Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
09.06.2023 11:19

Steillagenweinbau: aufwendig und für Fortgeschrittene

Agrar

Mainz (dpa) - An den steilen Hängen der Flusstäler von Rhein, Mosel, Main, Neckar und Elbe wird auf rund 14 000 Hektar Wein angebaut. Die Fläche dieser landschaftlich reizvollen Steillagen ist nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) in den vergangenen Jahren mit leichten Schwankungen weitgehend unverändert geblieben und macht etwas 14 Prozent der gesamten Rebfläche in Deutschland aus. Wetterextreme infolge des Klimawandels, Nachwuchssorgen, Fachkräftemangel und deutlich steigende Kosten stellen die Winzer dieser ohnehin anspruchsvollen Anbauform vor zusätzliche Herausforderungen.

«Steillagenweinbau erfordert viel mehr Handarbeit, ist zeitlich aufwendiger und körperlich anstrengender», berichtet Randolf Kauer vom Mittelrhein. Der Fachmann und Professor von der Hochschule Geisenheim ist selbst Winzer. «Während man für die Bearbeitung eines Hektar Weinbergs in der Ebene nur etwa 200 bis 250 Stunden benötigt, sind es in der Steillage je nach Mechanisierungsrad 800 bis 1600 Stunden», sagt Ernst Büscher vom DWI. Zugleich seien die Erträge geringer, wegen der oft felsigen, flachgründigen Standorte mit Schieferverwitterungsböden, sagt Kauer.

Dazu kommt noch der aufwendige und teure Erhalt der Trockenmauern, die Steillagenterrassen stützen. Die zeitintensive Reparatur koste mehr als 1000 Euro pro Quadratmeter, sagt Büscher. «Im Anbaugebiet Württemberg stehen allein über 800 Hektar Weinberge in Steillagen, die mit Trockenmauern terrassiert sind.» Die Bewirtschaftung an den engen steilen Hängen ist zudem nicht ungefährlich. Mindestens einmal im Jahr komme es in Deutschland zu einem schweren Unfall, berichten Kauer und Büscher.

Winzer: Rarer und teurer

Der Winzer Carlo Schmitt von der Mosel etwa war elf Jahre alt, als sein Vater in einer Steillage tödlich verunglückte. Das Weingut habe danach drastisch auf 1,5 Hektar verkleinert werden müssen. Inzwischen sei es fast doppelt so groß und soll weiter wachsen. Die Besonderheit: Schmitts Lagen ziehen sich zwischen Neumagen und Schweich rund 30 Kilometer an der Mosel entlang. Wegen der vielen Windungen des Flusses sei das Terroir - der Boden, die Lage, die besonderen klimatischen Verhältnisse - ganz unterschiedlich, sagt der 24-Jährige, der einen hohen Qualitätsanspruch an seine Weine hat.

«Eine Zukunftschance hat der Steillagenweinbau nur im Premiumsegment», sagt Roman Niewodniczanski, Inhaber des Weinguts Van Volxem an Saar und Mosel. «Steillagenweine werden in Zukunft rarer und teurer werden.»

Wann beginnt eine Steillage? «Ein Weinberg muss eine Hangneigung von mehr als 30 Prozent hat», erläutert Büscher. Viele Weinberge seien allerdings deutlich steiler. Als steilster Weinberg Europas gelte mit 68 Grad der «Bremmer Calmont» an der Mosel. Extrem alte, tiefwurzelnde Reben machten zusammen mit dem mineralischen Boden und höheren Tag-Nacht-Schwankungen die besondere Qualität der Steillagenweine aus.

Moderne Technik könnte die Arbeit erleichtern

Das Anbaugebiet im Unesco-Welterbe Mittelrhein mit seinen besonders steilen Lagen sei nach vielen, vielen Jahrzehnten des deutlichen Rückgangs auch wieder «relativ stabil in der Fläche» - auch wenn es mit rund 470 Hektar eines der kleinsten in Deutschland sei, berichtet Kauer. «Es gibt viele Betriebe, deren Betriebsnachfolge am Mittelrhein mittlerweile gesichert ist.» Um 1900 habe es in der Region aber noch rund 2000 Hektar Steillagenweinbau gegeben und 1970 immerhin noch 700 Hektar. «Wir hätten Potenzial, um circa 200 Hektar wieder zu bepflanzen.»

Moderne Technik könne gerade in Zeiten des Fachkräftemangels vieles leichter machen, auch in den Steil- und Steilstlagen, sagt Kauer. So könnten inzwischen seilunterstützte Raupenfahrzeuge eingesetzt werden, sogar fahrerlose am Seil, die von einem sicheren Platz aus gesteuert werden, seien in der näheren Zukunft geplant. «Aber sie erfordern auch hohe Investitionskosten und sind nur für entsprechend große Betriebe rentabel.»

«Spitzenweine erreichen wir nur mit viel Aufwand von Hand», sagt Niewodniczanski aus Wiltingen, in dessen Steillagen im Herbst bis zu 120 Menschen mit der Lese beschäftigt sind. Personal sei aber immer schwerer zu bekommen. Außer auf Qualität müssten die Winzer beim herausfordernden Weinbau in den Steillagen auch auf mehr Nachhaltigkeit und neue Technologien wie Drohnen setzen.

Anspruchsvolle Vermarktung

«Weinbau in Steillagen ist eine große Herausforderung, aber die Qualität des Weines entschädigt für alles», resümiert Kauer. Die Winzer könnten das besondere Terroir der Steillagen schmeckbar machen, sagt Büscher. Sie dürften daher auch Steillagenwein oder Terrassenlagewein auf das Etikett schreiben.

Die Vermarktung sei anspruchsvoll, berichtet Kauer. Die hohen Produktionskosten und die geringeren Erzeugermengen erforderten Preise von etwa 15 Euro pro Flasche. Dies gelte ganz besonders für Betriebe, die vor allem oder ausschließlich Weine aus Steillagen produzierten. Die Zielgruppe seien damit vor allem «Gourmets und Feinschmecker, die Fortgeschrittenen in der Weinkonsumentenwelt».



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   10 11 12 13 14    Berechnete Anzahl Nachrichten: 966     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
28.03.2024 14:42 Börse Stuttgart-News: Euwax Trends
28.03.2024 14:36 RBC belässt UBS auf 'Outperform' - Ziel 29 Franken
28.03.2024 14:33 RBC belässt Shell auf 'Outperform' - Ziel 3000 Pence
28.03.2024 14:33 RBC belässt Eni auf 'Sector Perform' - Ziel 17 Euro
28.03.2024 14:31 ANALYSE-FLASH: Goldman hebt Ziel für Symrise auf 101 Euro -...
28.03.2024 14:31 EQS-Adhoc: coinIX GmbH & Co. KGaA : coinIX realisiert st...
28.03.2024 14:31 RBC belässt Kering auf 'Outperform' - Ziel 440 Euro
28.03.2024 14:31 Aktien Frankfurt: Dax ohne nennenswerte Schwäche zum Ende e...
28.03.2024 14:30 RBC belässt Ferrari auf 'Outperform' - Ziel 463 Euro
28.03.2024 14:30 Weniger bürokratische Hürden für Balkonkraftwerke
28.03.2024 14:28 RBC belässt LVMH auf 'Outperform' - Ziel 905 Euro
28.03.2024 14:28 RBC belässt Richemont auf 'Sector Perform' - Ziel 130 Frank...
28.03.2024 14:28 RBC belässt Adidas auf 'Outperform' - Ziel 230 Euro
28.03.2024 14:26 RBC belässt Nike auf 'Sector Perform' - Ziel 100 Dollar
28.03.2024 14:26 EQS-Adhoc: Deutsche Konsum REIT-AG: Deutsche Konsum REIT-AG ...
28.03.2024 14:26 RBC belässt Puma SE auf 'Sector Perform' - Ziel 42 Euro
28.03.2024 14:25 Chinesischer Handyhersteller Xiaomi bringt E-Auto auf den Ma...
28.03.2024 14:25 Italienischer Bankenprimus Intesa Sanpaolo baut in der Führ...
28.03.2024 14:25 RBC belässt EssilorLuxottica auf 'Sector Perform' - Ziel 19...
28.03.2024 14:24 Jefferies belässt Pernod Ricard auf 'Buy' - Ziel 195 Euro
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
29.03.2024

Botswana
Bruttoinlandsprodukt (GDP)

Vietnam
Bruttoinlandsprodukt (GDP)

VA-Q-TEC AG
Geschäftsbericht

I3SYSTEM INC
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services