konten der Angestellten. Über diesen Fonds sollen sich beispielsweise flexible Arbeitszeitsenkungen für einen Teil der Mitarbeiter finanzieren lassen. Im November hatten Gewerkschaft und Betriebsrat dieses Konzept vorgelegt - der Autobauer habe es öffentlich abgelehnt, teilte die IG Metall mit.

Beide Seiten hätten sich außerdem auf eine Überarbeitung des inzwischen jahrzehntealten Entgeltsystems verständigt. Mit der Analyse wolle man im kommenden Jahr beginnen, mit der Umsetzung erst 2027. Ab dann könnten künftige Tarifrunden auch bei VW für neue Entgeltsteigerungen noch vor 2030 sorgen./kge/DP/he

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