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18.05.2025 16:53

Ifo-Studie: Osten holt auf - bleibt aber strukturell zurück

DRESDEN/BAD SAAROW (dpa-AFX) - Ostdeutschland hat bei wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, Forschung und Lebensqualität teils deutlich aufgeholt - bleibt aber strukturell hinter dem Westen zurück. Das zeigt der neue ifo-Faktenmonitor Ostdeutschland, der beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum (OWF) im brandenburgischen Bad Saarow vorgestellt wurde.

Die Studie, erstellt vom ifo-Institut Dresden im Auftrag der Mitteldeutschen Stiftung Wissenschaft und Bildung, vergleicht auf Grundlage von rund 170 Indikatoren die wirtschaftliche, gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung zwischen Ost und West - sowie innerhalb Ostdeutschlands selbst. Sie macht deutlich: Ostdeutschland ist kein homogener Wirtschaftsraum, sondern von regionalen Stärken geprägt.

Sachsens Exporterfolg, Thüringens Industriekraft

So liegt etwa Sachsens Exportquote mit 32 Prozent über dem westdeutschen Durchschnitt, und Thüringens Industrieanteil erreicht das Niveau von Bayern. Auch bei den Forschungsausgaben punkten Berlin und Sachsen - beide zählen europaweit zu den Spitzenregionen. Insgesamt liegt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ostdeutschlands gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde bei 86 Prozent des westdeutschen Durchschnitts. Zwischen 2019 und 2024 lag das jährliche Wirtschaftswachstum im Osten mit 0,3 Prozent über dem Westen, was vor allem dem Berliner Wirtschaftsboom zugeschrieben wird.

Weniger Zuwanderung, aber höhere reale Löhne

Der Monitor beleuchtet auch Herausforderungen: Der Anteil ausländischer Bevölkerung ist mit 7,2 Prozent deutlich geringer als im Westen (15,6 Prozent), die Löhne liegen real jedoch bei über 90 Prozent des Westniveaus - dank niedrigerer Lebenshaltungskosten.

Präsentiert wurde der Bericht beim OWF vom sogenannten "Saarower Kreis", einem Zusammenschluss ostdeutscher Wirtschaftsakteure, der faktenbasierte Impulse für die Strukturpolitik geben will. Sprecher Frank Nehring sagte: "Ostdeutschland ist keine homogene Schwächezone, sondern ein Zukunftslabor." Es brauche mehr Vertrauen in die eigenen Stärken und den Mut, wirtschaftspolitisch Neues zu denken./djj/DP/he



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