Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

 

Ausgewählte Nachricht
31.10.2024 16:18

ROUNDUP: 'Niemand kommt' - Unmut in Spanien nach den Unwettern

MADRID (dpa-AFX) - Die warme Sonne am blauen Himmel trügt: In dem 10.000-Seelen-Ort Sedaví in der Provinz Valencia südlich der gleichnamigen Großstadt herrscht unter den Einwohnern derzeit nur Verzweiflung. Dort rauschte das Wasser durch die Straßen, zerstörte Häuser und türmte Autos auf, die jetzt Hauseingänge blockieren, sodass Bewohner ihre Wohnungen nicht verlassen können.

"Ich kenne mindestens 30 Menschen, die beinahe ums Leben gekommen wären", sagt ein Anwohner sichtlich mitgenommen der Zeitung "El País". Ein anderer bricht im Beisein einer Reporterin des Staatssenders RTVE vor laufender Kamera fast in Tränen aus und sagt: "Niemand kommt, um die Autos wegzuziehen oder uns irgendetwas zu bringen. Man hat uns aufgegeben." Die Menschen bräuchten Essen, Kleidung und Schaufeln, um selbst die Erdmassen wegschaufeln zu können.

Suche nach Vermissten im Fokus

Die schweren Unwetter vom Dienstag hatten vor allem in der Mittelmeerregion Valencia gewütet. Allein in der gleichnamigen Provinz kamen 92 der bisher bestätigten 95 Menschen ums Leben. Auch andere bei Touristen beliebte Regionen am Mittelmeer wie Andalusien und Murcia sowie Kastilien-La Mancha im Landesinneren erlebten Stunden des blanken Entsetzens.

Die extremen Niederschläge hatten binnen weniger Stunden zahlreiche Flüsse in reißende Ströme und Straßen in Flüsse verwandelt, die Häuser zerstörten und Bäume, Menschen sowie Fahrzeuge mit sich rissen. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem "historischen Unwetter", dem schlimmsten der Art in der Region Valencia.

Und immer noch werden Medien zufolge Dutzende Menschen vermisst. Wie viele es sind, dazu gibt die Regierung keine Zahl bekannt. Verteidigungsministerin Margarita Robles spricht von "vielen Menschen", über deren Schicksal man noch gar nichts wisse. Als Priorität für den Donnerstag gab sie dann auch die Suche nach Vermissten aus, allen voran in Ortschaften der Provinz Valencia. Alleine mehr als 1.000 Soldaten sind dafür im Einsatz.

Debatte über besseren Hochwasserschutz - Bauwut am Pranger

Die Katastrophe hat eine Debatte darüber ausgelöst, wie sich solche Tragödien künftig verhindern lassen. Experten fordern eine umfassende Überprüfung und Verbesserung der Hochwasserschutzpläne. Die Situation in der Mittelmeerregion habe sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, insbesondere durch das massive Bevölkerungswachstum, den Tourismusboom und die damit verbundene Bauwut. Zumal Extremwetterereignisse wie diese durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher würden, heißt es.

Der Aktionsplan zur Verhütung von Hochwasserrisiken wurde in Valencia zuletzt 2015 aktualisiert. Dort wird festgehalten, dass zwölf Prozent der sogenannten Autonomen Gemeinschaft (entspricht einem Bundesland in Deutschland) mit 600.000 Bewohnern hochwassergefährdet sind. José Vicente Sánchez Cabrera, Professor für Raum- und Stadtplanung an der Universität Valencia, sieht dringenden Handlungsbedarf, da das Risikogebiet inzwischen viel größer sei: "Man muss die Pläne aktualisieren", forderte er.

In der betroffenen Region gibt es inzwischen eine sehr hohe Dichte etwa an Straßen und Eisenbahnlinien, die quer zu Flüssen verlaufen und deshalb bei Überschwemmungen einen Staueffekt verursachen. Die überschwemmten Dörfer liegen links von der Autobahn, und die Infrastruktur stellt eine Blockade dar, so Jorge Guillén vom Spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIC). Zur Entschärfung der Lage schlagen Experten vor, die neuen und größeren Risiken bei der Stadtplanung stärker zu berücksichtigen sowie naturbasierte Maßnahmen wie das Anpflanzen von Ufervegetation.

Wurde zu spät gewarnt?

Diskutiert wurde auch über die Frage, ob die Behörden die Bürger zu spät gewarnt haben. Fest steht: Der Wetterdienst Aemet rief bereits am Dienstagmorgen gegen 7.30 Uhr die höchste Warnstufe aus, was sehr hohe Gefahr bedeutet. Und Medien berichteten groß darüber. Aber es stimmt auch, dass die Warnungen des Zivilschutzes am Dienstag erst kurz nach 20 Uhr an die Handys aller Menschen in der Region Valencia gingen. Dabei habe es aber schon Stunden vorher zu regnen begonnen, merkten Kritiker und Medien an.

Aber die meisten Medien, die Experten und Politiker sind sich einig: Für Schuldzuweisung und Aufarbeitung der Verantwortlichkeiten ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, wie unter anderem Valencias Regionalpräsident Carlos Mazón betonte.

Sein Amtskollege in Kastilien-La Mancha, Emilano Garcia Page, meinte: "Wer glaubt, eine Zauberformel zu haben, um Naturkatastrophen vorherzusehen, begeht ein großes Unrecht. Und vor allem erzeugt er Angst und Wut in schwierigen Zeiten." Zahlreiche Experten erklärten unisono, man könne die Entwicklung eines solchen Unwetters nicht vorhersehen, da sich die Lage aufgrund der verschiedenen einwirkenden Faktoren oft nahezu minütlich ändere./er/DP/jha



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   36 37 38 39 40    Berechnete Anzahl Nachrichten: 781     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
01.11.2024 12:54 IG Metall will Tariflösung in Bayern und an der Küste
01.11.2024 12:53 Libanesen berichten von Verwüstung nach israelischen Angrif...
01.11.2024 12:41 ROUNDUP: Bericht über viele Tote nach israelischen Angriffe...
01.11.2024 12:23 Nordkorea will Russland im Krieg gegen die Ukraine zum Sieg ...
01.11.2024 11:59 Libanon: Israel hat kein Interesse an Waffenstillstand
01.11.2024 11:50 Wissing plädiert für Verbleib in der Ampel-Koalition
01.11.2024 11:41 ROUNDUP: Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut
01.11.2024 11:06 Großbritannien: Industriestimmung deutet auf leichte Schrum...
01.11.2024 10:37 Israel: 200 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen
01.11.2024 10:25 Schweizer Inflation sinkt überraschend auf 0,6 Prozent
01.11.2024 09:25 ROUNDUP: Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut
01.11.2024 08:15 'Caixin': Chinas Industrie wieder auf Wachstumskurs
01.11.2024 06:35 ROUNDUP/Trump zu Frauen: 'Schütze sie - ob sie es mögen od...
01.11.2024 06:35 ROUNDUP/Medien: Iran plant neuen Raketen-Angriff auf Israel
01.11.2024 06:35 ROUNDUP: Nordkoreaner kurz vor Ukraine-Einsatz, Kiew hofft a...
01.11.2024 06:09 Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut
01.11.2024 06:08 Medien: Iran plant Gegenangriff auf Israel
31.10.2024 20:03 Kiew behält trotz EU-Kritik einheitliche TV-Nachrichten bei
31.10.2024 18:27 Lindner: Deutschland braucht eine Richtungsentscheidung
31.10.2024 18:20 ROUNDUP 5: EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Online-H?...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
13.11.2024

UCLOUDLINK GROUP INC.
Geschäftsbericht

TORIDORI INC.
Geschäftsbericht

TONIES SE
Geschäftsbericht

P-BAN COM CORP
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services

Wechselprämie 5.000€ Prämie für Ihren Depot-Übertrag

Zur Aktion

Top-Tagesgeldzinsen Attraktive Tagesgeldzinsen für Depot-Neukunden

Zur Aktion

Klassik-Depot Damit Ihr Handel mit Wertpapieren auf einer soliden Basis startet

Zum Klassik-Depot